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Blutige Nacht

Blutige Nacht

Titel: Blutige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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geriffelte Ladefläche eines Pick-ups geworfen – meiner Einschätzung nach einem 77er-Ford. Der Motor brummt, und wir fahren Richtung Westen. Das weiß ich, weil ich die Sonne in unserem Rücken aufgehen spüre. Ein Vampir spürt immer, wo die Sonne aufgeht.
    Der Geruch von Salzwasser reizt meine Nase, als wir uns dem Pazifik nähern. Wir biegen rechts ab, wahrscheinlich auf den PCH, den Pacific Coast Highway, und steuern Malibu an. Oder Santa Barbara. Oder Kanada.
    Durch die Metallwand der Fahrerkabine höre ich Cotney und Reesa miteinander sprechen. Es ist zu leise, um es durch die Wind- und Motorgeräusche hindurch zu verstehen, aber ich bekomme das Wesentliche mit. Sie macht sich Sorgen. Er beruhigt sie.
    Wir werden langsamer. Wir fahren bergauf. Wir drehen und wenden und halten schließlich. Zu früh, um bereits in Kanada zu sein. Malibu könnte stimmen.
    Türen öffnen sich quietschend, werden zugeschlagen. Ich werde wieder hochgehoben wie ein lebloses Stück Fleisch, Treppen nach oben und ins Innere getragen, wo man mich fallen lässt. Unsanft. Heftiger Schmerz durchzuckt mich, als sich der hölzerne Bolzen bei meinem Aufprall bewegt.
    Wenn ich könnte, würde ich schreien.
    »’tschuldige den heftigen Aufprall gerade, Freundchen«, sagt Cotney, aber er hört sich nicht so an, als täte es ihm leid. Vielleicht bekomme ich ja die Gelegenheit, dass es ihm das noch tut. Ich hoffe es.
    Ich höre Schritte, die den Raum verlassen, und werde mit meinem Schmerz als einzige Gesellschaft zurückgelassen.
     
    Cotneys Stimme schreckt mich auf. »Wach auf, Junge.«
    Ich muss weggetreten sein. Als ich die Augen öffne, sehe ich, dass man mich aus dem Teppich gerollt – es ist der teure aus Reesas Wohnung – und mir die Kapuze vom Gesicht gezogen hat. In einem Zimmer mit Solarium und hoher Decke hat man mich an ein Ledersofa gelehnt. Die Fensterwand davor führt auf die darunterliegende, beleuchtete Terrasse mit beeindruckender Sicht auf einen Privatstrand und sich brechende Wellen.
    Mit meinem Revolver in der Hand lehnt Cotney so lässig wie ein Cowboy an den Schiebetüren aus Glas, ein erwartungsvolles Lächeln auf den schmalen Lippen. Rechts neben ihm sitzt Reesa steif in einem alten Ohrensessel. Doch es ist die geschmeidige, ganz in Schwarz gekleidete Silhouette direkt vor mir, die meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich betrachte das altmodische, hochgeschlossene schwarze Spitzenkleid, das in schwarzbehandschuhte Hände und polierte, spitze schwarze Schuhe übergeht. Ein blickdichter schwarzer Spitzenschleier hängt über die Krempe eines schwarzen Strohhutes und verdeckt die Gesichtszüge dahinter. Aber ich muss ihr Gesicht nicht sehen, um zu wissen, wer sie ist. Der Orchideen- und Todesgeruch ihres Verfalls ist unverwechselbar. Mein Herz klopft heftig. Ich habe weiche Knie. Ein Schauer, wie wenn Nägel über eine Tafel kratzen, rinnt meinen Rücken hinunter.
    Coraline.
    »Hallo, Geliebter. Na, überrascht, mich zu sehen?« Sie spricht weiter, ohne auf eine Antwort zu warten, die ohnehin nicht kommen würde. »Das war ein netter Versuch. Du hast nur einen kleinen Fehler gemacht.« Mahnend hebt sie einen behandschuhten Finger und spricht mit mir, als wäre ich ein Kind. »Wenn du einen Vampir umbringen willst, dann musst du seine Asche verstreuen, du Dummerchen. Also, wenn du dir ganz sicher sein willst. Andernfalls kann er zurückkommen.«
    Gut zu wissen. Es sollte wirklich so ein verdammtes Handbuch geben.
    Ich versuche zu reden, bringe aber nichts hervor.
    Coraline sieht zu Cotney hinüber. »Ich möchte mit ihm reden, Liebling. Zieh bitte den Bolzen aus ihm raus.«
    Cotney schaut unschlüssig drein. »Bist du dir sicher? Was, wenn er irgendetwas vorhat?«
    »Wenn er irgendetwas vorhat, dann jagst du ihm eine verdammte Kugel in den Kopf. Du hast die Waffe, du brauchst keine Angst zu haben.«
    Ehe er sich zurückhalten kann, huscht Cotneys Blick peinlich berührt zu Reesa. »Ich habe keinen Schiss vor diesem Proleten. Ich habe überhaupt vor niemandem Schiss.«
    »Du vergisst, mit wem du sprichst. Ich kann deine Angst spüren, und, ganz ehrlich, das ist ziemlich beschämend.«
    Cotney läuft rot an, als sie sich zu mir dreht und sagt: »Er sieht ja ganz gut aus, aber er ist nicht so mutig wie du, Mick.«
    Ob sie das tatsächlich so meint oder Cotney einfach nur erniedrigen will, kann ich nicht sagen. So oder so sagt mir der Ausdruck von schwelendem Hass in seinen Augen, dass sich das hier nicht zu meinem

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