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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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aus dem Kerl. Logan meinte, er habe keine Ahnung vom Segeln, und dabei hat er Reiseberichte über seine Segeltörns geschrieben. Und im Polarmeer war er auch nie, das habe ich erfunden. Ich habe mir sein Buch über das Internet heruntergeladen, er war nur in südlichen Gefilden unterwegs, er schreibt selbst, dass er Sturm und Kälte hasst. Und nun lebt er hier auf dieser Insel, wo es die meiste Zeit stürmt, regnet oder Nebelschwaden über die Wasser wabern. Ich will wissen, wer dieser Nyman ist. «
    » Ich kümmere mich sofort um die Fingerabdrücke « , sagte Tremblay und wies auf das Glas. » Dürfte kein Problem sein. «
    » Es gab im Jahr 1980 ein Verfahren gegen ihn. Seine Fingerabdrücke müssten irgendwo gespeichert sein. «
    Tremblay nahm seine Gabel wieder in die Hand. » Sehen Sie es mir nach, zuerst esse ich noch eine Portion. Ich habe noch immer Hunger wie ein Wolf. «
    » Er läuft uns nicht weg « , antwortete Cathy und führte ihre Gabel zum Mund.
    Sandfort, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    20 . März 2007 , 18 . 35 Uhr (Dienstag)
    Er hatte es geschafft und sich rechtzeitig in die Büsche geschlagen. Es war knapp gewesen, das Bellen der Hunde hatte ihn zur Eile angetrieben, doch dann war der Sturm über die Insel hereingebrochen. Die Hunde hatten seine Spur verloren, und er hatte sich durch den Regen und den Wind nach Osten durchgeschlagen. Über Poundrell Spring und den Shepherd Trail hinauf auf die östlichen Hügel. Dann war er auf die unverschlossene Hütte bei Sandfort gestoßen. Es war wie ein Geschenk des Himmels. Frierend und durchnässt wie er war, kam ihm die Hütte wie gerufen. Und als er dann auch noch trockene und warme Kleidung und vier Dosen Bohnensuppe in den Schränken fand, schien ihm das Glück, das ihm zuteilgeworden war, schier unfassbar.
    Er wusste, dass er hier nicht lange bleiben konnte. Diese Hütten waren für die Schafhirten errichtet, die mit ihren Herden über die Insel von Weide zu Weide zogen, um ihre Tiere dort grasen zu lassen, wo das Gras noch üppig und saftig war. Aber für diese Nacht war er erst einmal in Sicherheit. Er machte sich keine Illusionen, er wusste, dass er sich auf der Insel nicht lange verstecken konnte. Andererseits glaubte er, dass die Suchaktion weniger ihm, sondern eher diesem unheimlichen Mörder galt, der sich hier herumtrieb.
    Leider hatte sich seine Lage dadurch extrem verschlechtert, denn bestimmt patrouillierten auch im Dorf Streifen der Polizei. Dennoch, er musste ins Dorf, wenn er sich nicht sein restliches Leben lang in irgendeinem Loch verkriechen wollte. Das Gold würde ihm ein Leben im Luxus irgendwo in Südamerika bescheren, wo es keinen Auslieferungsvertrag mit den Staaten gab. Und mit dem notwendigen Kleingeld würde er sich seine Ruhe erkaufen können. Aber jetzt, nach dem reichhaltigen Essen, spannte sein Bauch, und er wollte nur noch schlafen. Er schnäuzte ins Taschentuch. Das Wetter der letzten Tage hatte ihm einen starken Schnupfen beschert, aber auch damit würde er fertig werden. Bevor er sich in der Ecke auf das Feldbett legte und mit beiden Decken zudeckte, warf er noch einen Blick hinaus in die Dunkelheit. Draußen schien alles ruhig und friedlich.

30
    Sunlight Grange, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    20 . März 2007 , 18 . 55 Uhr (Dienstag)
    Der Suchtrupp, zu dem Noah Fleischman gehörte, war hinter dem Applepine Creek in Richtung Süden abgebogen und entlang des Shepherd Trails auf den Ostteil der Insel gewechselt. Drei Gruppen waren unterwegs, um jeden Stein auf Hell’s Kitchen Island umzudrehen und Frank Duval dingfest zu machen. Doch außer unzähligen ängstlichen Schafen, die hier und da vor den Männern davonliefen, hatten sie noch nichts entdeckt. Es war bereits dunkel, als Fleischmans Trupp unterhalb der Sunlight Grange, dem Gehöft der Bratts, auf eine Gruppe bewaffneter Schäfer stieß, die ihre Waffen gegen seine Männer richteten.
    Im Licht der starken Suchscheinwerfer trat Otis Bratt vor. » Wer hat hier das Kommando? « , rief er dem Suchtrupp zu. Fleischman trat einen Schritt vor, hob seine Dienstmarke in die Höhe und nannte seinen Rang und seinen Namen.
    » Hören Sie, Marshall « , entgegnete Otis Bratt. » Ich bin Otis Bratt, der Besitzer der Sunlight Grange. Sie befinden sich auf meinem Land und Sie machen meine Schafe nervös. In ein, zwei Monaten steht die Schur an, so geht das nicht, auch wenn Sie Bundesbeamter sind. Es gibt Gesetze in diesem Land, und niemand ist befugt, meine Weiden

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