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1242 - Geheimbund Omega

1242 - Geheimbund Omega

Titel: 1242 - Geheimbund Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der alte Mann schrie nicht. Fliegen! Ich kann fliegen! So jubelte es in ihm. Ich fliege dem Tod entgegen. Ich werde erlöst werden. Ich fliege hinein.
    Es war sein letzter Gedanke. Die Schnauze der eisernen Schlange erwischte den Körper noch im Flug. Obwohl der Zug inzwischen langsamer fuhr, hatte der alte Mann keine Chance.
    Er wurde nicht zur Seite gedrückt, sondern nach vorn geschoben und weggeschleudert wie etwas, das man nicht mehr brauchte.
    Erst dann land ete er auf den Schienen.
    Zu spät kam der Zug zum Stehen. Da war der alte Mann bereits verschwunden. Er lebte nicht mehr, und sein Körper sah auch nicht mehr so aus wie vor einer Minute.
    Der Unauffällige aber war längst verschwunden…
    Vorweihnachtszeit - Stresszeit!
    Es ging wieder los. Die Menschen ließen es sich einfach nicht nehmen, sich wieder das Gleiche anzutun wie jedes Jahr. Da strömten sie in die City oder in die mit Geschäften gefüllten Stadtteile und überfüllten die Stadt.
    Es war besser, wenn man seinen Wagen stehen ließ und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fuhr. Daran hatten auch wir uns gehalten. Zusammen mit Suko hatte ich mich an diesem Morgen in die U-Bahn gequetscht, die natürlich überfüllt war, so dass wir uns vorkamen wie Fische in der Dose. Hinzu kamen die Gerüche. Wer durch den Regen gelaufen war, dessen Klamotten hatten die Feuchtigkeit aufgesaugt und schienen entsprechend zu dampfen. Ich wusste nicht, wie viele Menschen, die sich um uns herum befanden, an diesem Morgen geduscht hatten, aber viele konnten es nicht sein, denn was sie ausstrahlten war nicht eben für empfindliche Nasen gedacht.
    Es gab allerdings auch das Gegenteil.
    Parfüm der verschiedenen Marken. Düfte trafen auf Gestank und diese Mischung war einfach noch schlimmer. Beim Einsteigen hatten Suko und ich uns kurz angeschaut, um schließlich ergeben die Achseln zu zucken, denn ändern konnten wir es nicht.
    Vorweihnachtsstress und Fülle eben. Das schlechte Wetter tat sein Übriges und es hielten sich zudem noch Besucher in der Stadt auf. Sogar einen deutschen Weihnachtsmarkt gab es in London. Wahrscheinlich wollte man damit erreichen, dass nicht zu viele Insulaner rüber aufs Festland fuhren. Das Geld sollte besser im Land bleiben.
    Ich hatte mit beidem nicht viel zu tun, was übrigens auch für Suko galt. Wenn Weihnachtsgeschenke gekauft wurden, waren bei uns die Frauen dafür zuständig, wir hielten uns da schön zurück.
    Trotzdem war ich auf irgendeine Art und Weise froh, wieder in London zu sein. Die letzten Fälle hatten mich ins Ausland geführt, und sogar auf der Insel Sylt war ich gewesen, wo ich den Mördermönch von Keitum gejagt hatte.
    Jetzt lief wieder alles normal. Ins Büro fahren, die bekannten Gesichter sehen, Glendas Kaffee trinken, auch mit unserem Chef, Sir James, plaudern und sich um die Schreibtischarbeit kümmern.
    Eigentlich mochte ich das nicht, aber ich war so lange unterwegs gewesen, dass ein solcher Tag mal gut tat. Es würde mir auch nichts ausmachen, einen zweiten anzuhängen.
    Suko dachte ähnlich. Außerdem konnte man das Wetter vergessen. Dauerregen nannte man so etwas, auch wenn die Nässe nur als Sprüh vom Himmel sickerte.
    Suko und ich hatten zwar einen einigermaßen günstigen Platz gefunden, aber der hatte sich später immer mehr verengt durch die zugestiegenen Fahr gäste, und so kamen wir uns ebenfalls wie zerdrückt vor. Aber da musste man durch. Alles andere wäre auch unnormal gewesen.
    Ich hatte nur ein kleines Frühstück zu mir genommen. Etwas Rührei und Brot. Am Mittag wollten wir mal wieder beim Italiener um die Ecke essen, und wir hatten Glenda versprochen, sie einzuladen. Ansonsten würde der Morgen locker vergehen.
    In meiner Nähe stand ein junges Mädchen. Es trug einen viel zu engen brombeerfarbenen Mantel um den mageren Körper gedreht. Die Haare hatte die Kleine grün gefärbt und sich zudem noch sehr düster geschminkt. Das Mädchen schaute mit leerem Blick ins Nichts, als wäre es in eine tiefe Depression verfallen. Hin und wieder erschien die Zungenspitze aus dem Lippenspalt und bewegte sich um den Mund herum. Dann war die gepiercte Zungenspitze zu sehen. Trotz der Schminke wirkte die Haut sehr blass oder vielleicht wegen ihr und ich konnte mir vorstellen, dass die Kleine auch Stoff nahm.
    Männer lasen Zeitung. Frauen redeten mit leisen Stimmen.
    Junge Typen in Business-Anzügen umklammerten ihre Aktentaschen und Koffer wie wertvolle Goldstücke und waren mit ihren Gedanken längst

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