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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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ist keine Akte, das ist ein ganzes Buch, wenn Sie mich fragen « , stöhnte sie und legte den grauen Karton auf einen Tisch neben der Tür.
    Brian trat näher. » Ist das alles? « , fragte er.
    » Oh, das reicht dem Polizisten wohl nicht, er hätte gerne noch ein klein wenig Lektüre für das nächste Jahr. «
    Brian lächelte. » Ich meine ja nur. «
    » Das ist ganz schön viel für einen banalen Schiffsunfall, Detective. «
    Hell’s End, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    21 . März 2007 , 9 . 55 Uhr (Mittwoch)
    Cathy Ronsted saß im Hell’s End und frühstückte. Sie war alleine, das Lokal war leer, nur Mia Honeywell leistete ihr Gesellschaft und verschwand hin und wieder, um das Mittagessen vorzubereiten.
    Brian Stockwell und John Tremblay waren am frühen Morgen mit einem Polizeihubschrauber auf das Festland geflogen. Noch in der gestrigen Nacht hatte der Micmac-Indianer der Spurensicherungseinheit aus Yarmouth vier ausgezeichnete Fingerabdrücke von dem Glas abgenommen, das Ron Nyman gehörte. Bereits heute Abend würden sie wissen, ob Nyman tatsächlich der war, für den er sich ausgab. Ron Nyman war auf der Liste der Verdächtigen ganz nach oben gerutscht. Logan hatte schon seine Zweifel an der Identität des Mannes angemeldet, weil es einfach nicht zusammenpasste, dass ein Segler, der Reiseberichte von seinen Segeltouren schrieb und Kap Hoorn schon allein umsegelt haben wollte, an einem schönen Sommertag seekrank wurde und offenkundig keine Ahnung vom Segeln hatte. Außerdem hatte er gestern nicht widersprochen, als Cathy das Nordmeer in die Unterhaltung einfließen ließ. Obwohl Nyman in seinem Buch, das sie sich über ein Internetportal als PDF -Datei besorgt hatte, ausdrücklich schrieb, dass er den Norden und auch die Kälte hasste. Und ausgerechnet er war auf diesem kalten Eiland gelandet, um hier seinen Lebensabend zu verbringen. Nein, irgendetwas passte hier nicht. Außerdem war er im Vergleich zu den meisten anderen hier neu auf der Insel, hatte keine großartigen sozialen Kontakte und überdies Schuhgröße neun, genauso wie der Täter. Noch war es zu wenig, um den Mann festzusetzen und eine Durchsuchung seines Hauses zu erwirken, noch brauchte sie mehr als nur Vermutungen. Sie brauchte Tatsachen, die eine Täterschaft wahrscheinlich erscheinen lassen, so wie es das Gesetz forderte.
    Die Polizisten aus Yarmouth waren die ganze Nacht über im Dorf auf Streife gewesen, und Cathy war erst einmal froh, dass es keine weitere Leiche gab.
    Sie schlürfte von ihrem Kaffee und aß mit Ei überbackenen Schinken.
    » Ist hier noch frei? « , ertönte eine Stimme in ihrem Rücken. Sie wandte sich um, Noah Fleischman stand hinter ihr. Er wirkte müde und zerzaust.
    » Sie sehen nicht gut aus « , antwortete Cathy und zeigte auf den freien Stuhl an ihrem Tisch.
    » Drei Stunden habe ich geschlafen, das vierte Mal hintereinander « , erklärte Noah Fleischman und nahm Platz. » Wenn ich die Sache hinter mir habe und Duval endlich wieder dort einsitzt, wo er hingehört, dann werde ich eine Woche lang nur schlafen. «
    Mia Honeywell kam auf den Tisch zu und wünschte Fleischman einen guten Morgen. Er bestellte ebenfalls ein Frühstück und wartete, bis die Barbesitzerin wieder in der Tür hinter dem Tresen verschwand.
    » Keinen Erfolg gehabt? « , fragte Cathy.
    » Nicht die kleinste Spur, wie vom Erdboden verschluckt. «
    » Und wenn er schon das Weite gesucht hat und längst wieder auf dem Festland ist? «
    » Wir haben sein Boot, im Hafen sind alle Boote vorhanden, und niemand ist hinausgefahren. Nein, er ist noch hier und verkriecht sich unter irgendeinem Stein. «
    » Ich glaube nicht, dass er im Dorf ist. «
    Fleischman nickte und zeigte in Richtung Osten. » An diesem Strand, in der Nähe der Abtei, haben wir seine Spur verloren. Er hat sich in den Osten abgesetzt. «
    » Da sind die Schafsfarmen « , gab Cathy zu bedenken. » Das Risiko ist groß, dort von ein paar Hirten entdeckt zu werden. Sie sind mittlerweile zu zweit und bewaffnet. «
    » Ich weiß«, erwiderte Fleischman. » Ich habe gestern Bekanntschaft mit einem Farmer gemacht. Otis Bratt, ein ganz unangenehmer Zeitgenosse. Ich soll Ihnen übrigens einen Gruß bestellen. Offenbar halten Sie hier im Dorf einen seiner Schäfer fest? «
    » Malcom Hurst, nicht viel netter als Bratt. Ich habe ihn unter Hausarrest gestellt. «
    » Haben Sie eine richterliche Verfügung? «
    Cathy schüttelte den Kopf. » Es war im Einvernehmen. Er war kurz davor,

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