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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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sie ein Glas, das mit einer zähen dunklen Flüssigkeit gefüllt war.
    » Da sind Sie ja endlich! « , bemerkte die Frau schnippisch. » Hier kann man mehr als einmal umgebracht werden, bis endlich Hilfe eintrifft. «
    » Wie ich sehe, leben Sie noch « , gab Cathy scharfzüngig zurück.
    Die Frau ließ die Tür offen und rauschte einfach davon. Cathy hatte Mühe, ihr in den Salon zu folgen, wo sie sich auf einer weißen Ledercouch niederließ.
    » Wollen Sie auch einen? « , fragte sie und zeigte auf das Glas.
    » Sie sind ganz schön vertrauensselig, wenn Sie mich einfach hier hereinspazieren lassen « , stellte Cathy fest.
    » Ich kenne Logans Wagen, und außerdem sagten mir Ihre Kollegen, dass Sie kommen werden. Ehrlich gesagt, gibt es nicht viele auf der Insel, die einen bronzefarbenen Teint zur Schau tragen. «
    » Wo ist Ihr Freund? «
    » Er zieht sich etwas an, aber erschrecken Sie nicht, Lady, er ist ein großer, schwarzer Mann. «
    Linda Crawford lächelte hochmütig und wies auf den Ledersessel. Cathy nahm Platz.
    » Haben Sie etwas gesehen? «
    Linda Crawford zog die Stirn kraus, was ihrem Gesicht noch ein paar weitere Falten hinzufügte, die trotz ihres aufwändigen Make-ups nicht zu verbergen waren.
    » Dunkel, Nebel, Lady, ich bin ein Mensch, keine Eule. «
    Durch eine Schiebetür betrat ein großgewachsener, dandyhafter Typ das Zimmer. Er trug einen Freizeitanzug und Tennisschuhe und ging schnurstracks auf Cathy zu. Cathys Einschätzung nach war er beinahe zwanzig Jahre jünger als Linda Crawford, und irgendwie kamen ihr seine Gesichtszüge bekannt vor. Sie erhob sich, als er nach ihrer Hand griff und sich leicht verbeugte. » Nathan Cole « , stellte er sich vor. » Ich bin überrascht, jemanden wie Sie hier zu sehen, ich dachte nämlich schon, dass man hier auf der Insel noch einen Sklavenmarkt betreibt. «
    » Cathy Ronsted, Portland Police Department « , antwortete Cathy und zückte ihre Polizeimarke.
    » Na, genug Süßholz geraspelt « , fiel ihm Linda Crawford ins Wort. Sie erhob sich und ging zu einer Anrichte. Als sie zurückkehrte, legte sie einen faustgroßen Stein und einen Zettel vor Cathy auf den Tisch.
    » Ich will, dass Sie diese Idioten verhaften und in den Knast stecken « , sagte sie.
    Cathy zog einen Einweghandschuh aus ihrer Jackentasche und zog ihn über, bevor sie nach dem Zettel griff und ihn vorsichtig auffaltete.
    Verschwinde, du Mörde, stand darauf in roter Farbe geschrieben. Die Schrift war krakelig und bei dem Wort Mörder fehlte der letzte Buchstabe.
    » Sie wissen, dass auf der Insel ein Mord geschah? « , fragte Cathy.
    » Sicher « , bestätigte Linda Crawford. » Gott sei Dank liegt das Dorf mit diesen einfältigen Idioten weit entfernt, aber trotzdem verbreiten sich alle Neuigkeiten auf der Insel wie ein Lauffeuer. «
    » Können Sie etwas dazu sagen? «
    » Soll das jetzt ein Verhör werden « , schnitt ihr Linda Crawford entschieden das Wort ab. » Ich habe Sie nicht gerufen, damit Sie uns verdächtigen, sondern weil es einen Anschlag auf uns gab. «
    » Einige der Dorfbewohner sind der Meinung, dass es seit Ihrem Auftauchen hier auf der Insel zu sonderbaren Vorfällen gekommen ist « , hielt ihr Cathy vor.
    » Sie meinen doch sicherlich, seit meinem Auftauchen « , berichtigte Cole.
    » Auf dieser Insel gibt es nur die Einfalt « , ereiferte sich Linda Crawford. » Diese Leute hier haben den Verstand von Kindern. Es ist nicht gut, wenn man abgeschottet von der Welt lebt und alles draußen lässt, was Fortschritt in die verstaubten Gehirne dieser armen einfältigen Wesen bringen könnte. «
    » Dann verstehe ich nicht, warum Sie hier auf der Insel leben « , konterte Cathy.
    Linda Crawford ging zu einem Buchregal und zog ein Buch heraus, das sie neben Cathy auf den Sessel legte. » Schon mal gesehen? « , fragte sie.
    Cathy zuckte mit der Schulter.
    Linda Crawford lächelte kalt. » Sie arbeiten bei der Polizei, deswegen weiß ich, dass Sie sich über die Leute erkundigen, zu denen Sie gerufen werden. Daher wissen Sie sicherlich, dass ich Schriftstellerin bin. Ich lebe hier mit Nat, weil ich Muße und Ruhe zum Schreiben brauche. Das dürfte wohl auch jemand verstehen, der bei der Polizei arbeitet. «
    » Sicher « , entgegnete Cathy und wandte sich demonstrativ von Linda Crawford ab und Nathan Cole zu, der auf der gegenüberliegenden Seite auf einem Barhocker Platz genommen hatte.
    » Mister Cole, haben Sie schon einmal etwas von einem gewissen Herrn Belfour

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