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Blitz sucht seinen Vater

Blitz sucht seinen Vater

Titel: Blitz sucht seinen Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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kein Pferd zu sehen.
    Er schüttelte sie heftig. »Was haben Sie getan?« rief er. »Ist Blitz tot? Sie haben zweimal auf ihn geschossen! Sie hatten kein Recht dazu!«
    »Kein Recht?« schrie sie ihm ins Gesicht. »Kein Recht? Hat er nicht meinen Vater getötet? Seit Jahren habe ich geplant, was ich heute endlich tun konnte! An meines Vaters Grab hatte ich Rache geschworen!«
    Alec starrte sie ungläubig an; er konnte nicht begreifen, daß sich das liebenswerte Mädchen von einst in eine so haßerfüllte Frau verwandelt hatte.
    Ihr Gesicht war vor Wut verzerrt, als sie erbittert fortfuhr: »Seinetwegen starb mein geliebter Vater. Deshalb mußte er dasselbe Schicksal erleiden!« Sie versuchte abermals, sich zu befreien.
    Alec preßte ihre geballten Fäuste gegen ihre Hüften.
    »Sind Sie dessen sicher?« fragte er leise. Sein Zorn erlosch. Wenn Blitz tot war...
    »Wie soll ich ihn verfehlt haben?« Ihre Stimme klang hoch und schrill. Alec spürte, daß sie ihrer Sache keineswegs gewiß war. »Auf jeden Fall hat ihm Ziyadah den Rest gegeben, wenn es mir nicht gelungen ist, ihn gleich zu töten.«
    »Dessen sollten Sie nicht allzu sicher sein«, gab Alec zurück. Ziyadah würde in einem Zweikampf Blitz ganz gewiß nicht besiegt haben, wenn er unverletzt geblieben war. Sein Blick fiel auf die Pistole, die dicht neben seinen Füßen am Boden lag. Er stieß danach, und sie flog weit beiseite. Tabari sollte nicht noch einmal Gelegenheit bekommen, sie zu gebrauchen.
    »Wenn Sie mich endlich loslassen würden, könnten wir die Pferde suchen gehen«, sagte sie so ruhig, als ob nun alles in Ordnung wäre.
    Er ließ sie los, und beide standen auf.
    »Wenn Blitz wirklich tot ist, sollten Sie sich schämen«, sagte er bitter, »denn dann haben Sie den letzten Willen Ihres Vaters mißachtet, der Ihnen heilig sein sollte.«
    »Vielleicht«, erwiderte sie, und ihre Augen funkelten höhnisch. »Aber ich denke anders wie er. Sie kennen doch die Gesetze meines Volkes: Ein Leben gegen ein Leben, erinnern Sie sich nicht?«
    »Aber hier handelt es sich doch um ein Tier! Blitz hat doch Ihren Vater nicht umgebracht. Er ist durch einen Unfall ums Leben gekommen.«
    »Blitz trug die Schuld an seinem Tod! Daran läßt sich nicht deuteln«, sagte sie ruhig. »Überdies gab mir mein Vater selbst einen Hinweis, wie ich meine Rache ausführen konnte!«
    »Einen Hinweis?« fragte Alec verwirrt. »Nach seinem Tod?«
    »Jawohl, denn er hinterließ mir einen Brief, in dem er mir mitteilte, daß Ziyadah lebte und hier in der Festung unter der Obhut des alten Nadar gehalten wurde.«
    Alec überlegte einen Augenblick, ehe er sagte: »Demnach ist Ziyadah nie verlorengegangen?«
    »Natürlich nicht! Die Geschichte, daß er entlaufen war und in den Bergen den Tod gefunden hatte, war nur eine List, um die Feinde meines Vaters irrezuführen; er fürchtete immer, der Hengst könnte ihm gestohlen werden.«
    »Von denselben Feinden, die später Blitz gestohlen haben?«
    Sie nickte. »Hätte Blitz damals nicht sich und Sie auf die Insel gerettet, so daß Sie ihn später mit nach Amerika nehmen konnten, dann lebte mein Vater heute noch!«
    Alec starrte sie an und bemühte sich, ihrem Gedankengang zu folgen. »Ach, und weil ich das getan habe, sollte mich Ihre Rache ebenfalls treffen... Deshalb haben sie uns hierhergelockt. Verhält es sich so?«
    »Nein! Ich habe Sie nur benutzt, um endlich an Blitz heranzukommen«, sagte sie ruhig. »Ich habe Sie heute nacht gesehen, als Sie das Haus verließen. Ich wußte, daß Sie nachkommen würden, sobald Ziyadah auftauchte, aber ich habe nicht geglaubt, daß Sie seinen Stall und mich finden würden... Sie haben zu viel Glück, Alec Ramsay. Aber jetzt kommen Sie mit! Wir wollen die Pferde suchen.«
    Alec schritt neben ihr her durch das graue Morgenlicht. Der Himmel war immer noch mit Wolken bedeckt.
    »Weiß denn Ihr Mann über alle diese Dinge Bescheid?« fragte er nachdenklich. »War er mit Ihnen im Bunde?«
    »Selbstverständlich nicht. Er hat ja seit langer Zeit...«
    Sie verstummte, als fiele ihr erst in diesem Augenblick ein, daß sie ihr Geheimnis nun nicht länger vor Abd al Rahman würde verbergen können. Sie begann zu zittern und blieb stehen.
    »Müssen Sie ihm das alles erzählen?« fragte sie echt weiblich, indem sie Alec in die Augen sah: »Er wird empört sein und wütend auf mich, denn schließlich habe ich ihn jahrelang nach Ziyadah suchen lassen. Würden Sie nicht schweigen — ich meine, im Gedenken an

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