Blutige Nacht: Roman (German Edition)
Gesichtshälfte zu einem hässlichen Grinsen verzogen, so richtig schmierig.
»Wissen Sie, Sie sind ein ziemlich lustiger Typ, Angel«, sagt Elliot. »Aber raten Sie mal, wer lachen wird, wenn Sie auf Ihrem Arsch in der Todeszelle sitzen?«
»Das habe ich bereits mitgemacht.«
»Der verdammte Typ hat Wahnvorstellungen«, sagt Elliot.
»Was hattest du erwartet? Ist ’n Junkie«, sagt Coombs angewidert. »Komm schon, lass uns das hinter uns bringen, bevor er noch damit anfängt, sich anzuscheißen und vollzukotzen.«
Sie nehmen mir die Handschellen ab und schleppen mich zur Gegenüberstellung.
Das sind ich und sieben andere Typen, die meisten von ihnen schmuddelig aussehende verdeckte Ermittler. Wir stehen vor einem Einwegspiegel im hellen Licht und mit ein paar Nummern. Wir durchlaufen den üblichen Prozess. Ich bekomme die Glückszahl sieben.
Eine autoritäre Stimme ertönt über den Lautsprecher. »Nummer sechs, vortreten.«
Sechs, eine mit Jeans bekleidete Bohnenstange, stoppeligem Bart und fettigem Pferdeschwanz, tritt nach vorn.
»Sagen Sie den Satz«, sagt die Stimme.
»Hier wird nichts Besseres für dich herausspringen«, sagt sechs, genau wie die fünf anderen vor ihm.
»Zurücktreten.«
Sechs tritt zurück.
»Sieben, vortreten.«
Ich komme mir vor, als könnte ich jeden Moment zusammenklappen, doch bis es so weit ist, tue ich, was von mir verlangt wird.
»Sagen Sie den Satz.«
Ich sage ihn.
»Zurücktreten.«
Ich trete zurück und warte, bis Nummer acht das Theater hinter sich gebracht hat. Dann muss ich noch etwas länger warten. Ich spüre die Augen von der anderen Seite auf mir ruhen. Sie wissen das nicht, aber wenn ich mich anstrenge, kann ich sie reden hören. Ganz schwach.
Coombs fragt Tom, ob irgendeiner von uns ihm bekannt vorkommt, und ich bin überrascht, Tom sagen zu hören: »Nein.«
»Sehen Sie sie sich noch einmal an, Mr. Kelley«, sagt Elliot leicht irritiert. »Lassen Sie sich Zeit.«
Ich spüre den Blick wieder auf mir.
»Nein. Keiner von ihnen«, sagt Tom schließlich.
Elliot äußert verärgert etwas, das ich nicht verstehe, dann meldet sich Coombs zu Wort. »Sie haben uns eine Beschreibung des Typen gegeben, den Sie in dieser Nacht gesehen haben. Lies sie ihm vor, Ray.«
Papier raschelt, und Elliot liest etwas ab. »Weiß. Etwa eins achtzig. Ungefähr siebzig Kilo. Dunkle Haare und Augen. Bleich. Unrasiert.«
»Ihre Worte«, sagt Coombs. »Wollen Sie mir etwa sagen, Sie sehen hier keinen, der auf diese Beschreibung passt?«
»Doch, schon«, sagt Tom. »Aber ich erkenne keinen davon.«
»Wie wäre es, wenn Sie einfach mal raten«, sagt Elliot. »Tun Sie so, als müssten Sie uns jemanden nennen, damit wir nicht davon ausgehen, dass Sie der Letzte waren, der das Mädchen lebend gesehen hat.«
»Ist das eine Drohung?«, fragt Tom.
»Nein. Aber versetzen Sie sich mal in unsere Lage. Sie sagen, in dieser Nacht sei noch jemand anders dort gewesen. Alles, was wir haben, ist Ihre Aussage. Wenn Sie uns nicht mehr geben können, dann müssen wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass da vielleicht gar kein anderer war, oder etwa nicht?«
»Tun Sie, was immer Sie tun müssen, Detective, aber ich werde keinen des Mordes bezichtigen, von dem ich nicht glaube, dass er es war, nur weil jemand auf eine Beschreibung passt. Das wäre falsch.«
»Falsch. So wie ein verheirateter Mann mit drei Kindern, der um drei Uhr morgens mit einer Stripperin von einem Club nach Hause geht?«, fragt Coombs.
Toms Stimme wird fest. »Sie haben recht. Ich hätte nicht dort sein sollen, aber ich habe nichts mit dem Tod dieses Mädchens zu tun. Doch wenn Sie glauben, dass dem so ist, dann verhaften Sie mich. Ansonsten nehme ich heute Abend einen Nachtflug nach Des Moines.«
Es folgte eine angespannte Stille, dann sagt Coombs: »Bringt ihn hier raus.«
Ich höre schlurfende Schritte, eine Tür sich öffnen und schließen, dann sagt Elliot: »Glaubst du, er war es?«
»Der Typ könnte nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun«, sagt Coombs. »Außerdem muss jemand an diesem Abend dort gewesen sein. Jemand hat ihm die Nase gebrochen.«
»Vielleicht das Mädchen. Vielleicht ist sie deshalb tot.«
»Es gab keinerlei Anzeichen für einen Kampf. Nirgends an ihr war auch nur ein Tropfen seines Blutes. Nein, ich glaube, der Hurensohn, der das getan hat, ist hier drin.«
Eine lange Pause folgt, ich spüre ihre Blicke auf mir.
»Was sollen wir mit ihm machen?«
»Sieh ihn dir an. Er ist kurz
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