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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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den Verbleib von Tyler und Duval ergeben hätten, machte Macphie nur wenig Hoffnung. Zwar war am heutigen Morgen ein vager Hinweis auf einen Einbruch in Conway eingegangen, bei dem Lebensmittel und Kleidung gestohlen wurden, doch Hinweise auf den oder die Täter gab es nicht. Carter und Mcqueen, die zwei verbliebenen Deputys aus dem Büro, waren auf dem Weg, den Fall zu untersuchen. Doch alles in allem verhielten sich die beiden Flüchtigen, die offenbar den Weg nach Norden eingeschlagen hatten, ein ganzes Stück ruhiger und konspirativer als Lukovic und Simmrock. Die beiden gebärdeten sich wie ein Elefant im Porzellanladen, und genau deswegen war man ihnen auch so dicht auf den Fersen.
    Seitdem Doktor Caven aus dem Wagen der beiden Gewaltverbrecher entkommen war, hatten sie sich allerdings ruhig verhalten.
    » Ich hoffe, dass sie bald auftauchen « , sagte Noah Fleischman, als er gegen die Schiebetür des Vans klopfte.
    » Sie kommen « , gab Donovan voller Überzeugung zurück.
    Als sie die Tür von innen verriegelt hatten, verteilte Donovan den Kaffee an die Techniker.
    » Gab’s was? « , fragte Donovan.
    Der Mann am Aufzeichnungsgerät nahm den Kopfhörer ab. » Drei Anrufe « , sagte er.
    » Stearn? «
    » Zwei für seine Alte und einen für ihn. Aber den sollten Sie sich anhören, könnte was für uns sein. «
    Fleischman erhob sich und beugte sich über die Schulter des Technikers. » Was war das für ein Anruf? «
    » Irgend so ein Versicherungsfritze, aber Stearn ist nicht selbst an den Apparat gegangen, seine Angetraute hat mit dem Mann gesprochen. «
    » Spielen Sie ihn ab! «
    Der Techniker spulte das Aufzeichnungsgerät zurück und kaute ein lang gezogenes Okay hervor. Er drehte an den Knöpfen und schaltete auf Lautsprecher.
    … Ja …
    … Jones, DA -Direct Insurance, kann ich mit Mister Stearn sprechen? …
    … der schläft …
    … es ist wichtig …
    … den krieg ich nicht wach, hat sich die ganze Nacht herumgetrieben …
    … Gut, Misses Stearn … ich kann es auch Ihnen sagen. Richten Sie Ihrem Mann bitte aus, dass heute um Mitternacht seine Lebensversicherungspolice ausläuft, wenn er sie nicht verlängert. Vergessen Sie es nicht, es geht um sehr viel Geld … oder sagen wir, um Leben und Tod …
    … Wer sind Sie, gottverdammt …
    … Jones, DA -Insurance, und bitte vergessen Sie es nicht. Ihr Mann wird sehr ungehalten sein, wenn das schiefgeht …
    … Ja, schon gut, ich sag’s ihm, wenn er endlich aufsteht, das faule Stück …
    … Okay, Madam, ich verlasse mich darauf. Und einen schönen Tag noch …
    Es knackte in der Leitung, das Gespräch war beendet. Fleischman sah Donovan lächelnd an und klopfte dem Techniker auf die Schultern.
    » Soso, seine Lebensversicherung läuft ab, heute um Mitternacht. Jones von der Versicherung, netter Versuch. «
    Donovan griff zum Handy. » Ich informiere das Einsatzteam. «
    Fleischman nickte. » Sie sollen sich ab 22.00 Uhr bereithalten. Die Party beginnt. «
    Fassungslos beobachtete der Techniker die beiden US -Marshalls, die sich hinter ihren Handys verschanzten und eifrig telefonierten.
    » Stellt sich nur noch die Frage, warum Jones dieses Theater vorspielt « , merkte Noah an, nachdem er sein Gespräch beendet hatte.
    » Wegen uns sicher nicht « , beruhigte ihn Donovan. » Er kann nichts von uns wissen. Wahrscheinlich darf seine Alte nicht erfahren, was ihr Angetrauter so nebenbei treibt. Schließlich hat er Bewährung und wandert schneller in den Knast, als er sich das vorstellen kann. «
    Fleischman überlegte einen Augenblick. Schließlich nickte er zustimmend. » Du hast vermutlich recht, aber das Team soll heute Abend damit rechnen, dass die Typen schießen, bevor sie fragen. «
    Donovan breitete die Hände aus. » Ich denke, das weiß mittlerweile jeder, der an diesem Einsatz beteiligt ist. «
    The Village, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    17 . März 2007 , 11 . 55 Uhr (Samstag)
    Tom Lawrence bewohnte ein kleines, heruntergekommenes Häuschen im Osten des überschaubaren Dorfes unmittelbar gegenüber Landsman’s Chapel. Zwar gab es offiziell keine Straßennamen im Village, aber die Bewohner hatten allen Wegen, Straßen und Plätzen einen Namen gegeben. Lawrence wohnte also in der Seafood Street, der Straße, die hinter der stillgelegten Fabrik ins Landesinnere führte und an deren Ende Hell’s End lag. Das Haus hätte längst einen neuen Anstrich vertragen, und die Fensterläden an der Vorderfront mussten repariert werden. Der kleine

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