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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Fenster, wo einzelne Regentropfen ein kleines Rinnsal bildeten und langsam der Schwerkraft nach unten folgten. Die Bar war leer, sie waren die einzigen Gäste.
    Mia Honeywell gesellte sich an ihren Tisch und stellte eine Thermoskanne vor Brian ab.
    » Ich habe Tee für Sie gemacht « , sagte die Barbesitzerin.
    » Danke « , antwortete Brian und blickte dabei demonstrativ in Cathys Richtung. » Wenn ich schon bei diesem üblen Wetter raus in die Kälte muss, dann ist es gut, wenn man ein heißes Getränk bei sich hat. «
    » Du wirst schon nicht erfrieren « , gab Cathy kurz angebunden zurück.
    Brian biss in seinen Toast. » Du bleibst ja hier und machst es dir gemütlich « , stichelte Brian weiter.
    Mia lächelte. » Wenn Sie noch eine Kanne … «
    » Ich denke, eine wird reichen « , fiel ihr Cathy ins Wort.
    Mia nickte und wandte sich um. Sie verschwand in der Küche.
    Nach dem nächtlichen Einsatz am Western Peak hatte Cathy die Liste der Einwohner an ihre Dienststelle nach Portland gefaxt und gebeten, jeden einzelnen genau unter die Lupe zu nehmen. Sie war erst gegen drei Uhr zu Bett gegangen, während Brian eine ganze Stunde länger geschlafen hatte.
    » Wann holt dich Logan ab? « , fragte Cathy.
    Brian bestrich ein weiteres Toastbrot mit Erdnussbutter. » Findest du es eigentlich gut, dass wir Logan in unsere Karten schauen lassen? Schließlich ist er auch ein Insulaner und lebt hier. Er käme also auch als Mörder in Frage. «
    » Glaubst du ernsthaft, er könnte es gewesen sein? «
    Brian schüttelte den Kopf. » Eigentlich nicht, aber man weiß ja nie. «
    Cathy drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus. » Ich lasse Logan nicht in meine Karten schauen. Es ist nur, er kennt sich hier aus und ist so etwas wie der Polizist hier im Ort. Wir benutzen ihn quasi als Scout, aber wir halten ihn auf Abstand. Hast du daran etwas auszusetzen? «
    » Nein « , antwortete Brian. » Bin mal gespannt, was die Überprüfung der Meldeliste ergibt. Vielleicht finden wir einen Ansatzpunkt. «
    » Glaubst du eigentlich an den Blödsinn mit der Schatzkarte des Piratenkapitäns? «
    » Könnte schon sein, aber Cole sieht mir eher wie ein Heiratsschwindler und Erbschleicher aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er hier ist, um nach einem Schatz zu suchen. Der nimmt diese Alte aus, das kannst du mir glauben. Und mit dem Tod des Leuchtturmwärters hat er wahrscheinlich nichts zu tun. «
    Draußen fuhr ein Wagen vor und bremste vor der Bar. Logan stieg aus.
    » Ich will, dass ihr das Gebiet am Leuchtturm und den Wald auf der Hochebene gründlich durchsucht. «
    Brian erhob sich, nachdem Logan das Lokal betreten hatte, und griff nach seiner Jacke.
    » Dir wünsche ich viel Erfolg bei der Befragung dieser einfältigen Hinterwälder « , sagte er.
    » Lass dein Handy eingeschaltet « , antwortete Cathy und steckte sich eine neue Zigarette an.
    Nahe Augusta, Kennebec County, Maine,
    16 . März 2007 , 09 . 40 Uhr (Freitag)
    Nachdem sie bei Lincoln eine Pause gemacht hatten, waren sie über die Loon Mountains nach Osten gefahren. Beinahe einhundert Kilometer über Waldstraßen und enge Wege hatten sie zurückgelegt, bis sie unweit von Augusta am Kennebec River eine weitere Rast einlegten. Tyler hatte die meiste Zeit auf dem Beifahrersitz geschlafen. Erst als Duval den Motor abstellte, wachte er auf.
    » Wo sind wir hier? « , fragte er, als er sich umsah und nur Sträucher und Buschwerk um sich wahrnahm.
    » Augusta « , gab Duval zur Antwort. » Dort hinten liegen die Kiesgruben am Fluss. «
    Tyler atmete tief ein und stöhnte, denn jeder tiefere Atemzug brannte wie Feuer in seiner Brust.
    » Alles okay? «
    » Geht schon. «
    » Du bist dir wirklich sicher, dass es das Boot noch gibt? Schließlich ist es fast zwanzig Jahre her « , überlegte Frank Duval.
    » Es ist eine Sea Ray, die ist unverwüstlich. Sie hat einen Mercury-Motor, der generalüberholt wurde. Außerdem steht sie im Schuppen, da kommt niemand ran, und sie ist vor Wind und Wetter geschützt. Onkel Eugene hat das Boot bis zu seinem Tod gepflegt. «
    » Ich hoffe, du irrst dich nicht. Hast du Hunger? «
    Tyler schüttelte den Kopf und fasste sich an den Brustkorb.
    » Schmerzen? «
    » Es ist auszuhalten. Ich glaube, der Gewaltmarsch hat mich wieder ein Stück zurückgeworfen, aber wenn wir erst einmal in Sicherheit sind, dann kann ich mich ausruhen. «
    » Wir machen eine Rast und fahren erst bei Anbruch der Dunkelheit weiter. Hier scheinen wir sicher zu sein.

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