Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate
»Gib dem Mädchen die Hand, Rafe. Oh,
aber das hast du ja bereits, nicht wahr?« Sie kreischte vor Lachen.
»Es war ein Witz, Viv«, sagte Rafe. »Du bist uns so auf die Nerven gegangen, als du dich wie ein Fleischmädchen aufgeführt hast. Wir hätten es dir schon noch gesagt.«
Vivian bemerkte den verächtlichen Blick, den Astrid Rafe zuwarf. »Warum hast du mich wirklich in eine Falle gelockt, Astrid?«
»Weil ich dich hasse«, stieß Astrid hervor. »Und ich glaube, ich werde dich ebenfalls umbringen. Oh je«, fuhr sie mit eintöniger Stimme fort. »Wir haben sie dabei überrascht, wie sie den Jungen niedermetzelte, und mussten sie aufhalten. Sie muss der bösartige Einzelgänger gewesen sein.«
»Und wie erklärt ihr die Morde, die sich nach meinem Tod ereignen werden?«, sagte Vivian. »Du glaubst doch wohl nicht, dass sie aufhören wird, oder, Rafe? Sie ist verrückt. Siehst du das denn nicht?«
»Hey, komm schon«, sagte Rafe, der allmählich besorgt aussah. »Es ist ein Witz, stimmt’s?«
»Du bist doch bloß ein Handlanger, Rafe«, sagte Vivian. Das ließ das Grinsen von seinem Gesicht verschwinden.
»Nicht zufrieden mit einem Geliebten, was?«, fauchte Astrid. »Du hast mir Gabriel weggenommen, aber den Jungen willst du ebenfalls behalten.«
Ihre Worte überraschten Rafe. »Sie hat dir Gabriel nicht weggenommen.«
»Ich hätte ihn haben können, wäre sie nicht gewesen.«
»Aber er wollte dich nicht«, sagte Rafe, dessen Stimme verletzt und wütend klang. Er hatte sich von Vivian und Aiden abgewandt.
»Ich hätte seine Meinung schon geändert«, antwortete Astrid und drehte sich dabei zu Rafe.
Vivian konnte ihr Glück kaum fassen.
»Aber du hast doch jetzt mich. Warum sollte es also von Bedeutung sein?«, rief Rafe.
Sie musste Aidens gesundem Menschenverstand vertrauen, oder sie würden beide sterben. »Erschieß ihn. Ich kümmere mich um sie.« Sie riss sich das T-Shirt vom Leib und rannte los.
Die Verwandlung durchzuckte sie. Sie sprang als Mädchen in die Luft, landete jedoch als Tier. Als sie einen Schuss hörte, flehte sie, dass er nicht ihr galt. Sie rammte Astrids Brust. Ihre Zähne gruben sich in die Kehle der Gegnerin.
Astrid verwandelte sich vollständig, als sie in den Schmutz fielen, und bäumte sich auf, um Vivian abzuwerfen. Mit Astrids Fell in der Nase bekam Vivian keine Luft, doch sie ließ nicht locker. Astrids Hinterkrallen hieben gegen Vivians Bauch, doch Vivian warf die rote Wölfin auf die Seite und legte sich auf sie. Der Geschmack von Blut explodierte in Vivians Mund. Mir Angst einjagen wolltest du Miststück, ja? , brüllte sie innerlich. Mich glauben machen, dass ich außer Kontrolle bin? Ich zeig dir, wie es ist, wenn ich außer Kontrolle bin. Da wurde ihr klar, dass das Grollen in ihrem Kopf das Geräusch ihrer eigenen knurrenden Wut war.
Plötzlich wurde sie wie ein Lumpen geschüttelt und befand sich in der Luft. Durch den Schock verwandelte sie sich halb in ihre Menschengestalt zurück.
»Es ist an mir, das Gesetz anzuwenden«, donnerte Gabriel. »Aber gute Arbeit«, flüsterte er, als er sie auf die Füße stellte.
»Wo zum Teufel bist du gewesen?«, fragte sie heiser.
»Habe einen Teppich von eurer Veranda entfernt«, antwortete er.
Wieder Astrids Spielchen , dachte sie. Die Schuldige, jetzt ebenfalls in halb menschlicher Gestalt, hustete und setzte sich matt zur Wehr, während Rudy und Tomas sie festhielten. Rafe lag reglos auf dem Boden, in Menschengestalt und daher wahrscheinlich tot. Großer Mond, der Junge kann ja doch schießen , dachte sie und erschauderte. Ihr Blick richtete sich auf Aiden.
Aiden sah sich wild um, während andere Rudelmitglieder, eines nach dem anderen, hervortraten und am Ufer einen Halbkreis bildeten. Manche trugen Haut, manche Pelz, andere befanden sich in einem Zwischenstadium. Augen loderten rot, golden und grün im Licht des untergehenden Mondes. Vivian erblickte Esmé, Orlando Griffin und Persia Devereux.
»Du hast mit deinen eigenen Worten dein Urteil gesprochen«, sagte Gabriel zu Astrid, als er auf sie zutrat. »Du hast Menschen zum Vergnügen getötet. Du hast vorsätzlich das Rudel in Gefahr gebracht und eine Artgenossin gequält.« Jetzt stand er direkt vor ihr. »Du wirst immer eine Gefahr für uns darstellen. Wir haben keine
Gefängnisse, wir haben keine Gefängniswärter. Dies ist die einzige Strafe.«
Rasch streckte er beide Hände aus und brach Astrid das Genick. Sie fiel zu Boden und trat ein paarmal um
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