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Blumen fuer Zoë

Blumen fuer Zoë

Titel: Blumen fuer Zoë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Kerr
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dich mit Zebraknochen verfolgen würden, wenn sie das hören könnten.«
    Â»Was Afrika findet, ist mir piepegal. Amerika findet jedenfalls, dass du zu hübsch bist, um dich von einer Nadel durchbohren zu lassen. Und außerdem hast du getrunken, das Blut würde nur so herausspritzen. Was willst du dir denn piercen lassen?«
    Â»Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.«
    Â»Bist du fertig mit Packen?«
    Â»Fast.«
    Sie öffnete den Kleiderschrank und warf ihre Klamotten zusammen mit dem Kater in einen Koffer, anschließend spülte sie die Haartinktur aus und wir konnten endlich das Weite suchen. Doch vorher wollte Zoë noch einen Abstecher nach Los Angeles machen. Wir fuhren die großen Boulevards entlang, ohne dass ich einen Blick auf mein neues Gerät geworfen hätte, und an einer roten Ampel zeigte Zoë auf das Schaufenster eines Tätowiergeschäftes mit rosa und grünen Neonleuchten. Ich folgte ihr in den Laden. Ein Typ, der so aussah wie ein Terrorist, fragte, ob sie getrunken habe.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Â»Jetzt bist du dran«, sagte sie mit ihrem nagelneuen, funkelnden Bauchnabelpiercing.
    Â»Du spinnst.«
    Â»Wie? Traust du dich etwa nicht?«
    Sie wusste nur zu gut, dass ich das nicht auf mir sitzen lassen würde. Der Bärtige fragte mich, welchen Teil meines Körpers ich zu beschädigen gedenke.
    Â»Keine Ahnung«, entgegnete ich. »Was meinen Sie denn?«
    Â»Das müssen Sie schon selbst entscheiden.«
    Â»Aber das ist doch Ihr Job, Sie sind doch auch so etwas wie ein Visagist, oder etwa nicht?«
    Â»Eigentlich nicht. Schauen Sie sich diese Mappe mal an und sagen Sie mir, was Ihnen gefällt.«
    Da ich unfähig war, mich zu entscheiden, hielt ich schließlich bei der Großaufnahme eines Rings zwischen zwei behaarten Nasenlöchern an. Der Typ klatschte in seine behandschuhten Hände und kam mit seiner Nadel auf mich zu.
    Â»Das macht fünfundsiebzig Dollar«, verkündete er.
    Â»Du erinnerst mich irgendwie an ein Rind«, ließ Zoë mich wissen.
    Ich bat sie, mir beim Fahren eine Kompresse aus Taschentüchern unter die Nase zu halten, denn das Blut schoss förmlich heraus. Trotz meines notorischen Handicaps im Hinblick auf das, was mein Vater als ›Kompass-Sinn‹ bezeichnete, war die Straße ein Ort, so wurde mir klar, an dem ich stärker aufblühte als eine Wunderbohne, falls das als Metapher noch durchgehen kann. Hawthorne sah meine Rastlosigkeit als Flucht vor etwas an; was er aber nicht verstand, war, dass solch eine Rundreise eine Fülle von Erinnerungen mit sich bringt: ein Baum, eine Wolke, ein Tier, ein Geruch, alles war geeignet, mich an eine gute oder schlechte Anekdote im Zusammenhang mit meiner Exfrau zu erinnern, mit der ich noch nicht einmal verheiratet gewesen war. Obwohl ich gerade ein neues Glück mit einer jungen Frau erlebte, die in jeder Hinsicht unersättlich war, war es mir unmöglich, Evelyn zu entkommen: Dreiunddreißig gemeinsame Jahre hatten sie für immer in den dunklen Furchen meines alten Hirns eingegraben.
    Wir nahmen gerade Kurs auf Denver in Colorado, ich hatte mich inzwischen mit dem GPS vertraut gemacht –, als die Umrisse eines Canyons mich an Evelyns atemberaubenden Hintern erinnerten. Zoë ließ gerade den Kater pinkeln (sie brachte ihm bei, es so zu machen wie ein Hund), und ich schämte mich schrecklich, weil eine Felsformation eine derartige Erektion bei mir verursachen konnte. Zu allem Unglück kam auch noch Zoë herbei, um sich an mich zu schmiegen, und spürte den Ständer in meiner Hose. Ich sah mich gezwungen, ihr zu sagen, dass ich an sie dächte. Sie stieg schon bald auf mich und schmiss einen Hemdknopf nach dem anderen auf den Boden aus Sand und Licht …
    Â»Mein Schatz, wie wäre es, wenn wir eine Par …«
    Â»Bloß kein Scrabble«, schnitt sie mir das Wort ab. »Glaub nur ja nicht, dass ich deine Masche nicht durchschaue!«
    Â»Ich liebe dich doch so, mein Engel …«
    Sie stieg wieder herunter. Mein Schwanz folgte ihr.
    Â»Was soll nur aus uns werden, Richard?«
    Ihre Frage erinnerte mich an Lee; diese Frage hatte Lee mir immer ins Ohr geflüstert, nachdem wir uns geliebt hatten, zu einer Zeit, als ich dazu noch in der Lage gewesen war.
    Â»Ich weiß es nicht, Schatz.«
    Â»Aber ich weiß es«, erwiderte sie. »Du wirst sterben und ich werde die

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