Dunkle Begierde 2
Kapitel 1
Geburtsurkunde Thomas
Mann:
Thomas, Sohn der
Eheleute Felix und Renate Mann (ehemalige Kuhn), wurde am 22.04.1970 in Techau,
einem kleinen Dorf in Schleswig Holstein, im Kreis Ostholstein, in der Gemeinde
Ratekau um 17 Uhr auf einem Bauernhof im Schlafzimmer der Familie Mann geboren.
Thomas war ein Unfall!
Er war das Produkt einer
einzigen Nacht mit Renate, der Tochter des Dorfwirts Matze Kuhn. Neun Monate
vor Thomas Geburt hatte Felix Renate auf einem Dorffest kennengelernt - die
ausgelassene Stimmung und jede Menge Alkohol führten unweigerlich dazu, dass
beide sich zu vorgerückter Stunde in ein Gebüsch verzogen, um gemeinsam ihrem
sexuellen Verlangen nachzugeben. Für Felix war das ein einmaliger und ziemlich
belangloser Akt sexueller Erleichterung, Renate hingegen verliebte sich sofort
in den gut aussehenden jungen Kerl. Der wiederum wollte von Renate eigentlich
gar nichts wissen; seine große Liebe hieß Elke Schneider, und die war
inzwischen wieder solo. Eine typische Dreiecksgeschichte also.
Zwei Monate nach dieser
kurzen Liaison im Dunkeln schaffte Felix es endlich, Elke erfolgreich zu
umwerben. Sie ließ sich auf eine Beziehung mit ihm ein, und eines schönen Abends
hatte er sie sogar so weit, während eines romantischen Strandbesuchs in
Scharbeutz mit ihm zu schlafen. Und dieser Sex war einfach phänomenal. Elke
hatte nicht nur einen verdammt durchtrainierten Körper, sie schien auch vor
Verlangen unersättlich zu sein. Genau darauf stand Felix. Er spritze dreimal ab
- das letzte Mal schluckte sie sogar. Felix war kein Kind von Traurigkeit -
aufgrund seines Aussehens und seiner sportlichen Figur war er bei den Frauen
sehr beliebt - trotzdem war das hier sein bisher bester Sex gewesen. Felix
würde es nicht zugegeben, doch es bestand Anlass zu glauben, dass er unter
einer Sexsucht leiden könnte, denn er onanierte mehrmals täglich, an manchen
Tagen sogar sieben oder acht Mal. Dieser Zwang sich selbst zu befriedigen ging
sogar so weit, dass er es mit der Angst bekam, sein Penis könnte einen Schaden
davontragen, der immer wieder Reibestellen aufwies. Doch obwohl es ihm Angst
machte - er konnte nicht anders. Sobald er an Frauen dachte, wurde er geil und
legte bei sich Hand an. Elke gefiel diese Potenz, da sie es ihren eigenen
Worten nach „mehrmals täglich brauchte“, was mit ein Grund war, warum sie mit
ihrem Ex, der nur alle zwei, drei Wochen Sex wollte, Schluss gemacht hatte.
Am Abend des Strandbesuchs
kam Felix leicht angetrunken und glücklich gegen 23 Uhr nach Hause. Als er die
Haustür öffnete, überkam ihn ein seltsam kaltes Gefühl – irgendetwas stimmte
nicht. Er betrat das Wohnzimmer und sah seinen Vater mit einer fast leeren
Whiskeyflasche auf einem Sessel sitzen. Es machte den Anschein, als würde er
auf Felix warten – seine Miene war finster und alles andere als gut gelaunt.
„Hast du mir etwas zu
sagen?“, fragte er mit leisem aber bestimmtem Ton. Trotz der fast leeren
Flasche, die verriet, dass er betrunken sein musste, kamen seine Worte sehr
klar und deutlich rüber.
„Nein, wieso?“, antwortete
Felix und wollte in sein Zimmer verschwinden; er wollte sich auf keine
Diskussion mit seinem betrunkenen Vater einlassen. Nicht heute. Dafür war seine
Laune viel zu gut.
„Hab ich dir gesagt, dass
du gehen darfst? Bleib stehen, wenn ich mit dir rede. Noch einmal: Hast du mir
etwas zu sagen?“, fragte sein Vater, in dessen Stimme nun deutlich mehr
Bitterkeit mitklang. Felix hatte keine Ahnung, worauf er hinaus wollte. Was
hatte er so Schlimmes getan, dass es seinen Vater so erzürnte?
„Nein, wirklich nicht,
Vater“, antwortete er kleinlaut und stand vor ihm wie ein eingeschüchterter
Schuljunge vor dem Direktor, der genau wusste, dass es alleine der Direktor
ist, der über das Strafmaß entscheiden würde, und nicht die Tat, die er
begangen hatte. Die Tat war unwichtig. Hatte er den Direktor in der Tasche, wen
interessierte dann noch die Tat. Aber wehe, der Direktor hatte einen auf dem
Kieker.
„Sicher? Denk mal nach.
Aber richtig“, antwortete sein Vater, stand auf und zog seinen Gürtel aus.
Der
Gürtel scheint eine lange Tradition zu haben. Der Großvater tat es, der Vater
tat es, Thomas tut es und Tobi, Tobi wird es auch tun.
Felix erschrak. Was konnte
ihn nur so wütend gemacht haben? Er hatte ihm doch Bescheid gegeben, dass er
mit Elke zum Strand will. Er hatte sogar gefragt, ob das in Ordnung ginge, und
sein Vater, Horst, hatte
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