Blood Empire - Biss zur Auferstehung
von jener Kreatur der Nacht bemerkt, die sich anschickte, sie zu vernichten.
*
Die Vernissage war zu Ende. Selbst die hartnäckigsten Sekttrinker hatten sich inzwischen verdünnisiert. Petra Brunstein ging zusammen mit Kelly ins Freie.
Sie sah sich um.
"Der Führer der Kampfsektion wird gleich hier sein", sagte Kelly.
"Ich hoffe, er lässt mich nicht unnötig warten", meinte Petra. Sie machte sich wirklich Sorgen. "Wahrscheinlich ist es wirklich dringend notwendig, dass ich meinen hypnotischen Einfluss auf ihn erneuere!, ging es ihr durch den Kopf. Kelly hatte sie mit dem Sektionsführer bekannt gemacht. Da es bislang in Sachen Chase Blood keinen durchschlagenden Erfolg zu vermelden gab, hatte Petra beschlossen, Rick Stanley an eine etwas kürzere Leine zu nehmen.
Und vielleicht ergab sich sogar die Möglichkeit, noch eine höhere Ebene der ARYAN-AMERICAN FRONT in ihren Dienst zu stellen. Marv Jennings, den fast legendären Begründer der AAF. Wenn ihr das gelang, konnte sie vielleicht dafür sorgen, dass sich die Vampirjagd der AAF noch mehr auf Chase Blood konzentrierte. Eine dunkle, lang gezogene Limousine mit undurchsichtigen Scheiben rauschte heran.
Das war Stanley.
Kelly öffnete Petra die Hintertür der Limousine.
Sie setzte sich hinein.
Rick Stanley trug ein glänzendes schwarzes Seidenhemd und spielte mit dem Totenkopfamulett herum, dass er um den Hals trug. Am Gürtel war ein SS-Dolch befestigt.
Er sah Petra entgegen, wollte etwas sagen, verstummte aber, als er in die dunklen Augen der Vampirin blickte.
Ja, es wurde wirklich Zeit, unsere mentale Verbindung wieder ein bisschen aufzufrischen!, ging es der Vampirin durch den Kopf. Sonst kommst du noch auf dumme Gedanken...
"Wir werden uns unterhalten!!", sagte Petra.
"Ja."
"Wann werde ich eine Gelegenheit bekommen, Marv Jennings zu sprechen?"
"Noch in dieser Nacht, wenn Sie wollen."
"Oh..."
"Wir haben einen Gefangenen. Diesen Malloy."
"Einen >Gefangenen>?", wunderte sich Petra. "Warum habt ihr ihn nicht gleich entsorgt?"
"Weil unsere oberste Führung der Meinung war, dass wir zunächst aus ihm herausholen sollten, ob es nicht Verräter in unseren Reihen gibt."
"Gab es Anzeichen dafür?"
"Ja."
"Ich verstehe..."
"Marv Jennings wird bei dem Verhör dabei sein. Es wird sich mit Sicherheit eine Gelegenheit ergeben, mit ihm zusammen zu treffen." Kelly hatte indessen auf dem Beifahrersitz neben dem Chauffeur Platz genommen.
Die Limousine setzte sich in Bewegung.
*
Das erste, was Malloy spürte, war die Kälte.
Jemand hatte ihm einen Eimer mit eisigem Wasser über den Kopf geschüttet.
Das sorgte dafür, dass er wieder zu Bewusstsein kam. Er blickte auf.
Fackeln erhellten eine alte Fabrikhalle. Er war umzingelt von den kahlköpfigen AAF-Anhängern, die ihn gespannt anstarrten. Stille herrschte in der Halle.
Malloy registrierte, dass seine Hände nicht gefesselt waren. Noch ehe er sich richtig erhoben hatte, stürzten zwei der Nazis herbei und packten ihn bei den Armen. Malloy versuchte gar nicht erst, sich loszureißen. Es wäre auch zwecklos gewesen.
Malloy fiel ein Mann auf, der optisch aus der Horde der Kahlköpfe heraus stach. Es war ein schlaksig wirkender Mann mit grauen Haaren. Er trug einen Maßanzug, hatte lässig die Hände in den Taschen. Neben ihm stand eine Art Leibwächter in ähnlich edler Garderobe. Der Grauhaarige ging auf Malloy zu, musterte ihn mit seinen Habichtaugen.
Ein kaltes Lächeln erschien um seinen dünnlippigen Mund.
"Wissen Sie, wer ich bin, Malloy?", fragte er.
"Keine Ahnung."
"Mein Name ist Marv Jennings. Das immerhin wird es in ihrem Schädel klingeln lassen..."
"Sie sind der Gründer der AAF!"
"Ja, so ist es. Eigentlich haben wir ein gutes Verhältnis zur Polizei. Schließlich sorgen wir ja auch für Recht und Ordnung. Allerdings auf unsere Art. Wir sind weniger rücksichtsvoll dabei und gehen härter zur Sache!"
"Sie sind Gangster!"
"Vorsicht!"
"Ich verachte Sie!"
Marv Jennings hob die Augenbrauen. "Ja, ich weiß, dass es unter den Cops eine Gruppe von schwarzen Schafen gibt, die nicht begreifen, dass wir ein gutes Werk tun!"
"Was Sie tun habe ich in der 66.Straße gesehen... Von dem Mut ihrer Leute, auf Wehrlose einzuschlagen war ich wirklich beeindruckt, das muss ich sagen!", meinte Malloy voller Ironie.
Einer der Kahlköpfe trat hinzu, wollte Malloy seinen Baseballschläger in den Leib rammen. Aber Marv Jennings hob die Hand. Der Kahlkopf hielt mitten in seiner Bewegung inne. "Lass ihn",
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