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Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Titel: Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nicht viel sehen, das Licht der City war einfach zu stark. Die Sterne verblassten dagegen.
    Nicht mehr lange bis Sonnenaufgang!, durchzuckte des den Albino. Vielleicht noch eine halbe Stunde. Keinesfalls länger. Der Albino hatte das im Gefühl. Seine innere Uhr war nahezu perfekt.
    Für jemanden seiner Art überlebenswichtig.
    Du brauchst einen Platz, an dem du den Tag verschlafen kannst!, ging es ihm durch den Kopf. Er spürte bereits eine gewisse Abgeschlagenheit und Mattigkeit. Nicht mehr allzu lange und sie würde in einen komatösen Zustand übergehen, der dann ganzen Tag über bis Sonnenuntergang anhielt. Er hatte also nicht mehr viel Zeit.
    Der Albino blickte sich um, trat an einen der zahllosen Gullideckel an der Montgommery Street heran. Er schob ihn zur Seite, stieg hinunter in die Tiefe. Dort unten, im Reich der Mole People würde er schon einen Platz finden, an dem er den Tag überdauern konnte. Und vor Sonnenstrahlen war er dort in jedem Fall sicher.
    Er schob den Deckel wieder an seinen Ort.
    Dann verwandelte er sich in eine schwarze Ratte. Das Klettern war dann leichter.
    Immer tiefer ging es.
    Er gelangte in einen Abwasserkanal.
    Ein bestialischer Gestank schlug ihm entgegen.
    Aber nur gemessen an den Maßstäben eines Menschen. Oder eines ehemaligen Menschen. Die Ratte, zu der der Albino geworden war, empfand das nicht so. In seiner Rattengestalt schwamm er durch das dunkle Wasser, das träge dahin floss. Er erreichte das andere Ufer. Einen sicheren Platz brauchte er jetzt! Er sah sich um, kroch an das rutschige Betonufer. Er fand eine Nische, die zu einem zugemauerten Abfluss führte.
    Ein guter Platz, dachte er. Er spürte, dass er jetzt nichts besseres mehr finden würde. Nicht, bevor er in jenen todesähnlichen Zustand der Starre verfiel, der dann den Tag über anhalten würde.
    So kauerte er sich in die Nische hinein.
    Ein Geräusch schreckte ihn auf.
    Das Piepsen einer anderen Ratte. Ein zweites Tier machte sich bemerkbar. Tapsende Schritte über den feuchten Asphalt am Rand des Abwasserstroms...
    Vielleicht war das doch kein ruhiger Ort!, ging es dem Albino durch den Kopf.
    Er konzentrierte sich auf die beiden Ratten, die er der Dunkelheit wegen nur riechen und hören, aber nicht sehen konnte. Er wollte sie mental beeinflussen und dazu veranlassen, sich zu verziehen. Aber es gelang ihm nicht.
    Innerhalb weniger Augenblicke waren sie bei ihm. Die erste biss ihm schmerzhaft in die Rattennase. Der Albino scheuchte die Angreiferin zurück.
    Aber sie ließ nicht locker.
    Weitere Ratten kamen aus allen Richtungen hinzu. Der Albino konnte sie nicht sehen. In seiner Rattengestalt biss er um sich und löste die Rückverwandlung aus. Er rutschte den glatten Beton hinunter, landete in der stinkenden Abwasserbrühe. Trotzdem war es ihm gelungen, sich bei der Rückverwandlung zu konzentrieren.
    Er musste dabei immer etwa dieselbe Masse erzeugen, aber bei der Gestaltung variieren. Etwa bei der Kleidung oder kleineren Accessoires, die er in seiner menschlichen Gestalt bei sich trug. Er verzichtete daher auf den Ledermantel, den er normalerweise trug. Aus der dafür vorgesehenen Materie bildete er eine Taschenlampe und eine Machete.
    Er hatte immer versucht, aus seiner Körpersubstanz eine Schusswaffe zu bilden, aber das war ihm nie gelungen. Und jetzt war es zu spät, das noch zu üben.
    Eines der Biester verbiss sich in einer Wade. Der Stoff seiner Hose riss. Der Albino schüttelte das graue Biest von sich. Die schwarze Abwasserbrühe spritzte dabei auf. Der Albino war froh, dass er als untoter Vampir nicht zu atmen brauchte. Immerhin funktionierte sein Geruchssinn - aber auf den hätte er in diesem Augenblick liebend gerne verzichtet.
    Er ließ den Lichtkegel der Lampe umherkreisen und erschrak.
    Der Albino musste feststellen, dass sich wesentlich mehr Ratten in seiner unmittelbaren Umgebung befanden, als er angenommen hatte.
    Warum erschreckst du? ging es ihm durch den Kopf. Bist du nicht der Herr dieser Geschöpfe? Sind sie nicht deine Verbündeten, sobald du sie rufst?
    Aber aus irgendeinem Grund schienen seine Kräfte in diesem unterirdischen Gewölbe nicht so wirksam zu sein, wie er es gewohnt war.
    Vielleicht liegt es daran, dass oben, auf der Montgommery Street in der Lower East Side von New York bereits die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont kriechen!
    Seiner fast untrüglichen inneren Uhr nach war genau das im Moment der Fall.
    Immerhin erklärte das die Agonie, die ihn mehr und mehr zu

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