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Blutige Nacht

Blutige Nacht

Titel: Blutige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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kann. Laut dem Verzeichnis ging der letzte Anruf, den sie tätigte, an mich.
    Na super! Jetzt habe ich ein echtes Problem. Man muss kein Genie sein, um zu begreifen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Bullen nach dem Auffinden der Leiche Callies Anrufe überprüfen und dann mit ihren neugierigen Bullenfragen bei mir vorbeischauen werden. Ich mache mir im Geiste eine Notiz, dass ich meine Wohnung aufräumen muss, sobald ich nach Hause komme. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist, dass sie beschließen, meine Wohnung zu durchsuchen, und dabei Blutphiolen finden, die mich mit Vin Prince oder einem der anderen in Verbindung bringen.
    Hier gibt es nichts mehr für mich zu tun. Das Blut in Callie-Deans Körper ist in der Zwischenzeit so schlecht geworden wie ranzige Milch und folglich völlig nutzlos für mich. Was für eine Schande. Ich stecke das Handy ein, habe vor, es auf dem Weg nach Hause loszuwerden – es hat keinen Sinn, es den Bullen noch leichter zu machen, als sie es ohnehin schon haben. Ich schließe Callie-Deans anklagende Augen und lasse sie zurück wie in der Nacht zuvor – nur etwas toter.
     
    Ich rauche und fahre und werfe das Handy in einen Rinnstein. Laut meiner Uhr geht es auf ein Uhr fünfundvierzig zu. Ich war heute Nacht so beschäftigt, dass ich keine Zeit hatte, herauszufinden, wo Reesa wohnt.
    Ich mache mich auf zum Tropicana. Komme zu spät. Geschlossen. Sieht so aus, als hätte der Liebste heute kein Glück.
    Ich drehe um und gehe die Melrose entlang zum Benz, als ich ihren Trompetenspieler ausmache – ein kleiner, weichlicher, kahlköpfiger Eierkopf von einem Typen –, wie er aus der Hintertür heraustritt und seinen Koffer zu einem dunklen Sedan trägt, der auf dem Seitenstreifen steht.
    Ich drehe nochmals um, schleiche mich vampirartig leise hinter ihn und klatsche mit einer kalten Hand auf seine füllige Schulter. Er erschrickt, dreht sich zu mir um und hebt den schwarzen Trompetenkoffer schützend nach oben.
    »’tschuldigung. Ich wollte dich nicht erschrecken«, lüge ich.
    »Schon in Ordnung, Kumpel. Was kann ich für dich tun?« Sein Blick ist misstrauisch.
    »Ich bin ein Freund von Reesa. Ich hätte sie heute Abend treffen sollen, aber ich habe ihre Adresse nicht.« Das hört sich nicht gut an. Selbst in meinen Ohren klingt es, als wäre ich ein Stalker.
    »Bist du irre? Ich kenne dich nicht. Ich werde dir ihre Adresse nicht geben.«
    »Okay, nur damit wir uns verstanden haben: Du hast sie, willst sie mir aber nicht geben. Stimmt das so?«
    »Ja, genau.«
    Nicht schlecht. Ich komme ihm ganz nahe, lege einen Arm um ihn, als wären wir alte Kumpel, für den Fall, dass uns jemand sieht, und presse meinen Revolver in das weichgekochte Fett seines Bauchs.
    »Gibt es eine Möglichkeit, dass mein Freund hier dich davon überzeugen könnte, deine Meinung zu ändern?«, frage ich mit einem Blick, der mit aller Macht eine Nahtoderfahrung verspricht. »Also, du willst doch heute nicht wirklich ins Gras beißen, oder, Kumpel? Nicht wegen etwas so Banalem wie einer Adresse …«
    Er saugt die Luft ein, bepinkelt sich selbst, brabbelt die Adresse. Eine Eigentumswohnung im Westwood. Wilshire Corridor. Gehoben. Es musste ihr ganz ordentlich gehen, wenn sie sich eine solche Wohnung leisten kann.
    Ich bedanke mich bei ihm, wende den Vampirblick bei ihm an und befehle ihm freundlich, diese Unterhaltung zu vergessen. Er versichert mir, dass er das tun wird. Ich bin schon im Gehen begriffen, aber dann – ohne genau zu wissen, warum – drehe ich um und sage ihm, dass er mir seine Trompete geben soll. Er tut es so widerstandslos, wie man es gern hat. Ich nehme sie und entferne mich schnellen Schritts.
    Nach all diesen Jahren fühlt es sich gut an, sie unter meinem Arm zu haben.

Kapitel 16
    I ch komme etwas vor halb drei bei Reesas Wohnung an. 23 Stockwerke von blütenweißem Stuck warteten darauf, ihr Glück beim nächsten Erdbeben zu versuchen. Ich parke auf einem gebührenpflichtigen Platz weiter oben in der Straße. Ich ziehe mein Besteck unter dem Sitz hervor und setze mir einen Schuss.
    Während ich döse, öffne ich versonnen den schwarzen Koffer und nehme die Trompete heraus. Sie ist umwerfend. Ihr weißpoliertes Messing leuchtet wie ein seidenes Mieder im Straßenlicht. Ich halte sie im Arm. Fummele an ihren perlweißen Knöpfen herum. Führe sie sogar zu meinen Lippen. Küsse sie, kurz und keusch, und lege sie dann zurück, ohne auch nur eine einzige Note gespielt

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