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Blumen fuer Zoë

Blumen fuer Zoë

Titel: Blumen fuer Zoë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Kerr
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Totems hatten. Entgegen meiner Hoffnung hatte ihre Libido immer noch nicht nachgelassen, aber man muss auch sagen, dass es wirklich sehr heiß war – ich konnte es ihr nicht verdenken.
    Meine Stimmung ging abermals rapide in den Keller, und während Zoë sich vor den kanadischen Grizzlybären fürchtete, hatte ich fast Lust, einem von ihnen zu begegnen – dann gäbe es wenigstens jemanden, der mir das Leben nehmen könnte. Anders als ich gedacht hätte, verjüngt eine junge Frau einen Mann nicht, sondern verschärft seine Lage noch, aus dem einfachen Grund, dass die beiden nicht dasselbe Konzept vertreten: Während sie Anhängerin des Frohsinns ist, hindert ihn seine Melancholie daran, Mitglied im Privatclub des Glücks zu werden. So begriff ich leider viel zu spät, dass eine glückliche Frau einen Mann nicht glücklich machen kann – Menschen dieses Schlages fühlen sich nur mit ihresgleichen wohl. Eines Abends, als wir in der Nähe von Thunder Bay umherschweiften, brauchte ich nur meine Hand auf ihr Knie zu legen und sie verstand sofort. Wegen ihrer Angst vor Braunbären schliefen wir im Wagen, sie hat noch einen starken Selbsterhaltungstrieb, der mit ihrer an Desillusionen armen Biographie zusammenhängt.
    Â»Richard, nein, ich bitte dich …«
    Â»Ich kann so nicht mehr, mein Schatz …«
    Die Tatsache, dass wir uns ohne Worte verstanden, beruhigte mich sehr; unsere Beziehung bestand demnach nicht allein aus der unwiderstehlichen Anziehungskraft zweier unzüchtiger Tiere. Ich ruderte zurück, und wir setzten unsere Fahrt um den Oberen See fort, wo ich mich endgültig entschied, sie zu verlassen. Ich würde ihr genug Geld geben, um auf ihre Insel zurückkehren und einige Monate über die Runden kommen zu können, so lange, bis Key West sich wieder von dem Tornado erholt hatte. Dann würde ich nach New York zurückgehen und nach einem Ort Ausschau halten, an dem ich meinen Ruhestand in Abgeschiedenheit von der Welt verbringen konnte. Meinen Abschiedsbrief schrieb ich in einem Motel namens
Dinomotel
, in der Nähe von Duluth. Das prähistorische Motto schlug sich auch in der Einrichtung nieder: Diplodocus-Stehlampen, ein Triceratops-Telefon und Tyrannosaurus-Vorhänge stets zu Ihren Diensten! Als ich gerade den Schlusspunkt unter mein Schreiben setzen wollte, wachte Zoë auf.
    Â»Was machst du da?«, fragte sie und reckte sich dabei.
    Â»Nichts.«
    Ich wollte den Brief noch unter dem Tisch verschwinden lassen. Aber es war bereits zu spät: Zoë hatte mich gesehen und kam herbei, um ihn mir aus der Hand zu reißen. Danach schloss sie sich im Bad ein.
    Â»Zoë, warte!«, schrie ich durch die Tür.
    Â»Du hast recht, Richard«, sagte sie weinend. »Die Welt ist wirklich grauenvoll und traurig.«
    Â»Du bist eine Botin Gottes, mein Engel. Du bist da, um das Elend dieser Welt zu lindern.«
    Â»Lass den Quatsch, du bist ja noch nicht einmal gläubig!«
    Â»Durch dich bin ich fromm geworden, meine Löwin.«
    Â»Und warum verlässt du mich dann?«
    Â»Weil unsere Beziehung zum Scheitern verurteilt ist.«
    Sie öffnete die Tür und kniete sich mit zum Gebet gefalteten Händen vor mich hin. Da sie aber nicht wusste, wen sie anflehen sollte, stieß sie eine wahre Flut unverständlicher Klagelaute aus, die jedem subsaharischen Diktator das Herz zerrissen hätten.
    Â»Ich bitte dich, hör auf damit, Zoë, das ist ja nicht auszuhalten …«
    Â»Ich liebe dich, Richard.«
    Â»Was hast du gesagt?«
    Â»Du hast mich schon verstanden.«
    Ich bekam Lust, Bush anzurufen, um ihm die Neuigkeit mitzuteilen; er würde den Waffen eine Absage erteilen, die Entsendung der Truppen stoppen, Feuerwerke anordnen, und dieser Tag würde zum nationalen Feiertag erklärt werden, gleichberechtigt mit dem 4. Juli. Zoë, mein Schatz, meine geliebte Furie, mein Sorgenkind, meine bahamaisch-kubanische Schönheit … Was haben diese drei Worte bloß an sich, dass sie einen so verrückt machen?
    Â»Nimm den Kater«, sagte ich zu ihr. »Wir fahren weiter.«
    Zur Abwechslung hatten wir uns für eine Nacht in einem Bungalow-Park einquartiert. Es war so heiß, dass wir nur bei offenem Fenster schlafen konnten. Daraufhin war ein Biber zu Zoë ins Bett gekrochen und hatte sie in die Zehen gebissen. Sie stieß einen gellenden Schrei aus und kreischte, eine

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