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Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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die Zukunft anbelangte, war Amanda zuversichtlich gewesen. Frank hatte eine zwar schlecht bezahlte, aber sehr angesehene Stelle als Redakteurin bei Bookmaker’s Monthly aufgegeben, einem Fachmagazin für das Verlagswesen. Und Amanda hatte als Persönliche Verkaufsberaterin bei Bloomingdale’s gearbeitet. Sie führten das Zepter erst wenige Monate, doch in der kurzen Zeit war es mit Barney Greenfield’s bergab gegangen.
    Zum Teil waren kaputte Cappuccino-Maschinen, hohe Unkosten und mangelnde Erfahrung der Grund für ihre Pleite. Die Hauptschuld aber trug das Moonburst. Jedes Mal, wenn Frank einen abtrünnigen Gast ins Moonburst laufen sah, war sie drauf und dran, aus Barney Greenfield’s hinauszustürmen und ihm Obszönitäten an den Kopf zu werfen. Stattdessen fluchte sie innerlich und schluckte ihren Ärger hinunter. Amanda hielt jedes Mal die Luft an, wenn sie an dem Konkurrenzcafé vorbeilief, als würde sie einen Friedhof passieren.
    »Denken wir doch einfach an die schönen Dinge in unserem Leben«, schlug Amanda vor. »Halten wir uns an das, was wir haben. Denn... Tatatata! ... wir haben eine Menge«, sang sie, um ihre missmutige Schwester auf andere Gedanken zu bringen.
    »Nichts haben wir«, gab Frank zurück.
    »Du tust so, als ob das das Ende wäre.«
    Frank seufzte tief. »Das ist das Ende.« Sie wusste viel besser über die finanzielle Situation der Familie Bescheid als Amanda. Diese hatte beispielsweise (trotz ihrer besonderen Fähigkeiten) keine Ahnung davon, dass die Citibank bei der nächsten fälligen Rate die Hypothek auf das Haus kündigen würde. Die Geschwister wohnten in einem Apartment über dem Laden. Wenn man ihnen die Hypothek aufkündigte, würden sie obendrein ohne Dach über dem Kopf dastehen. Frank war zu Ohren gekommen, dass der Manager des Moonbursts darauf brannte, auf dem Grund von Barney Greenfield’s zu expandieren. In diesem Fall könnten sie ihre Wohnung nur noch halten, wenn sie das Erdgeschoss an den größten Feind vermieteten — höchstwahrscheinlich zu einem lächerlich geringen Betrag und zuzüglich ihrer Seelen. Das käme ihr vor wie die Entehrung der Familiengräber. Obendrein müsste sie sich ihr persönliches Scheitern eingestehen. Frank dachte einen Moment lang darüber nach, ob sie Amanda über das wahre Ausmaß ihrer Situation informieren sollte. Aber warum auch noch Amanda mit all dem belasten? Sie hielt es für das Beste, die Realität von Amanda fern zu halten. Sollte sie nur weiterhin im gut gepolsterten Kosmos schweben. »Glaub mir«, sagte Frank, »wir sind am Ende.«
    Die Geschwister standen nebeneinander an der Kuchentheke. Die Kaffeebehälter gluckerten. »Komm, lass dich umarmen«, erwiderte Amanda.
    Sie breitete die Arme aus und bedeutete Frank, sich hineinzuschmiegen, doch derartige freundschaftliche Berührungen waren Frank schon immer ein Gräuel gewesen, wenngleich etwas in ihrem Herzen ihr sagte, dass das Mitgefühl und die Liebe ihrer kleinen Schwester stark und echt waren. Trotzdem schaffte sie es nicht, sich gehen zu lassen. Statt Amandas Aufforderung zu folgen, wich sie aus: »Ich finde, wir sollten über unsere Möglichkeiten nachdenken.«
    »Wenn du mich schon abblitzen lässt, musst du mir wenigstens einen Wurf erlauben.«
    Amanda lief hinter die Kuchenvitrine, worin die feinsten Backwaren von Brooklyn lagerten — dreimal pro Woche frisch geliefert. Sie öffnete die Kasse und nahm sechs Pennys heraus. Frank schaute schweigend zu, wie Amanda die Pennys Würfeln gleich in der Hand schüttelte und anschließend auf die Theke warf. Die Münzen tanzten, drehten sich, wurden langsamer und fügten sich schließlich der Schwerkraft. Amanda ordnete sie — so wie sie gefallen waren — zu einer senkrechten Reihe und studierte das Muster von Kopf und Zahl. Sie dachte, sie könnte damit in die Zukunft sehen. Diese Praktik, I Ging genannt, war zu einem Fimmel von ihr geworden, seitdem... seitdem die Schwestern nicht mehr regelmäßig miteinander redeten.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass deine chinesische Wahrsagerei zahlende Gäste in unseren Laden zaubert«, bemerkte Frank, während ihre Schwester den Wurf analysierte. Frank fand es absurd und langweilig, aus hingeworfenen Pennys detaillierte Wahrheiten zu lesen. So ein Penny hatte kaum einen eigenen Wert, wie sollte er dann einen prophetischen haben?
    »Dahinter steckt die Idee zu sehen, wie deine Energie fließt«, erklärte Amanda. »Vielleicht erhalten wir einen Wink, wie wir das Café

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