Ausritt im Park
Für David
Ich danke Dir
Ausritt im Park
Es würde ein schöner Frühlingsmorgen werden. So schön wie jeder Frühlingsmorgen in diesem Jahr. Man hatte sich sehr schnell daran gewöhnt. Als ob es eine Selbstverständlichkeit wäre, dass im eher trüben London die Sonne gleich mehrere Tage hintereinander schien. Aber auch heute sahen meine verschlafenen Augen nach dem Aufwachen wieder einen strahlend blauen Himmel. Geregnet hatte es zum letzten Mal vor vier Wochen, allerdings nur einen kurzen Nachmittag lang. Selten nur ließen sich seitdem kleine Wolken ausmachen, die aber als willkommene Schattenspender in der Mittagshitze gesehen wurden.
Und doch, für mich war es heute ein besonderer Tag. Genau genommen waren es nun schon fünf besondere Tage. Natürlich wusste niemand davon. Keiner hätte es je bemerkt. Es war eben nur mein Herz, das bereits wild pochte, wenn morgens der erste Gedanke ihm galt. Wer war nur dieser unbekannte Mann, der mich nachts so unruhig schlafen ließ, fragte ich mich immer wieder?
Dazu kam diese prickelnde Hitze zwischen den Beinen, die sich regelmäßig dazu gesellte. Nicht, dass ich nicht wusste, der Aufgabe Herr zu werden. Aber so ungestüm und zugleich verwirrend hatte ich dieses Gefühl noch nie erlebt.
Sanft streichelten meine Hände um den Bauchnabel. Wanderten hinauf zu bebenden Brustwarzen. Umkreisten sie langsam. Zupften vorsichtig an meinen Brusthaaren. Waren es wirklich meine Hände? Oder die des Unbekannten, die jetzt fast schmerzhaft die festen Knoten zwirbelten. Ein gedämpftes Stöhnen drang von Weitem an mein Ohr. Er war hier! Ich konnte seinen Atem spüren. Wie er sachte mit weichen Lippen meinen Hals berührte. Wie er leise flüsternd Liebesschwüre in mein Ohr flüsterte.
Mit aller Macht lenkte ich seine Hände hinab zu meinen Leisten. Das Verlangen, dort von ihm berührt zu werden, stieg mit jedem Atemzug, den ich aus meinem bebenden Brustkorb ausstieß.
Quälend langsam zogen seine Fingerspitzen eine heiße Spur abwärts. Endlich griff er nach meiner zuckenden Männlichkeit. Eine starke Hand schloss sich um den dicken Schaft, während die andere sanft meinen Hoden massierte. Ich biss mir auf die Lippen. Ein unterdrücktes Ächzen drang aus meiner Kehle. Ich fühlte, wie er seine Hand langsam auf und ab bewegte, eine kurze Pause einlegte, um dann etwas schneller, wieder von Neuem zu beginnen. Ein loderndes Feuer stieg zwischen meinen Lenden empor.
Sein keuchender Atem ging schneller. Seine Hände flogen über meinen pochenden Schwanz. Schneller immer schneller. Ja …, genau so hatte ich es mir gewünscht. Mit Blitz und Donner, wie bei einem plötzlichen Unwetter, öffneten sich meine Schleusen, und ein kühler Sommerregen prasselte auf meine warme Bauchdecke. Erleichtert sank ich zurück in das weiche Laken. Die Luft über dem Bett dampfte. Ein leichter Lufthauch streichelte über meinen nackten, verschwitzten Körper.
Langsam öffnete ich die Augen. Hinter den geschlossenen Vorhängen tanzten die ersten Sonnenstrahlen. Kein Gewitter würde diesen frühen Tag stören. Ich lag in meinem Zimmer, in meinem Bett. Allein. Wie jeden Morgen in diesem Jahr. Würden diese Träume zu Albträumen werden? War ich auf dem Weg, den Verstand zu verlieren?
Ich stieg aus dem Bett und ging zum Waschtisch hinüber. Der antike Spiegel über der Kommode zeigte ein junges Gesicht mit langen, blonden Haaren, die wirr vom Kopf standen, und breite Schultern, die nicht mehr ganz in den Spiegel passten. Ein Erbe der männlichen Linie meiner langen Ahnenreihe. Dazu gehörten aber auch schmale Hände, die nun versuchten, das Haar zu einem Zopf zu bändigen. Die schlaflosen Nächte hatten ihre Spuren hinterlassen. Aber die dunklen Ringe um die Augen standen im Widerspruch zu dem erwartungsvollen Leuchten, das sich hinter den halb offenen Lidern versteckte. Heute würde ich ihn wiedersehen.
Beide Hände tauchten ins Wasser der großen Porzellanschüssel. Schon als kleiner Junge hatte es mich Überwindung gekostet. Und so war es bis heute geblieben. Ich wartete. Kaltes Wasser spritzte hoch. Ich zuckte zusammen. Dann noch einmal. Erst beim dritten Mal wurde es besser. Wie jeden Morgen. Ein waches Gesicht im Spiegel bedankte sich mit einem kleinen Lächeln.
Es hatte lange gebraucht, bis unser Hausdiener ein Einsehen fand und es mir alleine überließ, mich anzukleiden. Er fühlte sich einer wichtigen Aufgabe beraubt. Ich konnte mich einfach nicht daran
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