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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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auf ein Zeichen von Gott, das mir sagt, ich hätte nun für meine Verfehlungen lange genug Buße getan und sei würdig, sie zurückzuholen. Erstens das – und dann müsste ich aber auch wissen, wo sie ist.«
    Drostan war sprachlos. Er hatte zwar vom Gardarike gehört, dem Gebiet der Rus-Slawen, aber es war immer nur ein vager Ausdruck gewesen für etwas, das unvorstellbar weit entfernt liegt, so weit, dass es eigentlich ins Reich der Legende gehört – und hier war jemand, der dort gewesen war. Oder zumindest behauptete er es. Schließlich hatte Drostan gehört, dass dieser Einsiedler, dieser Mönch, nicht ganz richtig im Kopf sei.
    Er beschloss, dem Priester gegenüber lieber schweigsam zu sein. Er würde ihm nicht erzählen, wie er Sueno bis hierher fast getragen hatte, nachdem er ihn besucht und krank vorgefunden hatte. Er wollte ihn eigentlich ins Tal zur Kirche bringen, wo er eine bessere Pflege hätte. Und Drostan würde ihm auch nicht erzählen, wie Gott sie hierhergeführt hatte, nachdem sie vom Gewitter überrascht worden waren. Denn da hatte Gott ihnen das Licht gezeigt, das sie hierher geführt hatte, an diesen Ort, der so von dem heiligen Mysterium durchdrungen war, dass man kaum atmen konnte.
    Allerdings meldete sich in Drostan auch eine spöttische Stimme, die ihm zuflüsterte, dass es wohl eher der Holzrauch und die Tranlampe waren, die das Atmen so mühsam machten. Er musste unwillkürlich grinsen, denn die spöttischen Gedanken passten besser zu Sueno als zu ihm. Es hatte eine Weile gedauert, bis Sueno und er festgestellt hatten, dass lediglich ein paar Meilen Ginster zwischen ihnen lagen. Bis dahin hatte jeder für sich sein abgeschiedenes Einsiedlerleben geführt, und Drostan hatte seinen eigenen Glauben nie infrage gestellt.
    Die Zweifel und die Fragen waren erst gekommen, als sie angefangen hatten, sich zu besuchen und Streitgespräche zu führen, denn das schien dem älteren Sueno ein Anliegen zu sein. Und obwohl Drostan sich fragte, warum Sueno die Lebensweise der Kuldeer hier oben auf den einsamen, windigen Hügeln gewählt hatte, hatte er doch nie bedauert, ihn kennengelernt zu haben.
    Es war still, nur der Regen prasselte, und der Wind pfiff und heulte durch die dürftig abgedichteten Mauern. Er wusste, der Priester aus Hammaburg hatte recht und Sueno, dieser aufmüpfige alte Mönch, war im Begriff, vor Gott zu treten, um gerichtet zu werden. Leise betete er um Gnade für seinen Freund.
    Der Priester aus Hammaburg saß da und brütete vor sich hin, er wusste, dass er schon zu viel gesagt hatte, aber andererseits auch nicht genug, denn er hatte schon lange mit niemandem mehr gesprochen, und selbst jetzt war er sich nicht ganz sicher, ob diese beiden Kuldeer wirklich existierten.
    Einen Moment lang war es ihm sehr merkwürdig vorgekommen, als die beiden bei Wind und Regen zu ihm hereingestolpert kamen, und das hatte nichts mit ihrer Ankunft zu tun – er war es gewohnt, mit Geistern zu sprechen. Einige, das wusste er, waren schon lange tot: Starkad, der ihn auf allen Flüssen des Gardarike und bis ins Heilige Land gejagt hatte, bis er von seinen eigenen Leuten abgeschlachtet worden war. Einar der Schwarze, Anführer der Eingeschworenen – ein Mann, den der Priester aus Hammaburg so sehr hasste, dass er sich auf seine Auferstehung freute, nur um ihn erneut sterben zu sehen. Und Orm, ihr neuer Anführer, der in den Augen Gottes nicht weniger verdammt war.
    Nein. Das merkwürdige Gefühl hatte sich eingestellt, als der, der Drostan hieß, sich vorgestellt und dann ebenfalls auf einen Namen gewartet hatte. Und der Priester aus Hammaburg war überrascht gewesen, weil er sich nicht mehr erinnern konnte, wie er hieß. Er fürchtete sich. So etwas sollte man nicht verlieren, wie man andere Dinge verlor. Christliche Nächstenliebe. Vor langer Zeit an die dänischen Eingeschworenen verloren, dort draußen im weißen Nichts, wo die heilige Lanze noch immer zwischen Fuchsscheiße im Steppengras lag. Wenigstens hoffte er, dass sie noch dort war, dass Gott sie dort sicher bewahrte, bis jemand sie zurückbrachte.
    Und dieser Jemand bin ich, dachte er. Martin. Durch seine faulen Zahnstummel murmelte er es vor sich hin. Ich heiße Martin. Mein Name bedeutet Schmerz.
    Gegen Morgen wachte Sueno auf, und sein Husten riss die beiden anderen aus dem Schlaf. Drostan spürte, wie eine harte Klaue seinen Unterarm ergriff. Sueno richtete sich mühsam auf.
    » Ich bin am Ende«, sagte er, und diesmal sagte Drostan

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