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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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hatte.
    Ganz leise und sanft rief sie das Pferd bei seinem Namen. Vulkan bewegte sich nicht; wie eine Statue stand er da und ließ das Sonnenlicht über sich hinabfließen. Dann zuckte eine Muskel unter seiner glatten, geschmeidigen Haut, dann noch einer — und noch einer. Er spürte ihre Gegenwart. Und wieder sprach sie zu ihm.
    Vulkans Nüstern bebten; dann drehte er sich ihr zu. Seine Augen leuchteten auf, als er durch die Box schritt. Nach Aufmerksamkeit begierig stand er kurz darauf hinter den Eisenstäben.
    Sie streckte ihre Hand in die Box und rieb den rautenförmigen weißen Stern in der Mitte seiner Stirn.
    »Der Teufelskerl ließ sich fast nicht zureiten«, meinte Alec, »aber Henry Dailey, unser Trainer, hat mit ihm gearbeitet wie nie zuvor mit einem Pferd. Aus Vulkan ist ein großartiges Pferd geworden. Er ist im Rennen sehr angriffslustig, doch jederzeit bereit, dem leisesten Zeichen von Zügel zu gehorchen. Für Henry ist er der Beste, den wir je hatten.«
    »Und für Sie?«
    »Für mich nicht«, antwortete er ruhig. »Ich habe ja Blitz.«
    Der warme Atem des Hengstes strich ihr liebkosend über die Hand. »Sie haben beide Glück«, sagte sie und wandte sich zu Alec. »Das herrlichste aller Geschenke ist ein edles Pferd. Ich glaube, jeder von uns wählt das Pferd, das er um seiner selbst willen am meisten liebt — nicht um des Pferdes willen. Und jeder von uns hegt und pflegt es nicht um des Pferdes willen, sondern für sich selbst.«
    Alec mußte ob dieser eigenwilligen Philosophie lachen. »Wollen Sie damit sagen, daß wir unsere Lieblingspferde zu dem machen, was wir selber sind?« wollte er wissen.
    »Ja, so ungefähr«, erwiderte sie. »Henry fordert gewiß unbedingten Gehorsam. Stimmt’s?«
    »Genau.«
    »Und Sie? Was haben Sie aus Blitz gemacht?«
    Alec lächelte. Ihre schlichte Offenheit gefiel ihm. »Eigentlich habe ich gar nichts aus ihm gemacht«, sagte er. »Ich bat ihn, und er hat gegeben. Ich würde sagen, Blitz wurde mehr gezähmt als geschult. Es ist immer eine etwas unsichere Angelegenheit, wenn man sich mit ihm befaßt.« »Sie meinen, es sei immer mit einer gewissen Gefahr verbunden?«
    »Ja, immer.«
    »Und Sie möchten das gar nicht anders haben«, erklärte sie kühn. »Jetzt kenne ich Sie besser.«
    Sie blickte ihn schelmisch an, und in den Mundwinkeln zuckte es ganz leicht. Schließlich drang ihr Lächeln durch. »Ich habe schon immer gewußt, daß Mädchen bekannt sind für ihre Pferdeliebe und für die Leidenschaft, mit der sie alles lernen wollen, was mit Pferden zu tun hat«, sagte Alec. »Aber ich habe nicht gewußt, daß dazu auch das Analysieren der Reiter und Trainer gehört.«
    Sie zuckte die Achseln. »Jeder von uns tut das, was er für gut hält und was ihn glücklich macht.«
    Wenig später schritten sie zusammen die Gehege entlang — zwei gertenschlanke Gestalten in abgenützten Blue jeans. Die Augen der beiden folgten den herumtollenden zweijährigen Pferden.
    »Welch unsagbar schöner Morgen!« rief sie plötzlich aus. »Und ich verbringe ihn mit Ihnen, dem berühmtesten Rennreiter im ganzen Land. Kaum zu fassen!«
    »Ich bitte Sie!« wehrte Alec verlegen ab. »Wenn Sie schon hier arbeiten werden...«
    »Oh, werde ich das?« unterbrach sie ihn rasch und blickte ihn forschend an. »Wenn Sie mich wirklich anstellen, verspreche ich Ihnen, Sie nie wieder >berühmt< zu nennen.«
    »Ich werde mich entscheiden, sobald ich Sie reiten sehe.«
    »Werden Sie nur auf Grund dessen ein Urteil fällen können?«
    »Ja. Und damit hat die Sache ein Ende.«
    »Oder einen Anfang«, meinte sie zuversichtlich. »Auf welchem Pferd?« fragte sie und ließ den Blick wieder über die jungen Pferde gleiten. »Wählen Sie! Sie sind alle untrainiert.«
    »Ich darf also wählen«, sagte sie langsam. Ihre Augen schweiften lange von einem Gehege zum andern; die Wahl fiel ihr schwer. Die Pferde waren alle so schön, so von ihrer eigenen Kraft und Lebensfreude und von Rivalität gegeneinander erfüllt.
    Alecs Ungeduld stieg. »Sie haben gesagt, man wähle ein Pferd um seiner selbst und nicht um des Pferdes willen — also entschließen Sie sich!« drängte er.
    »Den dort!« Ihre Antwort kam schnell und mit Bestimmtheit.
    Black Sand rannte die Koppel herunter auf sie zu. Vor ihnen machte er eine scharfe Wendung und rannte vorbei. »Ja, den will ich«, sagte Pam begeistert. Flink kletterte sie auf den Zaun und setzte sich auf den obersten Querbalken.
    »Das ist keine gute Wahl«, wandte Alec

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