Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit
lassen. Emilia wird sie vor Wut töten, wenn sie zurückkehrt. Bitte, Jonathan, bitte!« Ihre Unruhe wuchs von Minute zu Minute und verwandelte sich allmählich in Panik.
»Denk doch nicht an May, denk an uns! Zählen wir denn gar nicht? Immer nur May, immer nur Dustin! Wir, Sarah, wir beide haben auch ein Recht auf Freiheit, ein Recht auf Liebe und etwas Glück!«
»Jonathan, ich möchte dir jetzt mal was sagen: Du und ich, wir beide werden niemals glücklich werden«, fuhr Sarah ihn an. Jonathans Kopf fuhr herum und er stoppte den Wagen so abrupt am Straßenrand, dass Sarah beinahe aus ihrem Sitz gedrückt wurde.
Sie verfluchte sich. So würde es wohl kaum funktionieren. »Ich meine, nicht so«, wand sie sich heraus. »Nicht, wenn wir uns immer daran erinnern müssen, welche Opfer es gekostet hat, dass wir fliehen konnten. Und ich werde mich jeden Tag daran erinnern, Jonathan. May ist meine Freundin, meine beste Freundin.« Sarah sah Jonathan fest in die Augen. Sie wollte zurück, wollte May befreien und wissen, wie es Dustin ging, wo er steckte ... Er war - weshalb auch immer - nicht zu dem Kampf erschienen, das hatte Jonathan erzählt. Es war also noch nicht vorbei.
»Wenn du mich wirklich liebst, Jonathan, dann kehr jetzt um. Emilia wurde noch nicht besiegt. Und sie wird nicht ruhen, bis sie hat, was sie will, das hast du mir selbst mehr als einmal versichert. Sie wird uns verfolgen, wie sie Dustin verfolgt hat. Wir werden zu einem weiteren Jagdziel für sie, Jonathan. Du darfst jetzt noch nicht aufgeben. Denk daran, was May gesagt hat: Es gibt einen Weg, sie zu töten.«
Jonathan hieb auf das Lenkrad ein. »Sie spinnt! Niemand kann Emilia töten, es ist unmöglich, verstehst du? Einfach unmöglich!«
»Vielleicht doch nicht, Jonathan. Erinnerst du dich an Mays Worte? Ihr Herz muss schlagen ... Weißt du noch? Und das ... das macht doch Sinn, oder? Wenn Emilias Herz schlägt, dann ist sie für eine Zeit lang verletzbar - und vermutlich auch sterblich. Dann kann sie getötet werden wie jeder normale Mensch.«
Jonathan blickte langsam zu Sarah hinüber. Ja, jetzt habe ich ihn, dachte sie. Er hört mir zu, jetzt nur nicht aufhören. »Ich weiß nicht, wie wir es am besten anstellen können, aber ... vielleicht müssten wir ihr Blut verabreichen, Menschenblut. Dann würde ihr Herz doch wieder schlagen, oder?«
Jonathan nickte. »Ab einer gewissen Dosis ... normalerweise schon.«
»Sie ist also für einige Momente sterblich und du musst nur noch -«
»Das war es also, was George vorhatte. Deshalb die Spritze. Blut ... Der Inhalt war Blut!«
»Was?« Sarah verstand nicht, was Jonathan vor sich hinmurmelte.
»Es stimmt, Sarah. Du hast recht, so könnte es funktionieren.«
»Dann kehr bitte um, Jonathan, tu es für mich, bitte. Hol May da raus und versuch, Emilia zu besiegen. Dann werde ich dir für immer dankbar sein.«
Jonathan sah ihr einen Moment lang schweigend in die Augen, dann beugte er sich zu ihr und küsste sie sanft auf die Lippen. Sarah saß regungslos da und ließ es geschehen, ohne den Kuss jedoch zu erwidern.
Schließlich legte Jonathan die Hände ans Steuer, wendete und fuhr zurück. »Wir brauchen zuerst eine Spritze«, sagte er. »Im Einkaufszentrum wird hoffentlich noch eine Apotheke geöffnet haben. Und dann brauchen wir irgendwoher Blut. Menschenblut, und zwar nicht wenig. Emilia ist inzwischen abgehärtet, sie benötigt mehr als die übliche Dosis.« Er blickte zu Sarah hinüber. Sie verstand und nickte.
May kauerte noch immer unter ihrer Decke, die Augen geschlossen, ihre Finger umklammerten den Anhänger. Und ihr Herz klopfte. Schlag für Schlag. Kräftig. Tapfer. Präsent. May hatte seine Schläge lange nicht mehr so bewusst gespürt. Sie waren in den letzten Jahren schon wieder selbstverständlich geworden. Seltsam ...
Plötzlich näherten sich Schritte. »Ach, da ist er ja endlich! Herein, nur immer herein!«
May blinzelte und sah Dustin in der Tür stehen. Er starrte in ihre Richtung, den Mund vor Entsetzen geöffnet. »Sarah - wie geht es dir?« May antwortete nicht, sondern senkte den Blick. Lass dich nicht ablenken, beschwor May ihn stumm, kämpfe, Dustin, kämpfe ...
Emilia lächelte ihn boshaft an, ihr Gesicht war kreidebleich und ihre Lippen schmal und rot. »Du siehst immer noch sehr gut aus. Dustin. So wie damals, als ich mich in dich verliebt habe, als ich noch wusste, wie sich Liebe anfühlt. Liebe ...« Sie lachte schrill auf. »Nichts als Lug und
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