Blumen für den Führer
bekannte ostpreußische Heimatdichterin Agnes Miegel (1879- 1964) ließ sich nach 1933 zum literarischen Aushängeschild der Nazis machen und verfasste Hymnen auf Hitler. Als Vorstandsmitglied der »Deutschen Akademie der Dichtung« unterzeichnete sie ein »Gelöbnis treuester Gefolgschaft« für Hitler und wurde 1940 Mitglied in der NSDAP. Ihre Balladen und Erzählungen hatten bereits vor 1933 Anklang gefunden und fanden sich nach dem Zweiten Weltkrieg noch lange in deutschen Schulbüchern; auch trugen Schulen ihren Namen – an der letzten, in Osnabrück, soll 2010 der überfällige Namenswechsel vollzogen werden.
Asta Nielsen
Die dänische Stummfilmschauspielerin Asta Nielsen (1881-1972) war bis in die späten 1920er-Jahre eine der beliebtesten Schauspielerinnen in Deutschland. Das Aufkommen des Tonfilms beendete ihre Karriere und 1936 musste sie das nationalsozialistische Deutschland verlassen.
NS-Frauenschaft
Die NSF war die Frauenorganisation der Nazipartei NSDAP. In ihr wurden die Aufgaben der Frauen in der Gesellschaft auf die Rolle als Hausfrau und Mutter mit Blick auf »Pflege und Nachwuchs« reduziert. Die modernen emanzipatorischen Bestrebungen der Weimarer Republik galten ab 1933 als unvereinbar mit den NS-Ideen.
Rhönfalke
Der »Rhönfalke«, auch »Schöckelfalke« genannt, war ein Segelflugzeug, das 1932 konstruiert wurde und ein Jahr später bereits einen vierstündigen Thermikflug über 24 Kilometer möglich machte – eine damals außerordentliche Leistung. Segelflüge ohne Motor wurden damals nach Sekunden Dauer und Meter Entfernung gemessen, da die damaligen Segelflugzeuge eine noch sehr niedrige »Gleitzahl« hatten. Die Gleitzahl des »Rhönfalken« betrug ca. 16, d. h. er konnte aus einem Kilometer Höhe 16 Kilometer weit gleiten. Heutige Segelflugzeuge erreichen Gleitzahlen von 60 und mehr, d. h. sie gleiten aus einem Kilometer Höhe über 60 Kilometer weit.
Leni Riefenstahl
Die deutsche Schauspielerin, Filmregisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl (1902-2003) stand während der NS-Zeit in persönlichem Kontakt mit Hitler. 1938 erstellte sie mit Mitteln des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda sowie mit während der olympischen Sommerspiele 1936 gedrehtem Filmmaterial die zweiteilige Dokumentation Olympia , die ästhetische Maßstäbe der Filmkunst setzte. 1956 wurde der Film von einer Hollywood-Jury zu einem der zehn besten Filme der Welt gekürt. Obwohl umstritten, arbeitete Riefenstahl auch nach Kriegsende weiter als Regisseurin und Fotografin. 1972 fotografierte sie während der Olympischen Spiele in München für die Sunday Times und trat mit 94 Jahren der
Umweltorganisation Greenpeace bei. Sie starb im Alter von 101 Jahren.
Julius Schaub
Er kannte Hitler seit 1919 und wurde dessen persönlicher Chefadjutant in einem SS-Rang, der dem eines Generals gleichkam. In dieser machtvollen Funktion war er bis 1945 ständig in Hitlers Nähe und damit auch eine äußerst begehrte Informationsquelle, was beispielsweise Details aus Hitlers privater Sphäre betraf. Nach dem Krieg wurde Schaub (1898-1967) von den Entnazifizierungsbehörden als »Mitläufer« eingestuft und lebte bis zu seinem Tod als Drogist in München.
Albert Schweitzer
Er studierte zunächst Theologie, später Medizin und gründete 1913 zusammen mit seiner Frau Helene das berühmte Urwaldhospital in Lambaréné im westafrikanischen Gabun. 1952 erhielt Albert Schweitzer (1875-1965) den Friedensnobelpreis. Heute beherbergt das Albert-Schweitzer-Hospital in Lambaréné Abteilungen für Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie, eine Geburtsklinik, eine Zahnklinik und seit 1981 ein Forschungslabor, das sich vorwiegend auf die Erforschung der Malaria und deren Behandlung konzentriert.
Siegermächte
Gemeint sind die USA, Großbritannien, Frankreich und Italien, die 1919 nach ihrem Sieg Deutschland und seinen Verbündeten im Ersten Weltkrieg den Friedensvertrag von Versailles auferlegten. Darin ist neben außerordentlichen Reparationszahlungen und Gebietsabtretungen auch das Verbot des Wiederaufbaus deutscher Luftstreitkräfte sowie des Motorflugs enthalten. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich während der 20er- und 30er-Jahre im Bereich der Rhön der Segelflugsport, der dann von den Nazis in starkem Maße vereinnahmt wurde.
Staatskanzlei
Hitler unterhielt mehrere Staatskanzleien – so eine »Präsidialkanzlei«, die »Kanzlei des Führers der NSDAP«, die »Reichskanzlei« und die persönliche Kanzlei
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