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Blutige Nacht

Blutige Nacht

Titel: Blutige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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Freizeichen ertönt.

Kapitel 14
    A ls es spät genug ist, gehe ich zurück zu der langweiligen Tiefgarage, die zu meinem Gebäude gehört. Zu dieser späten Stunde ist sie meistens fast völlig leer, da ich der Einzige bin, der hier 24 Stunden täglich haust. Schmutzig weißes Licht klammert sich wie dreckige Seifenschlacken an die Wände, lässt den Ort noch schäbiger erscheinen, als er ohnehin bereits ist. Der Benz schnurrt vor Vergnügen, als ich ihn starte. Als ich den Rückwärtsgang einlege, sehe ich, wie sich ein mir bekannt vorkommender schwarzer Navigator mit Spezialreifen hinter mich schiebt und mich einzwängt. Na wunderbar! Genau das, was ich jetzt brauche.
    Leroys Boy springt vom Fahrersitz auf, rennt auf mich zu und wedelt mit einer mir ebenso bekannt vorkommenden Glock in seiner nicht eingegipsten Hand vor meinem Gesicht herum: »Raus aus dem Wagen, du Arsch. Los, mach schon, Mann.«
    Ich steige aus und sehe ihn zum ersten Mal richtig an. Ich frage mich, ob er jetzt größer ist als hässlich oder hässlicher als groß. Letzten Endes hat hässlich die Nase vorn, denn seine ist krumm und leicht verschoben und verleiht ihm ein dümmliches Aussehen. Die Tatsache, dass seine Lippen aufgesprungen und geschwollen und seine Schneidezähne abgebrochen sind oder ganz fehlen, macht es nicht gerade besser. Es sieht ganz danach aus, dass er noch nicht die Zeit gehabt hat, einen guten Goldschmied aufzusuchen.
    »Was glotzt du so, du Arschloch?«, fragt er, während wir darauf warten, bis Leroy ein paar Krücken aus dem hinteren Teil des Geländewagens gezogen hat und sich auf den Weg zu uns macht.
    »Dein nettes Lächeln«, sage ich. »Ist das natürlich, oder hast du es machen lassen?«
    Er lässt den Griff der Glock sprechen, um mein Lächeln auszuradieren. Das erfüllt seinen Zweck. Ich mache Bekanntschaft mit einem Knie, spucke Blut aus. Als ich mich wieder aufrichte, sehe ich, dass Leroy zu uns gehumpelt ist.
    »Sieh nur, was du mir angetan hast, du Arsch«, sagt Leroy zur Begrüßung.
    »Wenn du mich fragst, dann hast du dir das selbst zuzuschreiben.«
    »Ach ja, klar doch – ich habe darum gebeten, niedergeschossen zu werden, ja, Mann?«
    »Ich habe dir die Wahl gelassen. Du hast humpeln gewählt.«
    Leroy grinst. »Du bist so was von tot und weißt es noch nicht mal. Das kannst du mir glauben, Mann.«
    »Das glaube ich dir«, sage ich. »Hör mal, ich muss jetzt woanders sein, also warum verlegen wir unser kleines Treffen nicht auf später, Leroy …?«
    » Leh -roy.«
    »Wie auch immer. Das ist deine neue Wahlmöglichkeit: Jetzt sofort gehen und weiteratmen oder hierbleiben und einen kalten Entzug verpasst bekommen.«
    »Nee, nee, du stellst mich dieses Mal nicht mehr vor irgendeine verdammte Wahl, du Idiot – Leh-roy ist derjenige, der sie stellt, Mann. Das kannst du mir glauben. Also als Erstes werde ich meinen Boy in dein Bein schießen lassen, damit du Sack die Gelegenheit bekommst, herauszufinden, wie sich das anfühlt. Und dann steht es dir zur Wahl, ob du die nächste in deine verdammte Fresse oder in deine verdammte Brust haben willst.«
    »Das gefällt mir«, sage ich. »Wie wäre es mit dem Gesicht? Ich habe heute schon zwei in die Brust abbekommen.«
    »Glaubst du etwa, ich spiel hier ein verdammtes Spielchen mit dir? Glaubst du, das alles hier ist nur ein Witz, Mann?«
    »Nein. Dafür müsste man nämlich einen gewissen Sinn für Humor besitzen.«
    Leroy wirft Dumpfbacke einen Blick zu. Ich kann die Wut in seinem Organismus riechen. »Schieß ihm ins Bein, Mann.«
    Davon überzeugt, für eine Nacht ausreichend angeschossen worden zu sein, wende ich den Blick bei Dumpfbacke an und sage: »Ziele mit der Waffe auf Leroy.«
    Dumpfbackes Augen werden starr, und er dreht die Waffe langsam, bis sie an mir vorbei auf seinen Boss zielt. Es ist nicht übertrieben, zu sagen, dass Leroy von dieser Entwicklung mehr als nur ein bisschen geplättet ist. Das kann ich ihm nicht übelnehmen.
    »O nein, Mann, das wirst du nicht. Ich weiß, dass du mit dieser verdammten Waffe nicht auf mich zielst. Du bist ja völlig daneben, Mann. Was zur Hölle tust du da?«
    »Letzte Chance, Leroy. Du kannst immer noch von hier weghumpeln.«
    Leroy ignoriert mich einfach. Er hat nur Augen für seinen verräterischen Kumpel. »Du gehörst zu mir, Mann. Und ich sage dir, verdammt noch mal, dass du besser jetzt sofort diese verdammte Kanone aus meinem Gesicht nimmst!«
    Die Waffe zittert nur ein bisschen. Das muss man

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