Blood Empire - Biss zur Auferstehung
jedenfalls nicht die geringste Befürchtung dahingehend zu hegen, dass Malloy ihm womöglich doch noch entkommen konnte.
Malloy sprang über den Zaun.
Chase hatte schon erschreckend aufgeholt.
Malloy feuerte den Smith & Wesson ab. Chase zuckte. Sechs Kugeln waren in der Trommel. Malloy spurtete in Richtung der Trucks. Hinter sich hörte er den regelmäßigen, unangestrengten Atem des Vampirs.
Malloy wirbelte herum, feuerte immer wieder den Revolver ab. Aber die Schüsse konnten nichts ausrichten, außer, dass Chase kurz stoppte. Schließlich warf Malloy die leer geschossene Waffe weg. Nur noch der Dolch blieb ihm. Er streckte ihn Chase entgegen. Vielleicht konnte er die Augen seines Gegners erwischen. Bis sie sich regenerierten dauerte es etwas.
Malloy versuchte es, stach zu.
Aber Chase wich aus. Er packte den Messerarm seines Gegners und brach ihn. Malloy schrie auf. Der Dolch fiel zu Boden. Chase packte seinen Gegner, zog ihn zu sich heran. Und Sekundenbruchteile später senkten sich die Vampirzähne in Malloys Hals. Ein schmatzendes Geräusch war zu hören. Die Blutfontäne schoss hoch empor, als Malloys Halsschlagader zerrissen wurde.
Chase schlürfte gierig.
*
"Hast du die Schlagzeilen gelesen?", fragte Franz, Fürst von Radvanyi mit klirrend kalter Stimme und deutete dabei auf einen Stapel aktueller Ausgaben, die sich auf einem niedrigen Beistelltisch stapelten. Petra Brunstein senkte den Kopf.
"Herr, ich hatte durch meine Tätigkeit als Künstlerin nicht all zu viel Zeit, um die Presse zu verfolgen."
"Ach, wirklich?" Die Stimme des Fürsten hatte einen ätzenden Unterton, der Petra bis ins innerste Mark erschauern ließ. "Hier steht etwas davon, dass der mysteriöse Anführer einer Neo-Nazi Organisation sowie sein Kampfsektionsführer für New York und sein Chauffeur als brabbelnde Idioten in einer Limousine aufgefunden wurden. Mitten in Manhattan."
"So?"
Petra schluckte. Wie viel mochte der Fürst von ihrer Intrige schon wissen? Hatte sie am Ende gar den Fehler gemacht, ihn zu unterschätzen?
Dieses mehr als dreihundert Jahre alte Monstrum an der Spitze der New Yorker Vampire, das alle Versuche, es von dieser Position zu verdrängen, erfolgreich abgewehrt hatte. Drei Jahrhunderte Erfahrung, dachte Petra. Ein Faktor, den man leicht zu vergessen geneigt war.
Petra ließ den Blick schweifen.
Ihre Augen suchten Chase.
Aber er war nicht hier.
Innerlich atmete sie auf.
"Es war noch ein vierter Mann in dem Wagen. Er hieß Randolph Kelly und gehörte auch dieser ARYAN-AMERICAN FRONT an. Ihm wurde offenbar von einem Vampir der Hals zerfleischt."
"Ich weiß nicht, was..."
"Was das mit dir zu tun hat?", kam ihr der Fürst mit grollender Stimme zuvor.
Petra zuckte regelrecht zusammen.
Sie hielt den Blick gesenkt. Demut zeigen, dachte sie. Vielleicht war das jetzt der einzige Weg für sie, um einigermaßen ungeschoren davonzukommen.
Der Fürst ging auf sie zu.
Mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand berührte er ihr Kinn, hob es an. Dann blickte er ihr in die Augen. Petra erschauerte. Es war, als ob ein kalter Hauch sie anwehte. Der Fürst bleckte seine Zähne. Eine Drohgebärde.
"Was für verfaultes Blut muss in deinen toten Adern fließen, dass du zu >so etwas> fähig bist, Petra."
Petra wusste, dass es unter den gegebenen Umständen das Beste war,
>gar nichts> zu sagen. Und so schwieg sie.
"Du hast diese Nazis dazu angestiftet, ihre Aggression auf uns zu richten und uns zu jagen! Streite es nicht ab, es wäre sinnlos! Meine Augen und Ohren sind überall. Du hättest es besser wissen sollen! Es ist vollkommen zwecklos, auf Dauer etwas vor mir geheim halten zu wollen."
"Ja, Herr."
"Du hast Glück. Die Polizei rätselt darüber nach, weshalb dieser NaziFührer und die zwei anderen, die du zu brabbelnden Wesen ohne Geist gemacht hast, plötzlich über diesen Kelly hergefallen sind. Ein Rätsel, das sie nie lösen werden."
"Ja, Herr."
"Nur in Anbetracht dieser Tatsache sehe ich von ernsteren Konsequenzen für dich ab. Außerdem hat Chase es geschafft, die Gefahr, die für uns von dieser AAF ausging fürs erste zu beseitigen. Einer Bedrohung, die erst durch dich entstanden ist!" Die Nasenflügel des Fürsten bebten. "Ich werde Positionskämpfe dieser Art in Zukunft in meiner Organisation nicht dulden, Petra. Ist dir das klar?"
"Ja, Herr."
"Dann kannst du jetzt gehen!"
Petra atmete tief durch. Das Gesicht des Fürsten war eine eisige Maske. Noch nie zuvor hatte sie ihn ihr gegenüber so
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