Bloodcast 01 - Cast & Crew
nicht wahr?«
»Weil sie funktioniert.« Leander grinste freudlos.
»Du weißt, dass wir diesmal nicht versagen dürfen. Einen erneuten Misserfolg wird man nicht dulden.«
»Diesmal haben wir Erfolg. Ganz sicher.«
»Ich nehme dich beim Wort.« Kassiopeia warf ihm einen eindringlichen Blick zu. Dann wandte sie sich wieder den Monitoren zu. »Einige schlafen bereits. Unsere kleine Ansprache hat offenbar Eindruck gemacht.«
»Wie immer«, gab Leander zurück.
»Und? Hast du eine Favoritin?«
»Schwer zu sagen. Es ist noch zu früh …«
»Erwartest du, dass ich dir das glaube?« Kassiopeia lachte kurz auf. »Ich habe gemerkt, wie du die eine oder andere angesehen hast. Die kleine Asiatin zum Beispiel. Oder die mit den Dreadlocks. Ich kenne deine Vorlieben …«
»So wie ich deine«, entgegnete Leander mit einem schmutzigen Grinsen.
»Bild dir ja nichts ein! Aber an Selbstbewusstsein hat es dir tatsächlich noch nie gefehlt …«
Leander kannte Kassiopeia lange und gut genug, um zu wissen, dass sie ihn nur provozieren wollte. Ein böses Lächeln verzerrte seine sonnengebräunten Züge. »Wer auch immer es ist«, antwortete er deshalb gelassen noch einmal auf ihre Frage, »hat den Sieg im Blut.«
*
Epilog
Ein letztes Mal wollte sie es tun.
Ihn ein letztes Mal anrufen, ihm sagen, dass sie sich richtig entschieden habe. Dass sie sich hier wohl fühle. Dass sie bereits Kontakte geknüpft und neue Freundinnen gefunden habe. Dass sie das Gefühl habe, dies sei ihre wahre Bestimmung.
Shani hatte abgewartet. Sie wollte nicht vor allen anderen Mädchen mit Dirk telefonieren. Denn dies war persönlich, und sie wollte nicht zu viel von sich preisgeben. Jedenfalls nicht vor Menschen wie Zerda oder der offenbar durchgeknallten Kayla, die ihr Wissen bei nächster Gelegenheit gegen sie verwenden würden.
Shani wartete also, bis alle zu Bett gegangen und es auf dem Korridor still geworden war. Dann huschte sie zur Tür ihres Zimmers, öffnete diese einen Spalt weit und spähte vorsichtig hinaus.
Die Luft schien rein zu sein. Der Gang war leer; Mondlicht fiel durch das hohe Fenster an seinem Ende.
Lautlos schlüpfte Shani nach draußen, schlich den Gang hinab zum Wohnzimmer und von dort zur Treppe. Ihr langer Schatten folgte ihr - doch nicht er allein.
Zerda hatte noch wach gelegen und sich ruhelos von einer Seite auf die andere gewälzt. Als sie gehört hatte, wie eine Tür leise ins Schloss gefallen war, hatte ihre Neugier sie aus dem Bett getrieben. Leise war sie nach draußen gehuscht, nur um zu sehen, wie eine schlanke Gestalt mit Dreadlocks den Gang hinabschlich, ein Smartphone in der Hand - Shani.
Warum Zerda ihr folgte, wusste sie selbst nicht zu sagen. Zum einen aus Neugier, zum anderen aus Langeweile. Vielleicht aber auch, weil ihr klar war, dass es nur von Vorteil sein konnte, wenn man eine Rivalin dabei beobachtete, wie sie etwas Verbotenes tat. Denn was das Benutzen von Handys nach 20 Uhr anging, waren die Regeln ziemlich eindeutig gewesen …
Geschmeidig wie eine Katze huschte Zerda ihrer Konkurrentin hinterher, die Treppe hinab und durch die Eingangshalle. Ganz langsam und vorsichtig öffnete sie die Tür ein klein wenig und spähte hinaus, sah Shanis weiße Gestalt in Richtung des nahen Waldes verschwinden. Zerda zögerte einen Augenblick, dann schlich auch sie hinaus. Sie duckte sich hinter die Hecke, überquerte den Vorplatz und schlug dann ebenfalls den Weg zum Wald ein.
Keine der beiden jungen Frauen ahnte, dass sie beobachtet wurden.
Von etwas, das nach Blut lechzte.
Das sich auf der Jagd befand.
FORTSETZUNG FOLGT
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Januar 2013
Digitale deutsche Erstausgabe
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Textredaktion: Beke Ritgen
Cover und Illustrationen: Guter Punkt, München, unter Verwendung von Motiven von Shutterstock
E-Book-Erstellung: Urban SatzKonzept
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