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Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)

Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)

Titel: Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.R. Terrie
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gestört!
    „Wo lang?“, fragte ich schroff, als ich in die verzerrte Dunkelheit vor mir spähte. Ich konnte jede Einzelheit erkennen, nur dass alles in einem seltsamen Schatten lag.
    „Zuerst nur gerade, an der siebten Abzweigung nach links“ , hörte ich Cass’ Stimme etwas tonverlagert. „Dann geht’s etwas abwärts.“
    „Sollte es mich interessieren, weshalb du die Wege der Belüftungsschächte kennst?“
    Eine kurze Pause. „Nein.“
    Wie schon so viele Male davor folgte ich seinen Anweisungen, kroch auf allen vieren vorwärts, blieb stehen, wenn er sagte, ich solle warten. Manchmal hörte ich unter mir Stimmen oder Schritte und hatte nicht nur einmal die Befürchtung, dass sie mich jeden Moment entdecken würden.
    Als ich mich zum dritten Mal einen weiteren Stock nach unten hanteln musste, kam ich mir schon fast vor wie in einem der Mission-Impossible-Filme. Nur mit dem Unterschied, dass ich keine ausgeklügelte Technologie brauchte, um meine Mission durchzuführen. Mit Händen und Füßen zu beiden Seiten an die Wände gestützt, rutschte ich ein Stück weit nach unten. Ich erblickte den nächsten kleinen Gang. Kurz schloss ich meine Augen, nahm zuerst nur die Hände von den Wänden, lehnte mich vor und stützte meine Ellbogen an den Rand des nächsten Schachts. Als ich ausreichend Halt hatte, stemmte ich einen Fuß an die hintere Wand, stieß mich davon ab und schob mich weiter.
    Ein angenehmes Gefühl überkam mich, als ich einen Moment innehielt. Sie muss ganz in der Nähe sein.
    „Wie weit noch?“, erkundigte ich mich, hob meinen Kopf in der dämpfenden Dunkelheit und merkte dabei, dass ich in einer Sackgasse angelangt war. „Cass!“, brummte ich.
    „Hör auf dich zu beschweren, du bist gleich da!“
    „Ach, und wo genau soll ich dann sei…?“ In dem Moment wurde ich auf ein schwaches Licht aufmerksam, das sich durch die Schatten schnitt. Ohne ein weiteres Wort kroch ich weiter, bis ich schließlich an einem dieser unzähligen Gitter war. Ich spähte nach unten in eine Art Lagerraum. Pappkartons stapelten sich zu deckenhohen Türmen. Ein kleiner Plastiktisch war mit einer kleinen Leuchte und Stapeln von leeren Zetteln gefüllt. Damit war der kleine, fensterlose Raum schon bis zur Gänze ausgefüllt.
    In einer Ecke, auf einem der Kartons, hockte Lora. Sie hielt etwas in ihrer Faust fest umschlossen, schien mit sich zu ringen, ob sie es nicht mit voller Wucht gegen die Wand schleudern sollte.
    Gerade als ich nach einem Weg suchte, zu ihr zu kommen, sah ich, wie sie ruckartig aufsprang und mit dem Arm, in dessen Hand sie etwas festhielt, ausholte. Sie wollte es tatsächlich davonschleudern. Im letzten Augenblick erkannte ich, dass es die Flügelhalskette war, mit welcher Cass sie ortete.
    „Warte!“, rief ich und sie erschrak beim Klang meiner Stimme. Sie strauchelte, stolperte zurück und zerdrückte einen anscheinend leeren Karton unter sich.
    „Au…“, hörte ich sie murmeln und sah, wie sie bei den Worten schmerzhaft das Gesicht verzog. Die Wunde an ihrer Wange musste ihr noch ziemlich zusetzen. Dann sah sie hoch zu dem Gitter, hinter dem ich mich befand. „Matt?“
    „Ja. Wenn du die Kette zerstörst, sind wir ziemlich im Arsch.“
    „Was?“, fragte sie ungläubig, betrachtete das zarte Teil in ihrer Hand. „Aber sie ist von …“
    „Ich weiß, von wem sie ist, und er hat dir eine Menge zu erklären, aber das kann er später machen! – Geh ein Stück zurück!“
    Sie rappelte sich auf, strich ihre Locken hinter die Ohren und stellte sich an die Wand.
    Zum hundertsten Mal an diesem Tag holte ich tief Luft. So fest ich konnte, schlug ich mit dem Ellbogen gegen das Gitter, doch es krachte nur etwas. Der Hall dröhnte mir in den Ohren und erfüllte den gesamten Schacht. Noch einmal und noch einmal schlug ich dagegen, bis mein Ellbogen zu schmerzen begann. Aber dann gab es nach, ächzte, wie das erste, das ich aus der Wand gerissen hatte. Es löste sich samt Schrauben aus der Verankerung und fiel laut krachend zu Boden. Diese ganze Aktion hier tat meinen Ohren alles andere als gut.
    Mit den Füßen voran ließ ich mich durch das Loch fallen. Ich musste tief in die Knie gehen, um mir nicht alle Knochen zu splittern. Beinah wäre ich auf das Gitter gesprungen.
    „Geht’s dir gut?“, fragte ich Lora, als sie von der Wand zu mir kam. Sie legte ihren Kopf etwas schief. Ihre Wange sah schlimmer aus als vorher. Das getrocknete Blut und die Kruste um die Wunde sowie die Flecken in

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