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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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sich, dann lag sie reglos da.
    Als Gabriel sich von der Leiche abwandte, sah Vivian keinerlei Vergnügen, sondern lediglich Schmerz in seinen Augen, und sie begriff, welch Bürde er als Anführer zu tragen hatte. Doch seine Lippen strafften sich, und Entschlossenheit überdeckte seine Trauer. »So lautet das Gesetz«, rief er.
    »So lautet das Gesetz«, erklang der einstimmige Ruf. Diejenigen im Pelz stimmten ein Jaulen an. Die anderen fielen mit ein. Ulf weinte, die Hände vors Gesicht geschlagen, und Willem und Finn drängten sich auf vier Beinen dicht an ihn, um ihn zu trösten.
    Gabriel befahl Ruhe. Ein vollständiges Heulen war an diesem Ort nicht ratsam.
    Aiden! Vivian wurde bewusst, dass sie ihn ganz vergessen hatte. Er kauerte auf dem Boden und erbrach sich. »Es ist in Ordnung«, sagte sie ihm sanft. »Du kannst gehen.«
    Gabriel kam näher und bot ihm die Hand. Aiden zuckte zusammen und hob den Arm. Er hielt immer noch die Waffe in der Hand.
    »Nein!«, rief Vivian. »Er lässt dich gehen.« Sie trat vor Gabriel, als der Schuss explodierte. Ein Schlag in ihrer Brust schleuderte sie nach hinten. Eine dunkle Gestalt flog an ihr vorüber. Am Himmel waren Millionen Sterne. Irgendwo in der Ferne schrie Esmé auf.

    »Bleibt zurück. Ich habe ihn«, befahl Gabriel.
    Sie spürte Hände, doch sie konnte nichts sehen. Sie roch Esmés Pariser Parfüm, und sie war umgeben von puderigem Altfrauengeruch. Tante Persia schickte Bucky los, ihre Tasche zu holen.
    »Sieh dir an, was du getan hast«, sagte Gabriel, und sie konnte wieder klarer sehen, als sehnten sich ihre Augen nach seinem Anblick. Aiden war über ihr, Gabriel hielt ihn an den Armen gepackt. Tränen strömten über Aidens Gesicht.
    »Du hast auf die Einzige hier geschossen, der etwas an dir liegt«, sagte Gabriel, und seine Reißzähne waren gewachsen.
    »Es tut mir leid. Es tut mir so leid«, flüsterte Aiden. »Ich wollte dich nicht treffen. Ich dachte, ich könnte dich töten, als ich hierhergekommen bin, aber als ich dich sah, wusste ich, dass ich es nicht konnte. Jetzt habe ich es trotzdem getan.«
    »Noch ist niemand tot, Junge«, fuhr Tante Persia ihn an. Das Sprechen kostete Vivian sämtliche Energie. »Lasst ihn gehen«, sagte sie.
    Ein zärtlicher Ausdruck huschte über Gabriels Gesicht. »Für dich«, antwortete er. »Junge«, sagte er barsch. »Wir sind mehr, als du je wissen wirst. Wenn du auch nur ein Wort hierüber verlierst, wird es mir zu Ohren kommen. Du wirst nirgends sicher sein.«
    Aiden ließ den Blick über das versammelte Rudel schweifen, die Augen angstvoll aufgerissen. Er nickte stumm. Seine Welt hatte sich verändert. Fortan würden
Schatten in seinen Augen immer eine bedrohliche Gestalt annehmen. Was hatte sie getan? Oh, armer, armer Junge. Sie war in der Tat ein Ungeheuer. Sie hatte dafür gesorgt, dass er sich nie mehr sicher fühlen würde.
    »Bildet einen Pfad«, befahl Gabriel. Er ließ Aidens Arme los.
    Nach einem Schritt hielt Aiden inne. »Bitte«, sagte er kleinlaut. »Lass mich wissen, wie es ihr geht.«
    »Wenn sie stirbt, wirst du es schon erfahren«, knurrte Gabriel.
    Aiden lief davon.
    »Vivian, mein Schatz«, sagte Tante Persia. »Es würde mir helfen, wenn du die eine oder die andere Gestalt annähmst.«
    Vivian nahm jene innere Kraft zusammen, die sie nicht benennen konnte, und versuchte den geheimen Wandel. Wolf , dachte sie und nannte ihre Tiergestalt bei ihrem unvollkommenen Namen, doch Übelkeit überkam sie. Der Gedanke an ihre Pelzgestalt rief Ekel in ihr hervor. Dann eben Mensch. Sie versuchte es erneut, doch nichts geschah. Sie versuchte es wieder und wieder und wieder.
    Ich kann mich nicht verwandeln , erkannte sie, wobei ihr schlecht wurde. Ich kann mich nicht verwandeln.
    Sie steckte zwischen ihren beiden Gestalten fest.

September
    Erntemond

29
    Vivian hielt einen Pinsel in der krallenbewehrten Hand und fuhr mit dicken Strichen über ihr Wandgemälde. Sie tilgte den Wald und die Wölfe an ihrer Schlafzimmerwand ungleichmäßig mit weißer Farbe. Dies ist nicht länger ein Teil von mir , dachte sie. Es war schon seit langer, langer Zeit kein Teil mehr von mir. Es wird nie wieder ein Teil von mir sein.
    Sie hatte seit über zweieinhalb Wochen das Haus nicht verlassen, sie sprach kaum mit ihrer Familie, und jedes Mal, wenn Gabriel zu Besuch kam, zog sie sich auf ihr Zimmer zurück. Warum sollte er sie jetzt noch sehen wollen?
    Tante Persia war zweimal mit selbst gebrauten Kräutertränken gekommen. Nichts

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