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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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hätte den Alchemisten liebend gern gesagt, sie sollten ihn für Jahre dorthin zurückschicken und ihn nie mehr das Licht des Tages erblicken lassen. Seine Verbrechen verdienten eine schwere Bestrafung – und doch war ich mir nicht sicher, ob sie zu dieser speziellen Bestrafung in einem angemessenen Verhältnis standen.
    »Ich meine … ich meine, dass Keith Darnell verdorben ist«, sagte ich schließlich. »Er ist selbstsüchtig und unmoralisch. Er schert sich nicht um andere und geht über Leichen, um seine eigenen Ziele zu erreichen. Er ist bereit zu lügen, zu betrügen und zu stehlen, um zu bekommen, was er will.« Ich zögerte, bevor ich fortfuhr. »Aber … ich glaube nicht, dass er blind gegenüber dem ist, was einen Vampir ausmacht. Ich glaube nicht, dass er ihnen zu nahe steht oder Gefahr läuft, sich in Zukunft mit ihnen zu verbünden. Ich meine aber trotzdem, dass ihm in absehbarer Zukunft nicht gestattet werden sollte, Alchemistenarbeit zu tun. Ob das bedeutet, ihn einzusperren oder ihn einfach auf Bewährung freizulassen, liegt bei Ihnen. Seine früheren Taten zeigen, dass er unsere Missionen nicht gerade ernst nimmt, aber das liegt gewiss an seiner Selbstsucht und nicht an einer unnatürlichen Beziehung zu ihnen. Er … nun, um ganz offen zu sein, er ist einfach ein schlechter Mensch.«
    Schweigen antwortete mir, bis auf das hektische Kritzeln von Stiften, während die Klemmbrettalchemisten ihre Notizen machten. Ich wagte es, Tom anzuschauen, voller Angst vor dem, was ich sehen würde, nachdem ich seinen Sohn in der Luft zerrissen hatte. Zu meinem Erstaunen wirkte Tom … eher erleichtert. Und dankbar. Tatsächlich schien er sogar den Tränen nahe zu sein. Als er meinen Blick auffing, formte er mit den Lippen ein Danke. Erstaunlich. Ich hatte Keith gerade als einen in jeder denkbaren Hinsicht abscheulichen Menschen bezeichnet. Aber nichts von alledem spielte für seinen Vater eine Rolle, solange ich Keith nicht beschuldigte, mit Vampiren unter einer Decke zu stecken. Ich hätte Keith einen Mörder nennen können, und Tom wäre wahrscheinlich immer noch dankbar gewesen, wenn es bedeutete, dass Keith nicht auf Du und Du mit dem Feind stand. Das machte mir ernsthaft zu schaffen, und ich fragte mich erneut, wer bei alledem die wahren Ungeheuer waren. Die Gruppe, die ich in Palm Springs zurückgelassen hatte, war jedenfalls hundertmal moralischer als Keith.
    »Vielen Dank, Ms Sage«, sagte Grauer Knoten und beendete ihre Notizen. »Sie waren äußerst hilfreich, und wir werden Ihre Aussage bei unserer Entscheidung mit berücksichtigen. Sie dürfen jetzt gehen. Zeke steht draußen im Flur und wird Sie hinausbegleiten.«
    Das war zwar eine abrupte Entlassung, aber auch wieder typisch für Alchemisten. Effizienz. Bis zu einem gewissen Grad. Zum Abschied nickte ich höflich und warf einen letzten Blick auf Keith, bevor ich die Tür öffnete. Sobald sie sich hinter mir geschlossen hatte, war es im Flur barmherzig still. Ich konnte Keith nicht mehr hören.
    Zeke war, wie sich herausstellte, der Alchemist, der mich anfangs hereingelassen hatte. »Alles geklärt?«, fragte er.
    »Anscheinend«, erwiderte ich, immer noch ein wenig benommen wegen der Geschehnisse gerade. Ich wusste jetzt, dass meine vorangegangene Besprechung über die Situation in Palm Springs nicht sehr wichtig gewesen war. Ein Mitnahmeeffekt. Da ich schon mal hier war, konnte man mich ja rasch persönlich dazu befragen. Obwohl es da im Augenblick nichts zu entscheiden gab. Die Konfrontation mit Keith war der eigentliche Zweck meiner Reise quer durch die Staaten gewesen.
    Während wir den Flur entlanggingen, erregte etwas meine Aufmerksamkeit, das mir zuvor nicht aufgefallen war. Eine der Türen war ziemlich stark gesichert – mehr als der Raum, in dem ich eben gerade gewesen war. Neben Lämpchen und Tastatur war sie auch mit einem Kartenlesegerät versehen. Oben an der Tür befand sich ein Bolzen, der sie von außen verschloss. Nichts Großartiges, aber es bedeutete offensichtlich, dass das – was auch immer hinter der Tür war – dort festgehalten werden sollte.
    Gegen meinen Willen blieb ich stehen und musterte die Tür einige Sekunden lang. Dann ging ich weiter, klug genug, nichts dazu zu sagen. Gute Alchemisten stellten keine Fragen.
    Zeke, der meinem Blick gefolgt war, blieb stehen. Er sah zuerst mich an, dann die Tür und dann wieder mich. »Möchtest du … möchtest du sehen, was dort drin ist?« Sein Blick huschte schnell zu der Tür,

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