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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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auch bemühte. Ahjarvir hatte ihn gebissen, nur um ihn in einen der ihren zu verwandeln. Wie viele Jahrtausende musste Darian als gewissenlose Tötungsmaschine, beherrscht nur durch niedere Instinkte, dahinvegetiert sein, bis ihm so viel seines Seins zurückgegeben worden war, dass es ihm sein Tun offenbarte? Ich konnte nicht einmal im Ansatz erahnen, welche Seelenqualen er danach durchlebt haben musste. Ich weiß nur, dass die Grausamkeit dieser Erkenntnisse nahezu unerträglich gewesen sein musste.
    Der Tod seines Erschaffers war lediglich eine logische Konsequenz. Doch fragte ich mich, ob damit auch das eigentliche Band seiner Vergangenheit durchtrennt worden war. Denn wie es nun aussah, war seine Geschichte nicht erloschen. Noch nicht.
    So also hatte es begonnen.
    Nur mit Mühe schüttelte ich die Erinnerungen an jene Nacht im Staat New York ab, öffnete die Schublade des kleinen Schränkchens und legte das Kettchen mit der Phiole zurück. Was immer es enthielt, es hatte diese Vision hervorgerufen und ich sollte verdammt sein, wenn ich dieses erschreckende Kopfkino noch einmal durchleben wollte. Nicht umsonst hatte ich mich während der letzten Monate zurückgezogen und mich auf mein Kind konzentriert, es vor allem abgeschirmt, was in irgendeiner Weise mit diesem Thema zu tun hatte. Lilianna sollte normal aufwachsen, wie jedes andere Kind. Behü-
    tet, umsorgt und fern jener Welt, die nichts außer Bösartigkeit zu bieten hatte. Sollten sich andere um die Zukunft der beißenden Zunft bemühen, ich hatte meinen Job getan. Ich wollte endlich abschließen, nichts mehr von den vergangenen Geschehnissen wissen, nur noch Mutter und Ehefrau sein. War das denn zuviel verlangt? Doch jetzt, nach Monaten der Ruhe, kam das.
    Mit einem leisen Klick verschloss ich die Lade.
    Lautlos erhob ich mich, schob die lichten Vorhänge beiseite und öffnete die Tür zum Balkon. Langsam trat ich hinaus in die sonnendurchflutete Morgenstunde. Sofort umgab mich die vom Rosenduft des Gartens geschwängerte Luft und umnebelte für einen Moment meine Sinne. Die letzten Tautropfen glitzerten silbrig auf der Galerie und überzogen stellenweise noch die unter mir im Schatten liegenden Rosenstöcke. Bald würden die unbarmherzigen Strahlen der Sommersonne ihrem Funkeln ein Ende setzen.
    Diese Zeit des Tages war mir die liebste. Während mein Kind noch im wohligen Schlummer lag, durch ein Babyfon sicher überwacht, hatte ich meine erste Laufrunde mit anschließender Dusche bereits hinter mir. Inzwischen war es zu einem Ritual geworden, denn diese Zeit brauchte ich ganz allein für mich. Ohne Kind, ohne Begleitung, nur ich, meine Laufschuhe und die Natur.
    Heute hatten diese Bilder meine allmorgendliche Harmonie jedoch empfindlich gestört.
    Ein verschlafenes Schmatzen, begleitet von einem wohligen Gähnen, lenkte meine Aufmerksamkeit zurück auf meine schlafende Tochter. Endlich hatte sie einmal durchgeschlafen. Die Zeit des Zahnens war für die Stärke von Nervensträngen etwas abträglich und umso mehr genoss ich die Momente der Ruhe, wenn die Stille des Raumes sich wie ein schützendes Tuch um die eigenen Sinne legte. Wenn es in das Traumland entführte, ohne kurz darauf von einem schrillen Wehklagen und unruhigen Wimmern herausgerissen zu werden. Sanft strich ich Lilianna eine strohblonde Locke aus der Stirn und lächelte, als der Blick ihrer großen, blaugrauen Augen mich erfasste. Die gleichen Augen wie ihr Vater.
    Ich seufzte innerlich. Ich vermisste Darian. Seit Wochen war er unterwegs, reiste durch die Weltgeschichte und nahm die geschäftlichen Belange wieder auf, die während der letzten Monate liegengeblieben waren. Regelmäßig bekam ich Postkarten aus den Metropolen der Welt sowie tägliche Anrufe. Gestern war es aus Shanghai gewesen, die davor aus Moskau. Einerseits hätte ich ihn gern begleitet, andererseits war ich froh, mir diesen Stress erspart zu haben.
    „Hallo Prinzessin.“ Ein zärtlicher Kuss ergänzte meine Worte und entlockte meinem Kind ein Glucksen. Doch ehe ich mich wieder aufrichten konnte, hatte ihre kleine Faust mein Haar erwischt und benutzte es als Zugseil. Vorsichtig entwirrte ich ihre Finger daraus und der Gedanke an eine modische Kurzhaarfrisur rückte neuerlich in greifbare Nähe.
    Lilianna gähnte und kurz konnte ich die Spitzen ihrer unteren Schneidezähne erblicken. Gott sei Dank waren sie endgültig durchgebrochen. Wie lange würde diese Verschnaufpause anhalten, bis die Nächsten kämen?
    „Hunger,

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