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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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zurückgegangen. Sie wollte alles über Tom Lawrence wissen, doch einige Daten hatte selbst Logan nicht im Kopf, wenngleich er auch der Einzige im Ort gewesen war, der regelmäßig Kontakt zu ihm hatte. Brian sollte unterdessen den Tatort sichern und auf Collingdale und dessen Team warten, das mit einem Hubschrauber der Küstenwache nach Hell’s Kitchen unterwegs war.
    Nachdem Logan das Melderegisterblatt von Lawrence herausgesucht hatte, ließ er sich seufzend auf seinen Schreibtischstuhl fallen. » Es ist unfassbar. Wer tut so etwas? «
    Cathy griff nach dem Melderegisterauszug. » Wer wusste, dass Lawrence einen Computer hatte? « , fragte sie und schrieb einige von Lawrences persönlichen Daten in ihr Notizbuch.
    » Das ist es ja « , erwiderte Logan. » Ich habe ihm das Ding verschafft, es kann sein, dass ich es einmal irgendwo erwähnt habe, aber ich kann mich nicht erinnern. Und Tom hatte in den letzten Jahren den Kontakt zu den Leuten im Dorf abgebrochen. «
    » Das heißt, Sie wissen es nicht. «
    Logan sah sie mit großen Augen an. » Das heißt, dass der Mörder mitten unter uns lebt « , versetzte er aufgebracht. » Die ganze Zeit über habe ich gehofft, dass es irgendwie doch ein Fremder war, der auf die Insel gekommen ist und hier sein Unwesen treibt. Kein Geist natürlich, ein Mensch, ein Mörder. Aber die Sache mit Tom, dem Computer und dem Chat, mit dem Willy in den Tod gelockt wurde … Das kann nur jemand von hier gewesen sein. Jemand, der weiß, dass Tom auf der Homepage angemeldet war. Und das ist furchtbar, weil wir uns alle hier schon eine Ewigkeit kennen. «
    Cathy reichte ihm den Melderegisterauszug. Draußen war das Dröhnen eines Helikopters zu hören.
    » Mein Kollege ist der Meinung, dass auch Sie der Täter sein könnten, was sagen Sie dazu? «
    Logan senkte den Blick. » Im Grunde genommen hat er recht, aber ich war es nicht, ich könnte nie einen Menschen töten, und ich könnte ihn niemals derart verstümmeln, wie es dieses Tier mit Gabriel, Willy und Tom gemacht hat. «
    Einen Augenblick zögerte er, dann erhob er sich. » Nein, ich habe gelogen « , brummte er nachdenklich. » Ich könnte jemanden töten, ich könnte dieses Schwein töten, der uns auf unserer friedlichen Insel heimsucht. Seit Gabriels Tod ist nichts mehr, wie es war. Die Menschen haben Angst, ich weiß, viele halten uns für einfältig, für rückständig. Manche auf der Insel glauben tatsächlich, dass diese Taten der Geist von Belfour verübt hat und er grausame Rache an uns nimmt, weil wir die Nachfahren derer sind, die ihn zur Strecke gebracht oder vertrieben haben. Aber glauben Sie mir, wir hatten eine friedliche Insel, und unser Leben hier ist zwar hart, aber gut. «
    » Ich dachte, Belfour ist damals einfach verschwunden? « , hakte Cathy nach.
    Logan trat ans Fenster. Es hatte zu regnen begonnen, und der Wind heulte um Parish Hall. » Manche glauben, dass er hier auf der Insel draußen am Violent Beach seinen Tod fand, aber niemand weiß es wirklich. Er verschwand einfach und man hörte nie wieder von ihm. «
    » Logan, komm heraus! « , brüllte jemand heiser und so laut, dass es trotz des geschlossenen Fensters zu hören war.
    Logan schaute hinaus. » Was wollen die schon wieder? « , seufzte er. Cathy trat an seine Seite. Eine Gruppe von Männern stand in ihrem gelben und grünen Regenzeug vor dem Haus.
    » Logan, erzähl uns, was mit Tom passiert ist! «
    Cathy erkannte die Stimme. Sie gehörte Malcom Hurst.
    » Ich muss hinunter, ich muss ihnen erzählen, was geschehen ist. Sie haben ein Recht darauf zu erfahren, was Tom widerfahren ist. «
    Cathy nickte. » Soll ich Sie begleiten? «
    Er schüttelte den Kopf und ging zur Tür. Cathy blieb in ihrem kleinen Behelfsbüro zurück und schrieb die Todesfallmeldung und den Untersuchungsauftrag für das Gerichtsmedizinische Institut von Portland. Noch bevor sie fertig war, dröhnte erneut das laute Motorengeräusch des Helikopters durch das geschlossene Fenster zu ihr herein. Verwundert erhob sie sich und trat ans Fenster. Der Himmel hatte sich verdunkelt, und sie erhaschte gerade noch einen Blick auf das stahlgraue Ungetüm, das über die Häuser in Richtung Festland davonschwebte. Kurz darauf klopfte es an der Tür.
    » Ja « , rief sie.
    Collingdale betrat den Raum und schüttelte den regennassen Mantel aus. » So ein Scheißwetter, und eigentlich hätte ich heute frei. «
    » Wollen Sie einen Kaffee, Collingdale? «
    » Gerne, etwas Warmes schadet nicht.

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