Blitz legt los
geht“, bat Alec.
Gleich darauf kamen sie in den Zirkel, und Alec hörte, wie Michael Costello gerade in die Mikrophone sprach:
„Wir haben heute nur eine Entschuldigung, und die lautet — es ist Blitz , der uns geschlagen hat! Er ist noch immer das schnellste Pferd unseres Landes wie vor Jahren in Chicago.“
Immerfort wurden sie fotografiert, und Alec sah hoffnungsvoll zu dem Richter hinüber, ob er ihm die Erlaubnis erteilte, abzusteigen. Doch erst, als Blitz unwillig nach hinten ausschlug, kam das erwartete Zeichen. Dankbar glitt er aus dem Sattel, nahm ihn und trug ihn in den Wiegeraum.
„146 Pfund. Stimmt!“ sagte der Beamte. Damit war das Brooklyn-Handicap offiziell vorbei, und die Meldung über Blitz’ Sieg flog um den Erdball.
Der Fernsehsprecher legte seinen Arm um Alec und schob ihn vor die Kamera. „Hier haben wir Alec Ramsay!“ stellte er vor. „Wir sprechen Ihnen im Namen der Nation unsere herzlichsten Glückwünsche aus zu Ihrem epochalen Sieg!“ fuhr er mit Emphase fort. „Sie sind einer der wenigen Reiter, die es fertiggebracht haben, nach langer Pause mit einem Sieger auf die Rennbahn zurückzukehren, und wir bitten Sie, uns ein paar Worte über Ihr prachtvolles Pferd zu sagen. Was hatten Sie für ein Gefühl, als Sie die Gerade entlangkamen? Niemand von uns hat je zuvor ein so unbeirrbares Sich-Vorkämpfen gesehen wie das auf den letzten 200 Metern. Uns schien, daß Blitz entschlossen war, die anderen um jeden Preis niederzuringen. Haben Sie dasselbe gefühlt?“
Alec nickte, während er besorgt zu seinem Pferd hinüberblickte. „Ich wußte, daß er sie überholen würde, aber ich war nicht sicher, ob ihm das noch zur rechten Zeit glücken würde.“
„Es war ein unerhörtes Finish! Für jeden, der es miterleben durfte, unvergeßlich! Sie wissen natürlich schon, daß Casey und Eclipse in totem Rennen auf den zweiten Platz gekommen sind?“
Alec nickte. „Sie liefen Nase an Nase, als wir vorbeischossen. Der Handicaper hat in diesem Rennen ein wahres Kunststück fertiggebracht, obwohl das bis zu diesem Augenblick niemand gewußt hat.“
„Es wird in die Annalen des Turfs eingehen als das sensationellste Finish aller bisher gelaufenen Rennen und jedem von uns unvergeßlich bleiben!“ sagte der Sprecher mit feierlicher Betonung.
Alec wollte Weggehen, aber der Mann hielt ihn am Arm fest. „Eins müssen Sie uns noch verraten, Alec. Was haben Sie jetzt als nächstes vor?“
Alec lächelte: „Selbstverständlich den Neubau unseres Stalles! Das Geld dafür hat Blitz uns ja verschafft.“
„Ja, ja, das wissen wir“, erwiderte der Sprecher ungeduldig. „Ich meine natürlich, was Sie mit Blitz Vorhaben? Wird er noch weitere Rennen laufen?“
„Danach müssen Sie meinen Trainer fragen, das ist Henry Daileys Sache“, rief Alec hastig.
Als er sich zu Blitz durchdrängte, folgten ihm die Leute des Aufnahmeteams auf den Fersen.
Alec nahm Henry die Zügel aus der Hand und sagte: „Die Herren hier möchten noch einige Auskünfte von dir haben. Gib mir den Hengst, damit ich ihn in die Box bringen kann. Er braucht jetzt unbedingt Ruhe.“
Als er mit seinem Pferd wegging, hörte er die hohe Stimme des Interviewers: „Henry Dailey, auch Ihnen gratulieren wir von ganzem Herzen! Sie haben ein wirkliches Wunderpferd trainiert! Aber gerade das wirft gewisse Probleme auf. Blitz hat augenscheinlich keine Konkurrenz mehr, es sei denn, Sie ließen ihn bei den großen internationalen Rennen im Ausland starten, dem Ascot Goldpokal in England, dem Prix de l’Arc de Triomphe in Frankreich. Haben Sie das vor?“
„Bis jetzt nicht“, sagte Henry. „Erst mußten wir einmal dieses Rennen gewinnen. Aber es ist sicher keine schlechte Idee. Wir müssen nur günstigeres Gewicht zugemessen bekommen. Doch jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich muß mein Pferd abkühlen. Auf Wiedersehen allerseits!“
Die Bildschirme der Fernsehsender in ganz Amerika zeigten Henry Dailey, wie er sich durch die Menge drängte — hinter Alec Ramsay und Blitz. Die Leute vor ihren Apparaten, und auch die, die er im Siegerzirkel zurückließ, hätten sehr gern sein Gesicht gesehen, um zu wissen, ob er ernstlich daran dachte, Blitz im Ausland laufen zu lassen. Denn wie der Interviewer gesagt hatte: Es gab immer neue lohnende Aufgaben, selbst für ein Pferd wie Blitz.
12 Bände der berühmten klassischen Pferdebuchserie von Walter Farley!
Blitz, der schwarze Hengst (Band 1)
Blitz kehrt heim (Band 2)
Blitz schickt
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