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Blumen fuer Polt

Blumen fuer Polt

Titel: Blumen fuer Polt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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schaut
sie aus dem Fenster. Dabei könnte sie auch arbeiten, jung wie sie ist.“
    „Wie jung?“
    „Nicht einmal siebzig. Heute ist sie übrigens in
aller Früh zu ihrer Schwester nach Breitenfeld gefahren. Werden allerhand zu
bereden haben, die zwei Beißzangen. So, jetzt muß ich dich hinauswerfen, Simon.
Ich habe dem Schuster Josef versprochen, daß ich ihm beim Rebenveredeln helfe.“
    „Beachtlich, wie Sie in Form sind, Frau Stirbl.“
Polt wandte sich zum Gehen.
    „Merk dir, Simon“, auch die alte Frau war
aufgestanden. „Man darf nichts auslassen im Leben, kein Vergnügen und keinen
Streit. Das hält frisch. Auf Wiedersehen also.“ Freundlich, aber mit Nachdruck,
schob sie den Gendarmen zur Tür.
    Polt stieg auf sein Fahrrad, hob grüßend die Hand
und fuhr langsam durchs Dorf. Ohne viel darüber nachzudenken, bog er in den
nach Norden führenden Güterweg ein, von dem Horst Breitwieser gesprochen hatte.
In dieser Gegend verebbten die Hügel des Wiesbachtales im flachen Land. Polt
erreichte eine kleine Baumzeile. Früher, erzählten die Leute, hatte es auch
hier eine Kellergasse gegeben. Ein einziges Preßhaus war noch übrig. Ein paar
hundert Meter weiter war der Weg nicht mehr asphaltiert, und Polt hielt sich an
eine der Radspuren.
    Hinter einer Buschgruppe bog der Weg nach Westen ab,
und nun war der Runhof zu sehen. Schwer und bestimmend lag der große
Gebäudekomplex in einer flachen Senke. Als Polt näher kam, bemerkte er, daß
Dachziegel fehlten und Fensterscheiben zerbrochen waren. Durch die
Mauer-öffnungen des Stallgebäudes drang matter Lichtschein, es stank nach
Viehmist. Das mächtige Hoftor mit seiner schönen barocken Umrahmung hing
schief in den Angeln. Daneben gab es eine kleinere, mit Eisenblech beschlagene
Tür, die einen Spalt offenstand. Simon Polt wollte gerade anklopfen, als die
Tür vollends aufschwang. Ein großgewachsener, breitschultriger Mann trat ihm
entgegen. „Was haben Sie hier zu suchen?“
    „Simon Polt ist mein Name. Ich hätte gerne mit Herrn
Breitwieser geredet.“
    „So, mit dem. Der Unfall, nicht wahr?“
    „Ja, der Unfall.“ Polt schaute sein Gegenüber ruhig
an. Er hatte noch nie einen so schmutzigen Menschen gesehen, die
Arbeitskleidung schien noch sauberer zu sein als die grindige Haut.
    „Ich bin Fritz Brenner, der Mann für den Stall. Ich
wollte nicht unfreundlich sein, aber das wird man irgendwann, hier draußen.
Und wünschen Sie sich nicht, daß ich Ihnen die Hand reiche, Herr Polt. Das wäre
eine ziemlich anrüchige Form der Höflichkeit. Sind Sie vielleicht Gendarm?“
    „Ja, aber nicht im Dienst.“
    „Um so besser. Mit Uniformen habe ich Probleme. Besonders
mit solchen im Kopf.“
    „Denken Sie an etwas Bestimmtes?“
    „Freilich. Und an den unverdächtigen Mantel
darüber.“
    Polt musterte sein Gegenüber zunehmend interessiert.
„Sollten wir nicht einmal in Ruhe miteinander reden?“
    „Gute Frage.“ Fritz Brenner grinste. „Aber erwarten
Sie keine Antwort von mir.“
    „Schluß jetzt!“ Polt bemerkte eine magere Frau mit
straff zurückgekämmtem Haar, die aus dem Hoftor gekommen war und den
Zeigefinger auf ihre Lippen legte. „Leise bitte, mein Mann schläft. Es geht ihm
nicht gut. Der Schock... Andrea Bfeitwieser ist mein Name. Sie sind Inspektor
Polt, nicht wahr?“
      „Ja. Ich
möchte nicht stören. Aber wenn wir ein paar Worte reden könnten?“
    „Natürlich. Ich bitte Sie nur nicht ins Haus, Sie
wissen schon. Machen wir einfach einen kleinen Spaziergang. Und du hast doch
sicher zu tun, Fritz, nicht wahr?“
    Brenner nickte, legte einen Augenblick seine Hand
auf ihre Schulter und wandte sich ab.
    „Gehen wir?“ Frau Breitwiesers Stimme klang
kraftlos.
    Polt fühlte sich unbehaglich. Er suchte nach Worten.
„Es ist so... Ich bin nicht als Gendarm hier, wie Sie sehen.“
    „Ja, und?“ Sie war stehengeblieben.
    „Wir haben gute Gründe anzunehmen, daß Herr Riebl
zumindest Mitschuld an dem Unfall Ihres Mannes trägt.“
    „Was macht das schon aus, Inspektor. Es ist alles
vorbei. Es war immer ein erbärmliches Leben hier, doch jetzt ist das Unglück
komplett.“
    „Wird vielleicht nicht so schlimm werden.“
    „Danke jedenfalls, daß Sie helfen wollen.“
    „Seit wann wohnen Sie eigentlich hier auf dem Hof?“
    „Gleich nach dem Krieg sind wir hergekommen, als
junge Leute damals, viel zu früh erwachsen geworden. Wir haben es nicht
ausgehalten, in diesem zerbrochenen, entehrten Wien.“
    „Kinder?“
    „Ach wissen

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