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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Augenblick.«

Nachbemerkungen
    S olch ein dramatisches Auf und Ab wie in diesem Buch kann sich doch nur ein Romanautor ausdenken, mag mancher Leser nun vermuten. Irrtum! Die hier erzählten jähen Schicksalswendungen haben sich tatsächlich im Leben Friedrich des Freidigen zugetragen und sein Wirken bestimmt: vom Traum um die Kaiserkrone bis zur völligen Entmachtung und dem Exil, der enttäuschten Hoffnung nach der Wahl seines Schwagers Albrecht von Habsburg bis zur Rückeroberung der Mark Meißen und der anderen wettinischen Länder, über die sein Großvater Heinrich der Erlauchte einst herrschte. Mit meinem Roman folge ich so genau wie möglich den tatsächlichen historischen Begebenheiten.
    Die von mir aus sächsischer Perspektive geschilderten zwölf Jahre vom Ende des 13 . bis Anfang des 14 . Jahrhunderts werden durch zwei markante Eckdaten in der deutschen Geschichte begrenzt, wenngleich diese im allgemeinen Geschichtsbewusstsein wenig bekannt sind.
    Zum einen wurde 1297 tatsächlich erstmals ein deutscher König von seinen Fürsten abgewählt. Zum anderen fiel 1307 / 08 die Entscheidung zugunsten des Partikularstaates anstelle einer starken Zentralgewalt für das künftige Deutschland. Dem ermordeten Albrecht von Habsburg folgte Heinrich VII . von Luxemburg auf den Thron, und weder er noch seine Nachfolger versuchten je noch einmal, was der Habsburger und sein Vorgänger in Angriff genommen hatten.
    Was wäre, wenn …?
    Wenn der Plan der beiden Könige Adolf von Nassau und Albrecht von Habsburg aufgegangen und es ihnen gelungen wäre, um die Wende zum 14 . Jahrhundert ein starkes Königsland im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zu etablieren?
    Genau dies ist der Hintergrund meiner Geschichte, bei der ich die Ereignisse so detailgetreu rekonstruiert habe, wie es die lückenhaften und oft widersprüchlichen Quellen und die Erzählstruktur eines Romans möglich machen.
    Adolf von Nassau fehlte letztendlich der Rückhalt zur Durchsetzung seines Vorhabens. Aber sein Nachfolger, der überaus tatkräftige Albrecht von Habsburg, stand kurz davor, das Königreich vom Patrikularstaat zur Zentralgewalt umzuwandeln. Österreich und die Steiermark regierte er ohnehin, sein Königsland umfasste 1307  – auch durch die rücksichtslose Entmachtung des Hauses Wettin – Thüringen, die Mark Meißen, das Osterland und das Pleißenland, sein Sohn regierte Böhmen …
    Man stelle sich dieses riesige Gebiet einmal vor!
    Ist es die »Schuld« Friedrichs des Freidigen, dass das Heilige Römische Reich Deutscher Nation in viele Fürstentümer geteilt blieb?
    Doch nicht der Sieg bei Lucka – die größte Schlacht jener Zeit auf deutschem Territorium – war es letztlich, der das Haus Wettin vor der völligen Vernichtung bewahrte, sondern die Ermordung des Habsburgers durch seinen Neffen Johann am 1 . Mai 1308 .
    Nun kann man – wie meine Romanfigur Dittrich Beschorne sagen würde – trefflich darüber streiten, wie die Entwicklung verlaufen wäre, hätte Albrecht von Habsburg sein Ziel erreicht.
    Die Geschichte entschied anders. Genauer gesagt: Die Fürsten entschieden anders und bildeten in jenem Jahr 1307 eine antihabsburgische Koalition, um die Macht des zu mächtig gewordenen Königs zu beschneiden.
    Natürlich wäre auch eine andere Sicht der Dinge möglich als bei mir dargestellt – mit Adolf von Nassau als tragischem Helden, der kühn auf die Stärkung des Reiches hinarbeitete, und dem Wettiner als rücksichtslosem Partikularfürsten. Schließlich haben sich Friedrich und seine Verbündeten gegen den König gestellt – ein im Denken jener Zeit grobes Vergehen gegen die von Gott gewollte Ordnung.
    Doch was in meinem Augen unter anderem gegen Adolf von Nassau spricht, ist die Grausamkeit, mit der er sein Heer zweimal hintereinander Thüringen verwüsten ließ. Unter diesem Vorzeichen ist es verständlich, dass die Freiberger ihn nicht einließen und – ebenso wie später die Leipziger – ihre Hoffnungen auf Friedrich von Wettin setzten. Allerdings will ich nicht unerwähnt lassen, dass solche Grausamkeiten für die damalige Kriegsführung mehr oder weniger typisch waren. Es gab damals wie heute keinen »sauberen« Krieg. Die Wehrlosen, die Zivilbevölkerung, sind immer die am härtesten Betroffenen.
    Nicht nur die in meinem Buch erwähnten oder geschilderten Ereignisse der »großen Politik« – beispielsweise die Verschwörung der Fürsten gegen Adolf von Nassau in Prag, die Hoftage in

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