Bluthunde
Verfügung gestellt.«
»Das haben Sie ganz toll gemacht, Herr Struhlmann. Wie Sie in die … also, um den Täter zu retten, vorbildlich«, lobte Hengstmann.
»Ich habe meine kompletten Klamotten im Müll entsorgt. Ich habe acht Stunden am Stück geduscht und geschrubbt. Die neuen Klamotten und die Wasserrechnung stelle ich der Behörde in Rechnung«, sagte Struller.
»Ui. Ob das die Verfügungslage hergibt, also ich …«
Um eine Eskalation zu vermeiden, fuhr Jensen ganz schnell fort: »Das Hundekampfturnier war gegen zwei Uhr morgens beendet. Eine illegale, asiatische Putzkolonne reinigte die Halle.«
»Die haben das abscheuliche Turnier veranstaltet, während über ihnen in der Diskothek gefeiert wurde?«, fragte Hengstmann bestürzt. »Und das hat keiner mitbekommen?«
»Das genau ist der besondere Kick bei diesen Veranstaltungen. Nach dem Turnier begaben sich Manfred Freese und einer von zwei russischen Brüdern nach oben in die Diskothek, um ein Drogengeschäft abzuwickeln. Es ging um ein halbes Kilo Kokain. Der Bruder, der mit einem Hund am Turnier teilgenommen hatte, blieb mit dem Tier in der Halle zurück. Als die beiden nach unten in die Halle zurückkehrten, bot sich ihnen ein Bild des Schreckens. Zwar hatte ja ein Reinigungskommando mit starkem Stoff die Halle gesäubert, aber die qualvollen Tode, die unbeschreibliche Angst, die verwundeten Hunde, das Blut, all das hat der Hund plötzlich instinktiv wahrgenommen. Das arme, kranke Vieh ist seinem Besitzer an die Gurgel gegangen, hat ihn getötet und buchstäblich zerrissen.«
Hengstmann schnappte entsetzt nach Luft, und auch Jensen hatte mehrmals die Luft anhalten müssen, als Manfred Freese seine detaillierte Aussage gemacht hatte.
»Der Bruder – die beiden haben übrigens einen unaussprechlichen Namen, der mit S anfängt und mit -nov aufhört, dazwischen zwei Dutzend Konsonanten, davon viermal Y – also, der Bruder erschoss den Hund. Zusammen trugen Freese und er die Leiche in eine Decke gehüllt nach draußen in den Jeep der Russen. Weil auf Graminskis Schiff immer noch Party war, nutzten sie den Ausgang direkt zur Franziusstraße hin.«
Struller übernahm wieder. »Der Journalist musste draußen gewartet haben und nutzte nun die scheinbar günstige Gelegenheit, schnell in die Disco zu huschen. Er riegelte die Seitentür für den Rückzug auf und rannte in den Keller, wo er das Blut und den Hund sah. Dann erschienen die beiden Männer, um jetzt auch den Kadaver abzutransportieren. Rempe blieb in dem Keller zurück und wurde dort dann von den beiden Streifenbeamten, Krabba und Hucki, überrascht. Um flüchten zu können, stieß er einen der beiden Polizisten in die Blutlache. Dabei hinterließ Rempe einen Fußabdruck im Blut.«
»Vermutlich hatte ein Windstoß beim Verlassen der Diskothek die Seitentür einen kleinen Spalt weit aufgeweht. Die geöffnete Tür fiel dann einem Taxifahrer auf, der das der Polizei als verdächtig meldete.«
»Dann war das in der Parkhalle ein Unfall?«, fragte Hengstmann.
»Richtig.«
»Rempe ermittelte weiter und wurde zwei Nächte später im Gerresheimer Bunker von Sven Schmitz und dem Assistenten von Boris Juralenko, dem Organisator der Kämpfe, gestellt. Schmitz hatte seinen Hund
DeathDog
dabei und hetzte ihn auf Rempe. Der Hund tötete den Journalisten.«
»Das ist Mord!«
»Glasklarer geht es nicht. Die Zähne von
DeathDog
sind angefeilt und passen zu Rempes Wunden. Das ist wie ein Fingerabdruck. Außerdem konnte Faserspuren-Harald im Bunker Blutspuren von Rempe finden und sichern. Juralenkos Assistent gibt ein paar Büros weiter eine entsprechende Zeugenaussage mit weiteren, belastenden Details zu Protokoll. Sven Schmitz hat den Mord inzwischen gestanden. Schmitz ist fällig! Er hatte dann die Idee, Freese eine Warnung zukommen zu lassen, weil er befürchtete, dass der wegen des Toten im 4004 kalte Füße bekommen würde. Sie legten Rempe in eine Sperrmüll-Couch, die auf der Nachtigallstraße gleich um die Ecke stand. Die Couch stemmten sie in den Jeep, fuhren zur Aachener Straße, Ecke Burghofstraße und luden sie wieder aus. Dort ›fand‹ Schmitz sie am nächsten Tag als Müllmann, und Freese, der auf der Aachener Straße 7a wohnt, konnte sich denken, dass ihm die Warnung galt.«
Hengstmann verstand. »Dieser Journalist war das Bindeglied zwischen den beiden Toten. Wo ist denn der Tote aus dem 4004 geblieben?«
»Wo die Leiche ist, hat uns schwer beschäftigt, aber da hätten wir lange suchen
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