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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Glück, als es ein sehr schneller Tod sein wird. Eigentlich tut es mir leid, daß ich dich nicht noch ein bißchen schinden kann; aber es wird mich vermutlich noch etwas Zeit kosten, das Versteck deines Freundes zu finden, und alles muß bis morgen früh erledigt sein, weil wir dann — wie du ja weißt — andre Arbeit haben.“ Er hielt inne und grinste teuflisch. „Nicht weit von hier ist eine Klippe, die gut hundert Meter aus der Tiefe aufragt. Von dort werden wir dich mit deinem geliebten Hengst in den Himmel springen lassen. Findest du nicht auch, daß das eine originelle Todesart ist? So bleibt ihr zwei sogar im Tode beisammen!“
    Er gab seinen Männern einen Befehl und ritt dann auf einem Weg voran, der aus der Schlucht nach oben führte.
    Alecs Körper spannte sich, er vermochte wieder klar zu denken. Das kraftvolle Pferd unter ihm merkte seine eigene Kraft und Zuversicht. Es würde sicher irgendeinen Ausweg geben. Er und Blitz würden nicht sterben, wie Ibn es plante. Sein mißhandelter Arm prickelte, da das Blut in ihm wieder zu kreisen begann. Er versuchte ihn vorsichtig zu bewegen; es tat noch sehr weh, aber er lächelte. Ibn würde teuer bezahlen, was er ihm angetan hatte!
    Er wandte sich im Sattel um. Über den Bergen dort hinten wurde es hell; bald würde der Mond aufgehen... Er mußte versuchen, Zeit zu gewinnen. Er stieß den Hengst mit seiner rechten Ferse leicht in die Flanke. Heftig schnaubend bäumte sich Blitz so plötzlich auf, daß er die überraschten, ihn haltenden Beduinen fast aus dem Sattel riß. Ihre Pferde wichen ängstlich wiehernd zur Seite. Ibn fluchte und trieb sein Pferd auf Blitz zu. Es brüllte laut auf vor Schmerz, denn Blitz bäumte sich abermals auf, und seine Vorderhufe trommelten auf den Gegner los. Einen kurzen Augenblick, während Ibns Pferd stolpernd auszuweichen versuchte, hoffte Alec schon, er würde durchbrechen können; doch die beiden Beduinen hatten mehr Furcht vor dem Zorn ihres Führers als vor dem wilden Hengst und trieben ihre zitternden Tiere mit aller Gewalt wieder neben ihn, so daß sie ihn erneut in die Gewalt bekamen. Ibn warf Alec wütende Blicke zu und feuerte seine Männer wild schreiend an, Blitz vorwärts zu treiben. Er selbst ritt unmittelbar hinterher. Zwischen den scharfen Befehlen, die er seinen Männern gab, rief er Alec zu: „Vor dir liegt die Ewigkeit, junger Freund.“
    In dem dämmerigen Licht vermochte Alec jetzt die beängstigend steil abfallende Klippe zu erkennen. Ihn schauderte, doch eben schob sich der Mond im Hintergrund über die dunkle, gezackte Wand der Berge.
    Die beiden Beduinen preßten ihre Pferde dichter an Blitz heran, Ibn ließ ihm von hinten keinen Spielraum, und langsam manövrierten sie ihn so auf die Klippe hinauf. Alec hielt die Augen auf den Kopf seines Pferdes gerichtet. Ibn rief: „Jetzt bete zu deinem Gott; in wenigen Sekunden wirst du drüben sein.“
    Die schweißtriefenden Pferde der Beduinen drängten sich noch näher. Schwere Peitschen baumelten von den Handgelenken ihrer Reiter. Alec wußte, daß diese Peitschen sogleich auf den Hengst niedersausen würden, um ihn zu zwingen, über den Rand der Klippe in die Tiefe zu springen. Jetzt hieß es für ihn schnell denken. Noch einige Meter! Vor ihm klaffte der Abgrund! Alec beobachtete die Hände der Männer, die das um den Hals des Hengstes geschlungene Fangseil lösten. Sobald sie ihre Peitschen hoben, würde einen Sekundenbruchteil lang nur der Druck ihrer Pferde von beiden Seiten Blitz halten, ehe sie zuschlugen. In diesem Augenblick mußte er handeln, das war seine einzige Chance auszubrechen! Die schwarze Mähne des Hengstes war feucht von seiner schwitzenden Hand, sein Mund vor Erregung wie ausgedörrt. Die Hände der Männer waren noch mit dem Fangseil beschäftigt, als ein laut klatschender Peitschenschlag Blitz’ Kruppe traf. Aufschreiend vor Schmerz und Wut bäumte sich Blitz hoch empor — Ibn hatte als erster zugeschlagen!

Die Vergeltung

    Als Blitz sich bäumte, hatten die Beduinen das Fangseil weggerissen und mit ihren Peitschen ebenfalls losgeschlagen. Schrill wiehernd in äußerster Wut schoß Blitz jedoch nicht, wie Ibn erwartet hatte, dem Abgrund zu, sondern stürzte sich mit aller Wucht seines gewaltigen Körpers auf das Pferd zu seiner Linken und schlug blindwütend und gnadenlos mit seinen Vorderhufen drauflos. Alec klebte wie eine Klette in seiner Mähne, als das Pferd des Beduinen unter den rasend hämmernden Hufen zusammensank, seinen

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