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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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gehen ins katholische Krankenhaus, da sind die Vertrauensärzte von Xerxes, und sie tun wirklich, was in ihrer Macht steht. Die Nieren arbeiten nicht mehr - man nennt das akutes Nierenversagen -, und es sieht so aus, als wäre auch das Knochenmark nicht mehr in Ordnung, und sie hat Emphyseme. Diese Scheißzigaretten sind unser wirkliches Problem. Die haben wahrscheinlich ihren Teil dazu beigetragen, daß sie jetzt in der Patsche sitzt.«
    »Wenn es ihr sowieso schon so schlecht geht, werden ihr die Zigaretten auch nicht weiter schaden«, sagte ich, obwohl es mir peinlich war, davon anzufangen.
    »Vic! Das hast du hoffentlich nicht zu ihr gesagt! Ich streite jeden Tag mindestens zehnmal mit ihr deswegen. Wenn sie jetzt glaubt, daß du ihr den Rücken stärkst, kann ich auf der Stelle aufgeben.« In ihrer Erregung schlug sie mit der Hand auf den Tisch; der schwankende Stapel fiel auf den Boden. »Von dir hätte ich, was das betrifft, am allermeisten Unterstützung erwartet.«
    »Du weißt, wie ich über das Rauchen denke«, sagte ich verärgert. »Ich glaube, daß Tony noch leben würde, hätte er nicht tagtäglich zwei Schachteln gequalmt. In meinen Alpträumen höre ich ihn noch immer husten und keuchen. Aber wieviel Zeit gewinnt Louisa jetzt noch, wenn sie nicht mehr raucht? Sie ist allein, nur die Glotze leistet ihr Gesellschaft. Alles, was ich sage, ist, daß es ihr psychisch besser ginge, wenn sie rauchen könnte, und physisch würde es sie nicht weiter schädigen.«
    Carolines Mund wurde zu einer kompromißlosen Linie. »Nein. Ich will nicht mehr darüber reden.«
    Ich seufzte und half ihr, die am Boden verstreuten Papiere aufzusammeln. Als wir damit fertig waren, sah ich, daß sie wieder angespannt und wie abwesend war.
    »Ich glaube, es wird Zeit, daß ich mich auf die Socken mache. Hoffentlich schaffen's die Lady Tigers.«
    »Ich - Vic. Ich muß mit dir sprechen. Ich brauche deine Hilfe.«
    »Caroline, ich bin deinetwegen hergekommen und in diesem lächerlichen Basketball-Trikot rumgehüpft. Ich hab' mit Louisa geredet. Nicht, daß es mir um die Zeit mit ihr leid tut, aber wie viele Punkte stehen noch auf deiner Tagesordnung?«
    »Ich möchte dich engagieren. Dich als Profi. Ich brauche deine Hilfe als Detektiv«, sagte sie herausfordernd.
    »Wozu? Hast du SCRAPs Geld dem Fastenorden gespendet und willst jetzt, daß ich es wiederbeschaffe?«
    »Verdammt noch mal, Vic! Kannst du nicht endlich aufhören, mich wie eine Fünfjährige zu behandeln und mich statt dessen mal ernst nehmen?«
    »Wenn du mich engagieren willst, warum hast du dann am Telefon nichts davon gesagt? Dein komischer zögerlicher Annäherungsversuch ist nicht gerade geeignet, dich in ein seriöses Licht zu rücken.«
    »Ich wollte, daß du zuerst Ma siehst, bevor ich mit dir rede«, brummelte sie, die Augen auf das Schaubild gerichtet. »Ich dachte, wenn du siehst, wie schlecht es ihr geht, würdest du der Sache vielleicht mehr Bedeutung beimessen.«
    Ich setzte mich an den Tisch. »Caroline, schieß los. Ich verspreche dir, ich werde dir so ernsthaft zuhören, wie jedem anderen potentiellen Klienten auch. Aber erzähl mir die ganze Geschichte, Anfang, Mitte, Schluß. Dann können wir entscheiden, ob du wirklich einen Detektiv brauchst, ob ich dafür geeignet bin und so weiter.«
    Sie holte tief Luft und sagte schnell: »Ich will, daß du meinen Vater für mich findest.«
    Ich schwieg.
    »Ist das nicht ein Auftrag für einen Detektiv?« wollte sie wissen. »Weißt du, wer es ist?« fragte ich sanft.
    »Nein, das sollst du ja für mich rausfinden. Du hast gesehen, wie es um sie steht. Ma wird bald sterben.« Sie versuchte, so sachlich wie möglich zu sprechen, aber ihre Stimme zitterte ein bißchen. »Ihre Familie hat mich immer - ich weiß nicht - jedenfalls nicht so behandelt, wie sie meine Cousins und Cousinen behandelt. Zweitklassig irgendwie. Wenn sie tot ist, möchte ich eine Familie haben. Vielleicht wird sich rausstellen, daß mein Vater ein altes Arschloch ist, jemand, der ein schwangeres Mädchen das durchmachen läßt, was Ma durchmachen mußte. Aber vielleicht mögen mich seine Leute. Und wenn nicht, dann weiß ich es wenigstens.«
    »Was sagt Louisa dazu? Hast du sie nach ihm gefragt?«
    »Sie hätte mich beinahe umgebracht. Und sich auch. Sie hat sich so aufgeregt, daß sie fast erstickt wäre. Hat mich angeschrien, daß ich undankbar bin, daß sie sich für mich zu Tode gearbeitet hat, daß es mir nie an irgend etwas gefehlt hat,

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