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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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hakte Cathy nach, nachdem Nyman so rasch verstummt war.
    » Ich sage nur, ich war es nicht. Ich habe niemanden umgebracht. Zugegeben, mit dem Gold hätte ich einen Teil meiner Probleme lösen können, aber Mord, das ist nicht mein Ding. «
    » Sie haben für die Mafia gearbeitet. «
    » Ich habe … ich werde … bevor ich nicht mit einem FBI -Agenten geredet habe, sage ich gar nichts mehr. «
    » Warum sollte ich einen FBI -Agenten mit Ihrer Geschichte belästigen? « , fragte Cathy.
    » Weil ich denke, dass er sich sehr für die Geschäfte der Manzonis in Chicago interessiert. «
    » Das könnte schon möglich sein « , entgegnete Cathy. » Aber Sie könnten mir auch einfach nur sagen, wo Sie waren, als die Morde passierten. «
    Nyman drehte den Kopf nach der anderen Seite. » Ich rede nur noch mit dem FBI , Lady. Das ist nicht wegen Ihnen, aber ich habe keine Lust, mit einem Messer im Rücken in einer Knastdusche zu enden, verstehen Sie? «
    » Und was bekomme ich dafür? «
    » Ich weiß, dass Sie diesen Spruch wahrscheinlich schon mehr als tausendmal gehört haben, aber ich kann Ihnen nur beteuern, ich bin nicht der Killer, den Sie suchen. Das müssen Sie mir glauben. «
    Cathy nickte, bevor sie sich erhob.
    Portland Harbor, Maine,
    23 . März 2007 , 07 . 45 Uhr (Freitag)
    Die Perseus war ein uraltes Postschiff. Einst hatte es die Post für den USPS im Golf von Maine verteilt und war dann vor knapp vier Jahren ausgemustert worden. Jetzt fand sie als Charterboot vor allem für Touristen und Bootsausflügler Verwendung. Wenngleich der zweihundert PS starke John Deere-Motor schon mehrmals generalüberholt werden musste, so war die Laufruhe des Dieselaggregats für Brian Stockwell die ersts positive Überraschung des heutigen Tages. Nach einer sehr kurzen und unruhigen Nacht hatte er sich ins Hafengebiet begeben, um bei Hale’s Sunshine Tours seine Passage nach Hell’s Kitchen Island anzutreten, die er am gestrigen Abend gebucht hatte. Einhundert Dollar aus eigener Tasche musste er bezahlen, um festzustellen, dass er nicht der Einzige an Bord war. Neben allerlei Waren für die Insulaner draußen im Golf hatten sich noch ein blasses Pärchen um die zwanzig und ein kauziger alter Mann als Passagiere eingefunden.
    Mehrmals hatte er am frühen Morgen versucht, Cathy auf ihrem Handy zu erreichen, doch seine Anrufe waren vergeblich geblieben. Als er die Nummer von Logan wählte, dauerte es eine Weile, bis sich die verschlafene Stimme des Inselbürgermeisters meldete.
    » Ich muss unbedingt mit Cathy sprechen, können Sie … «
    » Sie ist nicht hier « , unterbrach ihn Logan. » Sie nimmt an einer Polizeiaktion teil, außerdem ist da euer Chef, ein gewisser Hagen, aufgetaucht. Der hat jetzt das Sagen. «
    » Ich habe schon davon gehört. Was für eine Polizeiaktion läuft da ab? «
    » Ich habe keine Ahnung, diese Marshalls wollen nicht, dass ich in ihre Karten schaue. Sie haben beinahe das gesamte Gemeindezentrum konfisziert und Computer und Bildschirme reingeschleppt, dass ich mich frage, wer am Ende die Stromrechnung zahlt. «
    » Kommen Sie, Logan, Sie wissen doch, was da läuft. Oder halten Sie mich für blöd? «
    » Es geht um Nyman « , antwortete Logan nach einer Weile des Schweigens. » Hagen und die Marshalls glauben, dass Nyman der Mörder ist. «
    » So ein Blödsinn, weshalb sollte er das tun? «
    » Da geht es um die Beute aus dem Überfall. Die Marshalls glauben, dass er deshalb die Leute umgebracht hat. «
    » Das ist ausgemachter Schwachsinn, da hätte er ja gleich Plakate drucken und verteilen können. «
    » Cathy ist jedenfalls nicht hier auf der Insel, und ich weiß auch nicht, wann sie wiederkommt. «
    » Okay, falls sie wieder auftaucht, sagen Sie ihr, dass ich etwa gegen zehn Uhr im Hafen ankomme. «
    » Ich richte es aus, wenn ich sie sehe « , versprach Logan.
    Brian setzte sich auf eine Bank neben der Reling und zog seinen Mantelkragen höher. Nachdenklich betrachtete er die sanften Wellen, die sich im Morgenlicht brachen. Hagen hatte die Ermittlungen an sich gerissen. Ausgerechnet Hagen, dem er noch nicht einmal zutraute, in der Nacht allein den Weg zur Toilette zu finden. Und diese US -Marshalls hatten nur ihr Gold im Sinn. Cathy wurde da vor eine Karre gespannt, die nicht so leicht zu ziehen war. Es wurde höchste Zeit, dass er wieder auf die Insel kam, denn schließlich lief dort noch immer ein Mörder frei herum.
    The Village, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    23 . März 2007 , 09 . 55

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