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Bluteis: Thriller (German Edition)

Bluteis: Thriller (German Edition)

Titel: Bluteis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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Tausende. Das würde jeder machen, der nur eine Kamera in der Hand halten kann.«
    »Ja, ja, und der mit der anderen Hand an den russischen Püppchen herumfummelt.«
    »Püppchen? Russische? Du meinst Matrjoschkas? Die zum Ineinanderstecken?«
    »Jetzt stell dich nicht dümmer, als du bist, Thien. Ich mein kein Holzspielzeug. Aber Ineinanderstecken ist das Stichwort.« Sie klatschte die Aprikosenmarmelade aufs Brot. »Im Ernst: Ich lass dich doch nicht zwei Monate in der Hochsaison allein durch St. Moritz tingeln. Trau, schau, wem?«
    »Ach, daher weht der Wind. Vorauseilende Eifersucht.«
    »Von mir aus nenn es Eifersucht. Ich sage: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Jetzt hab ich dich endlich wieder. Und jetzt gebe ich dich auch nicht mehr her.«
    »Dann komm halt einfach mit. Ich kann denen sicher verkaufen, dass wir als Duo die besseren Bilder liefern. Bei dem ganzen Rummel, da jagt ja ein Event das nächste. Das wird mir eh zu viel.«
    »Ich bin da mitten in der Trainingsphase, mein Lieber. Im Februar ist Weltmeisterschaft!« Sie verstrich die Marmelade. »Wobei … Höhentraining ist sowieso großartig. Das Engadin liegt auf fast zweitausend Metern. Meinst du, die bezahlen, dass ich die ganzen zwei Monate dort …«
    Thien schluckte. So hatte er es nicht gemeint. Aber es war ja klar, dass seine Sandra alles wollte: sich auf die Meisterschaften im Skibergsteigen vorbereiten und ihn begleiten. Ihn überwachen, da machte er sich nichts vor. »Ich muss mal fragen. Ich schreib denen heut Abend ’ne Mail. Muss ja nicht eines dieser Grandhotels sein. Auch im Engadin gibt’s Ferienwohnungen. Dann ziehen wir einfach für zwei Monate dorthin. Du trainierst am Tag, und an den Abenden ziehst du mit mir durch die VIP-Bereiche in den Hotels und bei den Veranstaltungen. Mal sehen, wie lange du das auf knapp zweitausend Metern Höhe aushältst.«
    »Ich muss ja nicht immer und überall dabei sein. Nur wo die Dichte an russischen Püppchen zu hoch ist. Also bei den Pferderennen auf dem See zum Beispiel. Oder beim Cresta-Run. Oder bei den Weltcup-Skirennen …«
    »… oder bei der WinterRAID oder beim Polo oder beim Ballonfestival oder beim … Was weiß ich, was da alles auf dem Programm steht.«
    »Ganz genau. Es wird großartig. Ich habe mir das Programm schon runtergeladen und mit meinen Trainingsplänen abgeglichen. Das passt schon alles. Ich kann meine Erholungsphasen so legen, dass sie immer dann sind, wenn unsere Termine stattfinden.«
    » Unsere Termine. Soso.« Thien überraschte nicht, dass Sandra alles von langer Hand geplant hatte. »Und du hast sicher schon die Ferienwohnung ausgeschaut, in die wir ziehen.«
    »Klar. Casa di Piero in Maloja. Hab ich übers Internet gefunden. Gehört einem Fotografen-Kollegen. Der ist im Winter in Südafrika und vermietet seine Wohnung. Ist wie gemacht für uns.«
    »Und was kostet der Spaß? Nur damit ich es den Amerikanern verklickern kann.«
    »Zweitausend die Woche. Hochsaison.«
    »Zweitausend? Das sind in acht Wochen 16000 Euro! Bist du verrückt?«
    »Schweizer Franken, keine Euro. In Euro sind es nur gut 13000.«
    »Und in Dollar?«
    »Knapp 17000.« Sandra wurde kleinlaut wie selten. »Ich hab es schon gebucht. Fix. Mit fünfzig Prozent Anzahlung.«
    Thien schaute seine Freundin mit zugekniffenen Augen an. »Woher hast du so viel Geld?«
    »Ich bin sparsam, Thien. Ich hab von meinen Fotohonoraren der letzten Jahre wenig ausgegeben. Und von meinen Preisgeldern fast nichts. Und ich hab gesehen, wie schnell das Leben vorüber sein kann. Also gönn uns den Spaß. Ich will auch mal ein bisschen große weite Welt. Bevor ich alt und grau bin. Ich zahl auch den Rest, wenn die Amis nichts übernehmen.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage! Ich zahl das schon selbst. Ich habe ja mittlerweile einiges verdient. Ich wollte es nur nicht gleich wieder auf den Kopf hauen. Aber die Amis zahlen schon etwas dazu, mach dir keine Sorgen.« Er machte eine Pause und stocherte mit dem Messer im fast leeren Marmeladeglas herum. »Ich freu mich drauf. Echt. Was für eine gute Idee von dir.«
    »Wirklich? Das ist großartig. Ich dachte schon, du bist sauer.«
    »Wie kann ein Mann sauer sein, dem zwei Monate in St. Moritz mit der schönsten Frau der Welt bevorstehen?« Thien lächelte seine Freundin an. Dann stand er vom Frühstückstisch auf. »Ich hab einen Termin mit jemandem vom Alpenverein. Die wollen mich im Sommer auf Vortragsreise schicken. Hab ich dir ja schon erzählt. Bis

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