Blutige Nacht
ich nur.
»Sie sind im Besitz eines roten ’57er-Mercedes-Benz 300SL Roadster in tadellosem Zustand, oder?«
Ich spüre, wie mein Kopf zustimmend nickt.
»Ja, also, wir hatten wirklich Glück, denn der Typ, der ihn gesehen hat, ist zufällig ein totaler Autofreak. Er wohnt in der Gegend und hat extra angehalten, um ihn genau unter die Lupe zu nehmen. Hat sich sogar das Nummernschild angesehen.« Coombs angelt seine Lesebrille aus der einen zerknitterten Anzugtasche und ein Notizbuch aus der anderen. Er setzt die Brille auf, schlägt das Buch auf und liest mir mein Fahrzeugkennzeichen vor. »Ist das Ihres?«
Der eine Minuspunkt, einen solch einzigartigen fahrbaren Untersatz zu haben, ist, dass Leute dazu neigen, ihn wahrzunehmen.
»Ja, das ist meins«, sage ich mit einem flauen Gefühl in der Magengegend, das mich immer dann überkommt, wenn ich von Bullen oder Frauen befragt werde.
»Schon ein lustiger Zufall, aber ich nehme an, wenn Sie sagen, dass Sie nicht dort waren, dann waren Sie nicht dort.«
Coombs lehnt sich nach hinten, kratzt sich an seiner Bruder-Tuck-Glatze und wartet ab, um zu sehen, ob ich mir die Schlinge, die er mir so schön ausgelegt hat, um den Hals legen werde.
Ich schnippe mit den Fingern, als wäre mir gerade etwas eingefallen. »Ach, warten Sie, haben Sie Montagabend gesagt?«
»Ja, Montag.«
»Dienstags mache ich immer Besorgungen. Aber am Montag, da war ich tatsächlich in der Nähe der Ivar Avenue.«
»Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich frage, was Sie dort getan haben?«
»Ich habe nur eine Freundin besucht.«
»Können Sie mir den Namen der Freundin mitteilen? Sie wissen schon, für meine Unterlagen.« Er findet einen Kuli und ist bereit, den Namen zu notieren.
»Den würde ich Ihnen lieber nicht sagen.«
Coombs geht nicht weiter darauf ein, zieht nur seine Augenbrauen etwas nach oben. Das ist ein geschickter Trick. Die ungemütliche Stille macht sich wie ein Schuldeingeständnis zwischen uns breit, gibt mir das Gefühl, ich sollte das jetzt erklären, was ich auch prompt tue.
»Sie müssen verstehen, meine Freundin ist eine verheiratete Frau. Ihr Mann ist viel unterwegs. Sie fühlt sich allein. Sie wissen, wie das ist.«
»O ja, das weiß ich.« Er nickt. »Ich werde Ihnen was sagen. Sie geben mir ihren Namen, und ich werde sehr diskret sein, wenn ich mich mit ihr unterhalte. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
Okay, Zeit für Schadensbegrenzung. Ich wende den hypnotischen Blick nur widerstrebend an, da ich nicht weiß, wer zu diesem Zeitpunkt worüber informiert ist, aber dieser verdammte Typ hier hat mich in die Enge getrieben. Mit einer raschen Bewegung springe ich von meinem Sitz auf und schlage die Lesebrille aus dem überraschten Gesicht des Detective. Es steht viel auf dem Spiel. Ich kann nicht riskieren, dass man meine ganze Arbeit zunichte macht. Völlig geplättet von dieser Entwicklung stottert und stammelt Coombs vor sich hin, versucht ebenfalls aufzustehen, aber ich halte ihn mit Blicken fest, starre tief in seine kackbraunen Augen und sage: »Es geht Ihnen gut. Beruhigen Sie sich.«
»Es geht mir gut«, wiederholt er und wird ruhiger.
»Hier ist nichts Außergewöhnliches vorgefallen.«
»Hier ist …«
»Der Name der Frau ist Marla Dupree.«
»Marla Dupree«, murmelt er.
»Schreiben Sie das in Ihr Buch.« Er notiert es. »Sie waren bereits bei ihr und haben mit ihr gesprochen.«
»Ich habe mit ihr gesprochen.«
»Genau, und Marla hat meine Geschichte bestätigt. Hat alles gepasst.«
»Hat alles gepasst.«
»Genau. Also bin ich in dieser Geschichte kein Verdächtiger mehr. Wenn es doch irgendwann zur Sprache kommt, dann finden Sie einen Weg, das zu erklären. Aber abgesehen davon werden Sie nicht mehr an mich denken, nachdem Sie gegangen sind. Wir haben uns nie getroffen. Ich existiere nicht einmal.«
»Nie getroffen. Existiert nicht.«
»Ja, genau. Sehr gut, Detective«, sage ich, beuge mich nach unten und hebe seine Brille vom Boden auf. Ich setze sie ihm wieder auf und gehe zu meinem Stuhl und meiner Zigarette zurück. »Meiner Meinung nach sind wir hier fertig, also warum ziehen Sie nicht einfach Leine.«
Coombs steht abrupt auf, wobei er den Stuhl mit seinen fleischigen Knien über den Holzboden zurückschiebt. »Leine ziehen«, sagt er.
Ich sehe hinter einem Vorhang aus Rauch, wie der Detective zur Tür geht und sie öffnet. Im Türrahmen bleibt er stehen und dreht sich zu mir um, ein verdutztes Lächeln auf dem Gesicht.
Ich lächle
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