Blood Empire - Biss zur Auferstehung
sagte Jennings. "Wir brauchen ihn noch. Und zwar in einem Zustand, in dem er reden kann." Der Kahlkopf grunzte etwas Unverständliches vor sich hin. Aber er gehorchte Jennings.
Er trat zurück, reihte sich wieder neben seinen Kumpanen ein.
"Was haben Sie vor?", fragte Malloy.
"Das hängt ganz von Ihnen ab."
"Ach, wirklich? Ich denke hier irgendwo steht schon ein Fass mit Säure parat, in dem meine Gebeine aufgelöst werden, wenn ihr mit mir fertig seid."
Marv Jennings' Gesicht blieb regungslos. Er ließ durch nichts erkennen, wie sehr ihm diese Äußerung missfiel.
"Zunächst einmal kann der Weg bis dahin für Sie sehr unterschiedlich aussehen, Lieutenant Detective Malloy. Es gibt die schmerzlose Variante und..." Er zögerte, ehe er weiter sprach. Als er dann endlich fort fuhr, umspielte ein grausames Lächeln seinen dünnlippigen Mund. "...und die andere, wenn Sie verstehen, was ich meine."
"Wie die aussieht kann ich mir schon denken..." Jennings lachte auf.
"Nein, dass können Sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, Malloy. Dazu reicht nicht mal die Fantasie eines Cops aus, der sicherlich schon ein paar unappetitliche Dinge gesehen hat..."
"Was wollen Sie?"
"Ich möchte wissen, woher Sie diesen Treffpunkt kannten. Sie sind hier vor kurzem aufgetaucht..."
Malloy schwieg.
Jennings fuhr fort: "Ich will außerdem wissen, woher sie von der Aktion in der 66.Straße wussten! Jemand muss Sie vorher informiert haben, sonst wären Sie nicht so rasch dort gewesen! Und an Zufälle glaube ich nun mal nicht."
"Ach, wirklich?"
Malloy ließ den Blick schweifen.
Er ließ ihn die Gesichter der Kahlköpfe entlang gleiten. Manche waren noch erschreckend jung. Aber Marv Jenning hatte es geschafft sie zu perfekten Kampfhunden abzurichten. Menschen ohne eigenen Willen, für die es nichts anderes als stumpfen Gehorsam gab. Und die Aggression gegenüber allem, was sie für fremd hielten.
"Sie suchen Ihren speziellen Freund Roy Sands?", lächelte Jennings. Malloy erschrak.
"Sie sehen etwas blass aus, Lieutenant", meinte Jennings. "Aber seien Sie versichert, dass für Sie beide Platz im Säurefass ist, wenn wir etwas stopfen und Ihnen vorher die Beine brechen."
Jennings schaute auf die Uhr. Er wandte sich an den Leibwächter, der ihm nicht von der Seite wich. "Wo bleibt Stanley?"
"Keine Ahnung. Er sagte am Telefon, dass er auf dem Weg hier her sei..."
"Lässt sich ziemlich viel Zeit... Vielleicht war mein Verdacht gar nicht so falsch, dass in der Kampfsektion New York etwas nicht stimmt. Aber wenn wir mit >dem hier> fertig sind, wissen wir mehr." Und dabei deutete er auf Malloy.
Das Handy des Leibwächters schrillte.
Er hörte stirnrunzelnd zu und sagte dann: "Es ist Stanley!"
"Wo ist er?"
"Draußen im Wagen."
"Soll herkommen!"
"Er will, dass >Sie> zu >ihm> kommen, Mr. Jennings!" Jennings' Gesicht verdüsterte sich. Der Mann im Maßanzug ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. Seine Nasenflügel bebten leicht. Wenn er etwas nicht leiden konnte, dann war es Befehlsverweigerung. Jennings wandte sich an die beiden Kerle, die Malloy festhielten.
"Einen Augenblick, ich bin gleich wieder da!"
*
Rick Stanley nahm das Handy vom Ohr. Sein Blick ruhte dabei auf Petra Brunstein. Der Chauffeur hörte inzwischen auch exakt auf ihr Kommando. Diese schwachen Seelen, dachte sie. Wie leicht es ist, durch einen Blick ihren Willen vollkommen zu betäuben.
"Mr. Jennings wird nicht begeistert davon sein", sagte Stanley.
"Oh, er wird Verständnis dafür haben, dass ich mich nicht unter diesen Mob von schwitzenden Halbaffen begeben möchte!", war die Vampirin überzeugt.
"Wenn Sie meinen."
"Ich meine es!!"
Die Limousine stand so, dass man aus ihrem Inneren den Eingang der Fabrikhalle hervorragend beobachten konnte.
Zwei Männer kamen jetzt aus der Halle.
Beide im Anzug, was sie von den gewöhnlichen AAF-Mitglieder deutlich unterschied.
"Welcher von den beiden ist Jennings?", fragte Petra.
"Der Rechte", gab Stanley bereitwillig Auskunft. Die beiden näherten sich.
Ziemlich unwirsch schlug Jennings gegen die Hintertür des Wagens.
"Stanley, was fällt Ihnen ein?"
Petra ließ die Scheibe herunter gleiten.
Sie sah Jennings an, dessen bleiches Gesicht im fahlen Mondlicht irgendwie kränklich wirkte. Ganz anders, als die kerngesunden ArierBarbaren, die seine Bewegung immer als Vorbilder propagierte. Jennings wollte etwas sagen, seine Schimpftirade fortführen. Aber er verstummte, als sich sein Blick mit Petras
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