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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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ist Verlaß.«
    »Du meinst, du warst dir sicher, daß du mich rumkriegen würdest.«
    Sie lachte. »Ich zeig' dir, wo die Telefone sind.«
    »Ich bin noch nicht verkalkt, ich weiß noch, wo sie sind. Und keine Angst, ich verdrück' mich nicht, wenn du wegschaust«, fügte ich hinzu, als ich ihren unsicheren Blick bemerkte.
    Sie grinste. »Und Gott ist dein Zeuge?«
    Das war ein alter Spruch, den sie von einem ständig betrunkenen Onkel ihrer Mutter - Onkel Stan - aufgeschnappt hatte; er hatte ihn benutzt, um zu beweisen, daß er nüchtern war.
    »Und Gott ist mein Zeuge«, stimmte ich feierlich zu. »Ich hoffe nur, Graham wird nicht allzu sauer sein. Er soll seine Rechnung zahlen.«
    Am Haupteingang fand ich die Telefone und verschwendete einiges Geld, bis ich ihn endlich im Forty-Nine-Club an der Strippe hatte. Er war nicht sehr erfreut - er hatte in einem teuren Restaurant einen Tisch reserviert -, aber ich brachte das Gespräch ohne größere Verärgerung seinerseits über die Bühne. Dann schwang ich mir meine Tasche über die Schulter und kehrte zurück zur Turnhalle.

2
    Das Kind wird erzogen
    St. Sophia machte es den Lady Tigers nicht leicht. Letztere gerieten während der zweiten Halbzeit meistens ins Hintertreffen. Es wurde viel schneller gespielt als zu meiner Zeit. Ich sah gespannt zu. Zwei Stürmerinnen der Lady Tigers mußten sieben Minuten vor Spielende wegen Foulspiels vom Feld, und es sah mies aus. Drei Minuten vor Schluß wurde die beste Verteidigerin von St. Sophia des Feldes verwiesen. Die Starstürmerin der Tigers, die das ganze Spiel über nicht zum Zug gekommen war, nutzte die Chance und traf achtmal in den Korb. So gewann die Heimmannschaft 54:51.
    Ich jubelte ebenso wie alle anderen und verspürte sogar so etwas wie nostalgische Sympathie für die Mannschaft meiner früheren High-School - zu meiner eigenen Überraschung, denn die Erinnerung an meine Jugend wird beherrscht von der Krankheit und dem Tod meiner Mutter, und ich war immer der Meinung gewesen, ich hätte alles Leichte und Gute jener Zeiten ganz vergessen.
    Nancy Cleghorn war sofort nach dem Spiel gegangen, aber Diane Logan und ich gesellten uns zum Rest der alten Mannschaft im Umkleideraum, um unseren Nachfolgerinnen zu gratulieren und ihnen für die Halbfinalspiele viel Glück zu wünschen. Wir blieben nicht lange: Die Mädchen waren unmißverständlich der Ansicht, daß wir viel zu alt waren, um etwas von Basketball zu verstehen; sie schienen es uns kaum abzunehmen, daß wir jemals wirklich gespielt hatten.
    Diane verabschiedete sich von mir. »Um nichts in der Welt möchte ich noch mal jung sein«, sagte sie und drückte ihre Wange an meine. »Ich fahr' zurück an die Goldküste. Und von dort werden mich keine zehn Pferde mehr wegbringen. Mach's gut, Warshawski.« Weg war sie, in einer Wolke aus Silberfuchs und Opium.
    Caroline stand vor der Tür. Sie war sichtlich besorgt, daß ich mich ohne sie aus dem Staub machen könnte und wirkte so angespannt, daß ich mich zu fragen begann, was mich bei ihr zu Hause erwarten würde. Genauso hatte sie sich verhalten, als sie mich in unserer Collegezeit an einem Wochenende dazu gebracht hatte, mit zu ihr nach Hause zu fahren, angeblich weil Louisa einen steifen Rücken hatte und Hilfe beim Einsetzen eines neuen Fensters brauchte. Dort allerdings stellte es sich heraus, daß ich Louisa erklären sollte, warum sie, Caroline, Louisas Perlenring dem St.-Wenzeslaus-Fastenorden gespendet hatte.
    »Ist Louisa wirklich krank?« wollte ich wissen, als wir endlich gingen.
    Sie sah mich ernst an. »Sehr krank, Vic. Es wird dir keine Freude machen, sie zu sehen.«
    »Was hast du sonst noch vor?«
    Prompt wurde sie rot. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    Am Schuleingang stürzte sie davon. Ich folgte ihr langsam und beobachtete, wie sie in ein zerbeultes Auto stieg, dessen Vorderteil weit in die Straße ragte. Als ich vorbeiging, kurbelte sie das Fenster herunter, rief mir zu, daß wir uns zu Hause sehen würden, und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Ich war in ziemlich düsterer Stimmung, als ich in die Houston Street einbog. Zuletzt war ich 1976 hier gewesen, als mein Vater starb und ich das Haus verkaufte. Damals war ich Louisa und der vierzehnjährigen Caroline begegnet, die zielstrebig in meine Fußstapfen trat; sie spielte sogar Basketball, aber mit ihren Einsfünfzig schaffte sie es trotz ihrer unermüdlichen Energie nicht in die erste Mannschaft.
    Damals hatte ich mich auch mit den

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