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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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war.
    Er wandte seine verrückten, hellen, fiebrigen Augen Tempel zu und klatschte mit der Hand auf den Griff seines Säbels. Ein letzter Rest des alten Ruhms, der ihm noch geblieben war. »Wie das Ende eines billigen Romans, was, Sworbreck?« Der Schreiber kroch hinter Cosca aus der Dunkelheit, ebenso dreckig und noch dazu mit nackten Füßen, eine Linse seiner Augengläser war gesprungen, und er rang unaufhörlich die leeren Hände. »Ein letzter Auftritt der Schurken!«
    Sworbreck fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und hielt sich schweigend weiter im Hintergrund. Vielleicht konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen, wer in dieser speziellen Metapher die Rolle der Schurken einnahm.
    »Wo ist Buckhorm?«, schnauzte Scheu, die ihren gespannten Bogen auf Cosca richtete, woraufhin sich der Biograf hinter seinem Auftraggeber in Deckung brachte.
    Der Alte war weniger leicht aus der Fassung zu bringen. »Der treibt mit seinen drei ältesten Söhnen wohl eine Herde Vieh nach Hoffnung, wenn ich das recht verstanden habe. Die Dame des Hauses ist drinnen, kann aber leider im Augenblick keine Besucher empfangen, da sie ein wenig … gebunden ist.« Er leckte sich die gesprungenen Lippen. »Ich nehme nicht an, dass einer von euch einen Schnaps dabeihat?«
    »Meinen hab ich da oben hinter dem Hügel beim Rest des Trupps gelassen.« Scheu nickte in Richtung Westen. »Hab die Erfahrung gemacht, dass ich trinke, solange etwas da ist.«
    »Dasselbe Problem hatte ich auch immer«, sagte Cosca. »Ich würde ja einen meiner Männer fragen, ob er mir ein Glas einschenkt, aber dank Meister Lamms schrecklichen Fähigkeiten und Meister Tempels hinterhältigen Machenschaften ist meine Kompanie inzwischen ein wenig geschrumpft.«
    »Das haben Sie sich selbst zuzuschreiben«, maulte Tempel.
    »Zweifelsohne. Wenn man lange genug lebt, dann wird man Zeuge, wie alles vor die Hunde geht. Aber noch habe ich ein paar Trümpfe in der Hand.« Cosca stieß einen Pfiff aus.
    Ein Scheunentor schwang mit Krachen auf, und einige der jüngeren Buckhorm-Kinder stolperten in den Hof, mit vor Angst geweiteten Augen, einige mit Tränenspuren auf den Gesichtern. Ihr Hirte war Feldwebel Freundlich, eine leere Handschelle baumelte an ihrer Kette, während die andere noch sein dickes Handgelenk umschlang. Die Klinge seines Beils blitzte kurz in der Sonne auf.
    »Hallo, Tempel«, sagte er und zeigte dabei so wenig Gefühl, als ob sie sich an einem Wirtshaustresen träfen.
    »Hallo«, krächzte Tempel.
    »Und Meister Häcke war so nett, uns zu begleiten.« Cosca deutete über ihre Köpfe, wobei sein Finger so heftig zitterte, dass es zunächst schwer zu sagen war, worauf er eigentlich zeigte. Als er sich umwandte, sah Tempel einen schwarzen Umriss oben auf dem kleinen Türmchen am Tor. Der selbst ernannte Held der Schlacht von Osrung, dessen Flachbogen nun in den Innenhof deutete.
    »Tut mir wirklich leid, diese ganze Sache!«, rief er ihnen zu.
    »Wenn’s dir so leid tut, dann kannst du ja wohl den Bogen sinken lassen«, knurrte Scheu.
    »Ich will nur das, was mir zusteht!«
    »Ich geb dir Dreckschwein gleich das, was dir zusteht, du verräterischer …«
    »Vielleicht können wir ganz genau ermitteln, was jedem zusteht, sobald sich das Geld wieder in unserem Besitz befindet?«, schlug Cosca vor. »Als erster Schritt wäre es wohl üblich, dass Sie zunächst Ihre Waffen fallen lassen?«
    Scheu spuckte durch die Lücke in ihren Vorderzähnen. »Fick dich.« Die Spitze ihres Pfeils änderte ihre Richtung nicht einmal um Haaresbreite.
    Lamm dehnte seinen Hals erst nach rechts und dann nach links. »Wir kümmern uns nicht um das, was üblich ist.«
    Cosca runzelte die Stirn. »Feldwebel Freundlich? Wenn diese Leute ihre Waffen nicht abgelegt haben, sobald ich bis fünf gezählt habe, muss eines der Kinder sterben.«
    Freundlich bewegte seine Finger am Griff seines Beils. »Welches?«
    »Ist doch mir egal. Such dir eins aus.«
    »Das möchte ich nicht so gern.«
    Cosca rollte mit den Augen. »Dann von mir aus das größte, und dann arbeitest du dich zum kleinsten vor. Muss ich mich denn um jede Kleinigkeit kümmern?«
    »Ich meine, ich möchte nicht gern …«
    »Eins!«, donnerte der Alte.
    Niemand schickte sich an, die Waffen zu senken. Im Gegenteil. Scheu erhob sich leicht im Sattel und sah grimmig auf ihren Pfeil. »Wenn eines dieser Kinder stirbt, dann sind Sie der nächste Tote.«
    »Zwei!«
    »Und dann du!« Für einen Kriegshelden erreichte Häckes Stimme

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