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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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gut läuft, drei Stunden « , brüllte Ashcroft, so dass es auch Nyman trotz des infernalischen Lärms an Bord der Fähre vernehmen konnte.
    Brandon Peak vor Hell’s Kitchen Island, Maine,
    23 . März 2007 , 05 . 25 Uhr (Freitag)
    Im Schatten des Brandon Peak lauerten zwei Patrouillenboote der Küstenwache auf ihren Einsatz. Knapp eineinhalb Seemeilen entfernt vom Einsatzort waren die Boote für die Männer an Bord der Fähre außerhalb ihrer Sichtweite. Die installierten Kameras übertrugen Bilder auf den Zentralcomputer an Bord der Admiral Stoke , auf der sich ein Einsatzteam befand und die quasi als Flaggschiff für den Einsatz auserkoren war. Die Führung der gesamten Operation oblag dennoch Noah Fleischman, der im Gemeindehaus auf Hell’s Kitchen Island die Bergungsaktion beobachtete. Nachdem der Taucher zu Wasser gelassen worden war, drang aus dem kleinen Übertragungsmikrophon, das Macqueen an Bord der Marilyn auf dem Vorschiff platziert hatte, ein lautes Knattern, das sämtliche Gespräche an Bord überlagerte. Eine der beiden Kameras war so platziert, dass zumindest Teile des Vorschiffs eingesehen werden konnten. So hatten die Ermittler den Beginn der Bergungsaktion verfolgen können, und ihnen war nicht entgangen, dass bereits sieben Mal der Korb nach oben gefahren war. Aufgrund der Größe des Bergungsgerätes ging Fleischman von jeweils fünfundzwanzig bis dreißig Barren aus, die darin Platz fanden. Das hatte zur Folge, dass maximal vierzig Bergungen notwendig waren.
    » Es sind tausend Barren, wir warten, bis sie den Taucher wieder an Bord nehmen « , sagte Fleischman. » Dann haben wir die Täter und das Gold, ohne einen Finger zu rühren. «
    » Unsere Leute auf den Booten brauchen etwa zwanzig Minuten bis zum Einsatzort, die Hubschrauber etwa zehn « , meldete Macqueen und blickte vom Bildschirm auf.
    » Wenn sie den Taucher einholen, dann geben wir grünes Licht « , beschloss Noah Fleischman.
    *
    Der letzte Korb schwebte kurz nach sieben Uhr in die Dämmerung des beginnenden Tages. Als der Skipper den Taucher einholte, gab Fleischman den Einsatzbefehl an alle Einheiten. Die beiden Sea-King-Helikopter auf Hell’s Kitchen Island stiegen in den Himmel auf und verließen die Insel in südwestliche Richtung. Cathy Ronsted schaute aus dem Bullauge zu ihrer Linken, doch unter ihr lag noch die Dunkelheit der verklingenden Nacht. Das Brummen im Hubschrauber war derart laut, dass eine Unterhaltung nahezu unmöglich war, dennoch beugte sich Donovan zu ihr herüber. » Das TOP -Team geht voran « , rief er ihr zu. » Landen ist nicht möglich, deswegen verfolgen wir den Einsatz von hier oben. «
    Cathy nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte, und warf Jarwood einen abweisenden Blick zu, als der sie fragend anblickte. Den Rest des Weges schwiegen sie. Erst als Donovan sie am Arm berührte und auf das Bullauge hinter ihr zeigte, schaute sie wieder hinaus. Unter ihr lag der Ozean in der beginnenden Morgendämmerung.
    » Es geht los! « , brüllte ihr Donovan zu. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, es gelang ihr nicht, einen Blick auf den zweiten Helikopter zu erhaschen, der sich an die Spitze setzte und langsam in den Sinkflug überging.
    *
    Das infernalische Dröhnen des Kompressors überlagerte sämtliche Geräusche, und Duval bedauerte es, dass er auf einen Gehörschutz verzichtet hatte. Korb um Korb hievte die Seilwinde in die Höhe, und Nyman stapelte den goldenen Fang in eine der beiden Materialkisten, die sich neben der Reling befanden und in der normalerweise Spanngurte und Bremskeile lagerten. Beide Kisten würden ausreichen, das Gold aufzunehmen und erst einmal sicher zu verstauen.
    Nyman, der zu einem gelben Gehörschutz gegriffen hatte, schwitzte vor Anstrenung, doch das kalte, wertvolle Metall in den Händen zu halten, war der Lohn der Mühe. Sorgfältig stapelte Nyman das Gold aufeinander. Nur noch fünfundzwanzig Barren fehlten, und als der Gitterkorb das letzte Mal in den dunklen und kalten Fluten versank, konnte er seine Ungeduld kaum bremsen. Er war am Ziel, und ein großer Traum war in greifbarer Nähe. In seinen kühnsten Vorstellungen hatte er sich schon ausgemalt, wie er weiter vorgehen würde. Schon gleich heute Morgen würde er den Kontakt nach Chicago herstellen. Und dann wäre alles nur noch ein Kinderspiel. Der Kurs lag bei eins zu drei, es würde genügend für alle übrig bleiben, und er könnte endlich wieder in das Leben zurückkehren, das er so lange

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