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Blutige Nacht: Roman (German Edition)

Blutige Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Blutige Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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sie hat recht, so war es nicht.«
    »Ich werde nicht mit dir diskutieren. Ich habe dir gesagt, du sollst sie erschießen. Also tu es.« Coralines Stimme ist unsäglich kalt. Wenn Cotney sie nur ein kleines bisschen kennt, dann weiß er, dass man nicht mehr zu argumentieren braucht, wenn sie so klingt.
    Er weiß es. Der Revolver schwenkt von mir zu Reesa wie Treibholz bei Ebbe. Als er innehält, scheint er fast genauso überrascht zu sein wie sie, dass er auf sie zielt.
    Statt zurückzuweichen, torkelt Reesa auf ihn zu, fällt auf die Knie und klammert sich an seine Beine, jegliche Maske ist verschwunden. »Cotney. Du kannst das nicht tun, Cotney. Du hast gesagt, alles wird gut werden. Dass wir für immer zusammenbleiben. Du hast es mir versprochen, Cotney.«
    Cotney beißt sich auf die Lippe, plaziert den Revolverlauf mitten auf ihrer Stirn. Ihre tränenverschleierten roten Augen sehen ihn flehend an. Sie schüttelt den Kopf einmal: nein. Eine kurze Bewegung, ohne Trotz.
    Ein langer Moment vergeht. Cotneys Finger am Abzug spannt sich, und ich glaube, dass Reesa dran glauben muss, doch in allerletzter Sekunde dreht er sich um und richtet die Waffe stattdessen auf Coraline.
    »Ich liebe sie«, sagt er mit belemmertem Lächeln und drückt dann wieder und wieder ab.
    Er ist ein guter Schütze, trotz der Stupsnase. Ein ansehnlicher Kugelhagel durchdringt die schwarze Spitze, die Coralines Brust bedeckt. Manche Projektile treten aus ihrem Rücken wieder aus, andere tun das nicht. Völlig überrascht von dieser Wendung geht Coraline zu Boden und saugt mit ihren durchlöcherten Lungen rasselnd Luft ein.
    Ich nutze die Gelegenheit, um selbst aktiv zu werden. Ich verwandle mich beim Losgehen, schnappe mir den Armbrustbolzen vom Boden und stürze mich auf Cotney. Als er mich sieht, gelingt es ihm, mir eine Kugel in den Bauch zu schießen, während er selbst sich verwandelt.
    Die Kugel schmerzt, lässt mich aber nicht innehalten. Verlangsamt mich noch nicht einmal. Als ich ihn erreiche, schickt mein Schwung uns durch die Glasschiebetüren hinter ihm, und wir landen auf der Terrasse darunter, um uns beißend wie tollwütige Hunde. Ich schlage ihm den Revolver aus der Hand und versuche, den Armbrustbolzen in ihn zu rammen, aber er hält mich am Handgelenk fest. Mit seiner freien Hand packt er mich an den Haaren und versucht, mich in Reichweite seiner tödlichen Reißzähne zu ziehen.
    Vielleicht liegt es daran, dass ich mich heute nicht gut genug genährt hatte. Vielleicht an der klaffenden Wunde in meiner Brust. Vielleicht an der frischen Schusswunde. Woran auch immer es liegt, es gelingt Cotney, sich den Bolzen vom Leib zu halten und mich gleichzeitig so nah zu sich zu ziehen, dass sein Mund mich erreichen kann. Ich spüre seinen Atem an meinem Nacken, dann versenkt er die Zähne tief in mich und fängt an, mich leer zu trinken.
    Mir schwirrt der Kopf. Da ich weiß, dass mir nicht viel Zeit bleibt, drücke ich mich mit den Füßen ab und hieve mich für einen letzten verzweifelten Stoß auf die Beine. Es reicht aus. Ich stoße den Bolzen mit voller Wucht in seine Brust. Er hört auf zu trinken. Da er sich so nicht bewegen kann, muss ich selbst Hand anlegen, um mich von seinen Fängen zu befreien, die sich wie eine Bärenfalle in meinen Hals gegraben haben.
    »Du wolltest wissen, wie es sich anfühlt – jetzt weißt du es«, sage ich, während ich wieder meine menschliche Form annehme.
    Völlig verausgabt falle ich zurück auf die Knie, als die Mündung des 38ers an meinen Kopf gepresst wird. Es ist keine große Überraschung, Reesa am anderen Ende vorzufinden. Sie sagt nichts, sondern drückt nur ab.
    Klick. Leer. Wie dumm aber auch, dass die letzte Kugel bereits in mir steckt.
    Ihre Augen werden weit, als sie sich ihrer misslichen Lage bewusst wird.
    Ich stehe langsam auf und untersuche meine Gliedmaßen. Alles tut weh.
    Schreckerfüllt lässt sie die Waffe fallen und rennt über die lange Freitreppe aus Holz nach unten auf den mondbeschienenen Strand.
    Ich schaue ihr nach. Dann breche ich eine Latte von der Umzäunung der Holzterrasse ab und gehe hinein, wobei ich Cotney an den Haaren hinter mir herziehe. Der ungläubige Ausdruck in seinen Augen scheint darauf hinzudeuten, dass er nicht verstehen kann, wie es dazu kommen konnte. Wahrscheinlich fühlt sich jeder so, dessen Ende schneller kommt als erwartet.
    Coraline liegt noch immer hustend und keuchend dort, wo sie zusammengebrochen ist. Es sieht schmerzhaft aus. Ich knie

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