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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Misstrauen gegen Polizei und Regierung verinnerlicht.
    Hadley Perry überlebte den politischen Sturm, den ihre Sperrung der Halona Cove entfacht hatte, und herrschte nun wieder über ihr Königreich des Todes. Ich erfuhr nie, ob sie und Ryan eine gemeinsame Vergangenheit hatten. Würde auch nie danach fragen.
    Der Junge am Bunker überlebte ebenfalls. Sein Name war Barry Byrd. Er war neunzehn, spielte Sax in einer Jazzband und besuchte zusammen mit seiner Schwester stundenweise die Universität.
    Lily hatte Byrd während ihres Abstechers in die Ala Moana Mall kennengelernt, der Katy so verärgert hatte. Sie waren telefonisch in Kontakt geblieben. Sie hatten vorgehabt, sich in der Nacht zu treffen, als Katy Byrd an unserem Pool gesehen hatte.
    Pukuis Kugel hatte Byrd einen Splitter aus der Schulter gerissen und ihm das Schlüsselbein gebrochen. Er hatte viel Blut verloren, aber die Arzte, die mit dem Hubschrauber eingeflogen wurden, kamen noch rechtzeitig zu ihm. Zwei Tage nach seiner Aufnahme ins Queen's wurde er wieder entlassen.
    Bis zum heutigen Tag wurde Pukuis Leiche nicht gefunden. Vielleicht war sie in eine Spalte gefallen oder hatte sich zwischen Felsen verklemmt. Vielleicht war sie ins Meer hinausgespült worden. Irgendwie schien Letzteres passender, als ausgleichende Gerechtigkeit für Kealoha und Faalogo.
    L'il Bud T'eo behauptete, Pukui hätte aus eigenem Antrieb gehandelt. Er könne sich keinen Grund vorstellen, warum er so etwas tun sollte. Bis dahin hatte die Polizei nichts als Gerüchte, die ihn mit dem Atoa-Anschlag in Verbindung brachten. Oder mit den Morden an Kealoha und Faalogo. Doch Lang und Ding gaben nicht auf. Eines Tages würden sie ihn festnageln.
    So viel Täuschung. So viele Geheimnisse. Ist das die Art, wie wir unser Leben verbringen?
    Lily täuschte uns in Bezug auf ihre Beziehung zu Barry Byrd. Reggie täuschte die Welt, indem er zuerst als John Lowery, dann als AI Lapasa lebte. Spider tat dasselbe, indem er als Jean Laurier in den Untergrund ging, indem er seine Vorliebe für Plastik, Proktoskope und rosa Höschen geheim hielt. Plato verbarg die schmerzhafte Möglichkeit, dass seine Familie vielleicht nicht sein könnte, was sie schien, doch man muss ihm zugestehen, dass er die Mutmaßungen, die er unterdrückte, nie wirklich glaubte.
    Wer wusste, was Nickie Lapasa unter Verschluss hielt?
    Fragen blieben also offen.
    Und Katy hatte ihre eigenen Fragen.
    Warum hatte Coop nicht einen Tag früher aufbrechen können? Oder später? Warum war er genau in diesem Augenblick auf dieser Straße?
    Warum treffen wir alle die Entscheidungen, die wir treffen?
    Charlie Hunt rief an dem Tag an, als ich nach Charlotte zurückkehrte. Ich war freundlich, aber unverbindlich. Warum?
    War es wegen Ryan? Falls ja, warum hatte ich Ryan dann jenseits des emotionalen Schutzzauns gehalten?
    Warum gibt Ryan sich die Schuld an Lilys Sucht? Warum vergiftet Lily ihren Körper mit Drogen?
    Ich beobachtete meine Tochter, als sie vor Alvarez' Grabstein stand. Ich wusste, welchen Schmerz sie empfand. Alvarez war zwanzig gewesen, als er starb. Coop fünfundzwanzig.
    Katy, mit ihren so typisch hängenden Schultern, den oberen Zähnen auf der Unterlippe, den Haaren, die ihr seitlich ins Gesicht hingen.
    Als ich meine Tochter anschaute, wurde mir fast schwindelig vor Liebe. Ich wusste, ich würde alles für sie tun. Mein Leben riskieren, um ihres zu schützen.
    Aber ich wusste, ich konnte sie nicht vor jedem Schmerz bewahren.
    Ryan war mit seiner Tochter nach Montreal zurückgekehrt. Seine Angst, dass sie wieder Heroin nahm, schien unbegründet. Im Augenblick. Ich hoffte von ganzem Herzen, dass Lily sauber bleiben würde.
    Lutetia war nicht mehr da, um ihre Tochter willkommen zu heißen. Sie war nach Nova Scotia zurückgekehrt. Noch eine Ironie. Lutetias Anruf bei Lily hatte Katy dazu gebracht, sich ihr gegenüber zu öffnen.
    Ich hatte Katy nach dem Grund für diese plötzliche Nähe gefragt, und ihre Antwort hatte mich überrascht.
    Lily ist ohne Vater aufgewachsen, sagte Katy. Sie sehnt sich verzweifelt nach Anerkennung, vor allem von Männern. Ich habe sie weinend in ihrem Zimmer gefunden. Ich habe ihr ein Kompliment zu ihren Schuhen gemacht.
    Ich lächelte über die Erinnerung an diese Unterhaltung.
    Katy drehte sich mir zu. Schob sich die Haare hinter die Ohren.
    »Warum grinst du?«
    »Nur so«, sagte ich. »Auf nach Charleston?« Sie nickte.
    Wir gingen auf einem Kiesweg, der sich zwischen Grabsteinen und

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