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Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)

Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)

Titel: Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.R. Terrie
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vernagelten Fensters einer stillgelegten Lagerhalle hervor. Ich konzentrierte mich und versuchte die Umgebung aus der Vogelperspektive in mein Gedächtnis zu rufen, um mir einen Fluchtweg zu überlegen.
    Mit dem Caddy können sie hier nicht durch, also werden sie mich sicher auf der anderen Seite abfangen wollen. Dann muss ich halt …
    Ohne mich noch länger mit sinnlosen Überlegungen, die ohnehin zu nichts führen würden, abzuplagen, bremste ich.
    „Was machst du?“
    Mein Heck scherte weit aus. Ich schlingerte, als ich Vollgas gab und mit einem kräftigen Aufprall gegen die verrotteten Holzbretter der Fenster der Lagerhalle fuhr. Ich brach sofort durch, das alte Holz konnte dem Gewicht des Bikes nicht standhalten. Um mir den Schädel nicht abzureißen, duckte ich mich tief, als die Holzsplitter um mein Gesicht flogen.
    Der Ruck, als ich am Boden aufkam, federte bis in meinen Nacken. Ich keuchte erschrocken auf, beschleunigte aber, um keine Zeit zu verlieren.
    „Alter, du bist echt irre!“
    Hier drinnen sah es nicht besser aus als in der Seitengasse. Es gab nicht viele Wege, über die ich fahren konnte.
    Lebensgroße Kartons füllten den gesamten Raum aus. Ich konnte es nicht riskieren, dagegen zu fahren. Wenn etwas darin verstaut gewesen wäre, würde mein Bike dran glauben müssen. Also war ich gezwungen in einem gewagten Slalom zu fahren.
    Von der Decke, die ich in der Dunkelheit nur erahnen konnte, hingen dicke Eisenketten, Kranvorrichtungen und Ähnliches. Von überall hallte das ohrenbetäubende Geräusch meines Bikes wider und machte mich für andere Geräusche fast taub.
    „Halt an!“
    Ich machte eine Vollbremsung, der Hinterreifen hüpfte einmal und ich drehte mich halb im Kreis, bevor ich zum Stehen kam.
    „Stell den Motor aus und versteck dich irgendwo!“
    Verstecken? Das war so gar nicht mein Ding. Ich lief nicht mehr vor Problemen weg (außer vor Amanda), damit wurden sie nicht besser. Man konnte sie nur selbst bekämpfen.
    „Jetzt mach schon!“
    Ich knurrte etwas, das ich selbst nicht ganz verstand, aber da es meiner Erfahrung nach nie klug war, der Stimme zu widersprechen, rollte ich langsam in eine der hintersten Ecken, die ich finden konnte, und ließ mein Bike dort stehen. Den Helm hängte ich über die Lenkung. Anschließend huschte ich von einem Karton oder einem der eisernen Regale zum anderen. Dann drang auch schon ein stählernes Geräusch in meine Ohren. Ich blieb sofort stehen, hockte mich hinter eine umgekippte Kranvorrichtung und schloss die Augen. Gänsehaut jagte über meine Arme. Es hörte sich fast so an, als würde ich mit einer Gabel über einen Keramikteller schaben. Dies war definitiv ein Nachteil an meinen ausgeprägten Sinnen.
    Eine der riesigen Schiebetüren war geöffnet worden. Schwaches Licht von der Straße breitete sich am Betonboden aus und warf gleichzeitig drei lange, schmale Schatten an die Wand.
    „Wir wissen, dass du hier drin bist!“, rief einer von ihnen. Seine tiefe Stimme hallte durch die Halle. „Amanda vermisst dich schon sehr. Sie will, dass du zurückkommst. Ihr liegt immer noch etwas an dir.“
    „Sagt ihr, sie kann mich mal!“, rief ich. Auch meine Stimme hallte orientierungslos wider. „Sie hat mir etwas genommen, das mir eigentlich ziemlich wichtig ist. Nämlich mein Leben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so etwas wie Gefühle hat.“
    Die Schatten teilten sich auf. Ich versuchte sie, so gut ich konnte, im Auge zu behalten. Aber sie verstreuten sich zu breit und verschmolzen letztendlich mit anderen Schatten. Ich ging von den Augen zu den Ohren über und vernahm ihre Schritte. Alle aus unterschiedlichen Richtungen. Ein leises Klicken in meiner Nähe. Eine Waffe!
    „Seitdem du weg bist, sucht sie jeden Tag nach dir“, erklärte der Mann von vorhin weiter.
    „Sie ist eine verdammte Schlampe. Und ihr fehlen so etwa alle Schrauben im Kopf, die bei anderen nur locker sind.“ Ich drehte mich zur Seite und spähte um die Ecke eines Kartons. Der Mond erhellte nur vereinzelte Stellen der riesigen Halle. Ein Fehltritt und sie würden mich sehen können. Aber dasselbe galt auch umgekehrt.
    „Du irrst dich! Sie sorgt sich um dich!“
    Die schleichenden Schritte kamen näher. Einer von ihnen würde mich jeden Augenblick entdecken. Wenn ich sie der Reihe nach angreifen würde, würde ich sie erledigen können. Hoffentlich.
    „Muss ich euch daran erinnern, dass sie mir einen Teil meiner Seele genommen hat? Das versteh ich nicht gerade

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