Blood in mind (German Edition)
End‘,
ohn’ Erwachen – ohn’ Erbangen –
namenlos in Lieb’ umfangen,
ganz uns selbst gegeben,
der Liebe nur zu leben!
Ohne Nennen, ohne Trennen,
neu Erkennen, neu Entbrennen;
ewig endlos, ein-bewusst:
heiß erglühter Brust
höchste Liebeslust!“
Leise sang Songlian die Worte mit, während er die Exposés ordnete, die er am Vorabend durcheinander gebracht hatte. Kurz darauf tauchte Molly auf, die sich gleich als Erstes seinen Rücken anschaute und ein zufriedenes Gesicht zog. Dennoch brauchte Songlian beinahe eine Stunde, um sie ins Revier zurückzuschicken. Erst als er ihr wiederholt versicherte, dass er sich prima fühlte und sich ganz bestimmt nicht überanstrengen würde, setzte sich die Krankenschwester in ein Taxi und fuhr wieder in ihr Lazarett.
Kaum war sie fort, griff der Vampir erneut zum Telefon. Beinahe sofort wurde am anderen Ende abgehoben.
„Hallo, Nalu. Hier ist Songlian. Die Sache, um die ich dich neulich bat … Hast du da schon Neuigkeiten für mich?“ – „Okay, wann erwartest du ihn zurück?“ – „Ich schicke dir morgen einen Freund vorbei. Sein Name ist Far Baxter.“ – „Nein, du kannst ihm vertrauen, als ob ich es persönlich wäre …“ – Danke, Nalu. Bis bald.“
Songlian ging in die Küche und kochte sich eine Tasse von Fars Gewürztee. So langsam erwärmte auch er sich für das Getränk mit dem kräftigen Geschmack. Er überlegte gerade, ob er sich eine weitere Oper anhören sollte, als sein Handy klingelte. Das Display zeigte Fars Nummer an.
„Hey“, meldete sich Songlian erfreut.“ – „Ja, mir geht es gut. Ich langweile mich nur ein wenig.“ – „Ich habe mir eine Oper angehört, Far.“ – „Natürlich ist das Musik. Wie kannst du nur fragen?“ – „Nein, ich verspreche dir, dass ich brav zu Hause bleiben werde. Wo sollte ich denn auch hingehen?“ – „Aye, bis später.“
Songlian starrte das Handy an. Damit hatte er nicht gerechnet. Offensichtlich vermisste ihn Far ebenfalls, sonst hätte er doch nicht wegen einiger belangloser Fragen angerufen. Er begann die Wohnung aufzuräumen. Far war ein Ordnungsfanatiker, aber er selber neigte dazu, alles, was er in die Finger bekam, irgendwo stehen oder liegen zu lassen. Wenn ihr Zusammenleben harmonisch verlaufen sollte, würde er ordentlicher werden müssen. Sogar Phillip hatte immer schimpfend hinter ihm hergeräumt.
Endlich war er mit dem Zustand der Wohnung zufrieden. Songlian schaltete den Fernseher ein und kochte sich noch einen Tee. Mit Mister X sah er sich anschließend eine Dokumentation an, bis er an den Kater gekuschelt einschlief.
Ein grünes Auge blinzelte ihn warnend an, als sich Far über Songlian beugte. Der Rücken seines Gefährten sah mit jeder Stunde besser aus. Beinahe die Hälfte der Wunden war schon ganz verschwunden, der Rest hatte sich zumindest geschlossen. Mister X lag in Songlians Armen und schien seinen Platz dort nicht aufgeben zu wollen. Far schlich in die Küche und stellte die Tüten mit chinesischem Essen auf dem Tisch ab. Nun holte er eine Blutkonserve hervor und ließ deren Inhalt in eine große Tasse laufen. Damit kehrte er zu Songlian zurück. Leise lächelnd hielt er dem Vampir die Tasse unter die Nase. Mit einem Ruck riss Songlian die Augen auf und fuhr in die Höhe. Der Kater floh mit einem erschreckten Maunzen auf seinen Katzenbaum.
„Schlafmütze.“ Far lachte vergnügt.
Songlian nahm ihm die Tasse ab.
„Was soll ich damit?“, fragte er verdutzt.
„Doc Harper sagte, du sollst wenigstens eine Konserve am Tag zu dir nehmen, um den Heilprozess zu unterstützen“, erklärte Far.
„Und der Doc ist ein Spezialist für Vampire?“, erkundigte sich Songlian sarkastisch, trank die Tasse aber folgsam leer. Wie immer, wenn er Blut zu sich nahm, veränderten sich seine bernsteingelben Augen in etwas Katzenartiges. Die Pupillen verengten sich zu schmalen Schlitzen, die ihm ein bösartiges Aussehen verliehen. Nur einen Moment, dann waren seine Augen betörend wie immer.
„Später gibt es etwas vom Chinesen. Wir müssen es nur in der Mikro aufwärmen“, sagte Far, nahm Songlian die Tasse ab und spülte sie in der Küche aus, ehe er sie in den Spüler räumte.
„Ich habe ein Attentat auf dich vor“, sagte Songlian von der Tür her.
„Worum geht es?“ Far öffnete geschäftig einen der Schränke.
„Es geht um Ooghi.“
Far fuhr herum. Teller klirrten und fielen beinahe zu Boden.
„Ooghi?“, fragte er heiser nach.
„Ich habe
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