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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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rekordbrechenden Sieg Eclip-ses waren die Fachleute im Pimlico noch nicht beunruhigt. „Nach einem Rennen kann man noch kein Urteil fällen“, sagte Don Conover ganz richtig.
    „Wir haben Eclipse im Derby geschlagen, vielleicht schaffen wir es diesmal wieder“, stimmte ihm Alec vertrauensvoll zu.
    Henry aber knurrte: „Es ist nicht mehr dasselbe Pferd! Selbst auf dem Bildschirm war zu erkennen, wie großartig sich dieser Hengst entwickelt hat. Er ist größer, muskulöser, kraftvoller geworden.“
    „Pah, es ist doch nur wenige Wochen her, seit wir ihn beim Derby gesehen haben“, gab Conover zurück. „Inzwischen kann er doch nicht gewachsen sein! Aber in einem hast du recht, Henry, er war für dieses Rennen topfit. Ich wünschte bloß, er hätte damit gewartet und stünde uns nicht just beim Preakness und beim Belmont im Licht...“
    Alec schlug mit seinem Absatz gegen den Geschirrkoffer, auf dem er saß. „Don, früher hast du mir einmal gesagt, du würdest einem guten kleinen Pferd stets gegenüber einem guten großen Pferd den Vorzug geben, weil Herz und Lungen gleich sind, das große aber mehr Gewicht zu schleppen hat.“
    „Das ist auch heute noch meine Meinung“, versicherte Conover.
    Henry lachte. „Eclipse vielleicht doch ausgenommen, wie?“
    „Keineswegs“, erwiderte Conover.
    „Ach, Henry“, sagte Alec, „ich glaube, du überschätzt diesen Hengst. Du hast ihn schon immer gern gehabt, weil er so groß und stark ist. Im Gegensatz zu Don ziehst du große Pferde vor.“
    „Stimmt!“ warf Conover ein. „Ich bin jedenfalls durch Eclipse nicht beunruhigt. Und ich habe eigentlich immer das richtige Gefühl, wenn ich ein Pferd sehe, das zum Problem werden kann.“
    „Ihr versteht mich beide falsch“, erwiderte Henry, „ich habe nichts gegen kleine Pferde; mir ist jede Größe recht, Hauptsache, sie können laufen. Aber mit Eclipse verhält es sich so, daß dieser Hengst sehr viel mehr ist als nur groß. Er hat nichts von einem Dreijährigen an sich, hat es nie gehabt; vielmehr ist er ein ausgewachsener Hengst, schon seit langem. Wir alle wissen recht gut, daß das normalerweise für einen Dreijährigen nicht gilt. Ist es aber einmal so, wie in seinem Fall, dann sind Dreijährigenrennen für ihn etwas wie ein Spiel mit kleinen Jungen, und mancherlei geht dabei ins Auge...“
    Ein Pferdepfleger setzte einen Eimer mit der offenen Seite zur Erde und setzte sich drauf. Dann tat er seine Meinung kund: „Eclipse war auch im Derby schon groß und kräftig; aber ich habe gesehen, daß er mächtig angetrieben wurde und doch bloß durch einen Glücksfall noch eben Dritter wurde.“
    „Dann hast du entweder nicht richtig hingeguckt oder nicht begriffen, was vorgegangen ist“, entgegnete Henry. „Eclipse ist keineswegs angetrieben worden; er hat sich vielmehr selbst behindert, weil er damals mit seinen langen Beinen noch nicht recht fertig wurde. Inzwischen aber hat er sich gefunden, jetzt regiert er sie. Ich wußte, daß das eines Tages kommen würde, es war nur eine Frage der Zeit.“ Henry stand auf. „Was er heute vollbracht hat, war das Bravourstück eines ausgewachsenen Hengstes. Erinnert euch, daß er heute den Rekord des unvergleichlichen Hengstes Citation gebrochen hat; Citation zählte damals/««/Jahre und lief den Rekord auf einer sehr schnellen kalifornischen Bahn. Es ist oft genug darüber geschrieben worden.“
    „Mich hat das, was wir sahen, stark beeindruckt“, fiel Alec ein, „aber eines Tages wird auch dieser Rekord wieder unterboten werden.“
    „Von einer Stute?“ fragte ein Pfleger.
    Ein Trainer, der an Black Minx’ Boxentür lehnte, sagte: „Wenn Ihre Stute plötzlich keine Lust mehr hat wie heute morgen, wird sie Eclipse nicht mal von weitem Lebewohl zuwinken können...“
    Henry trat auf den Weg zwischen den Ställen und wendete sich noch einmal um, bevor er wegging: „Macht euch nur darüber keine Sorgen; sie wird uns nicht im Stich lassen.“
    „Mir macht das keine Sorgen, Henry, ganz im Gegenteil.“ Der Trainer lachte. „Hast du vergessen, daß ich auch einen dreijährigen Hengst im Preakness gemeldet habe? Wenn Black Minx aufgibt, kommt mir das nur gelegen... Je eher, je besser.“
    „Das wird sie nicht tun“, wiederholte Henry ärgerlich. „Mich hält keine Stute zum besten, mich nicht!“ Damit ging er weg.

    Sehr früh am nächsten Morgen nahm Alec Black Minx hinaus zum Grasen. Es war Sonntag, die Bahn lag still da, nur hin und wieder war das leise

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