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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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grinsendem Gesicht den letzten Sack fallen ließ. Er hielt ihr das Geld hin, einen Lederbeutel, den er an seinem Zugband von seinem dicken Zeigefinger baumeln ließ. Scheu streckte den Rücken durch, wischte sich die Stirn mit einem Handschuh ab, dann zog sie den Beutel auf und sah hinein.
    »Alles da?«
    »Ich werde dich schon nicht berauben.«
    »Worauf du einen lassen kannst.« Sie begann, das Geld zu zählen. Einen Dieb kann man immer daran erkennen, hatte ihre Mutter stets gesagt, dass er mit seinem eigenen Geld überaus vorsichtig ist.
    »Vielleicht sollte ich auch alle Säcke genau untersuchen, um sicherzugehen, dass überall auch wirklich Korn drin ist und keine Scheiße?«
    Scheu schnaubte. »Und wenn es Scheiße wäre, würdest du es doch trotzdem verkaufen.«
    Der Kaufmann seufzte. »Mach, was du willst.«
    »Ganz bestimmt.«
    »Das tut sie meistens«, setzte Lamm hinzu.
    Es folgte eine Pause, in der es nur das Klappern der Münzen gab und die Zahlen, die sie im Kopf zusammenrechnete. »Ich hab gehört, dass Glama Golding in einer Arena bei Greyer schon wieder einen Kampf gewonnen hat«, sagte Clay. »Alle sagen, er sei der härteste Drecksack in ganz Naheland, und da gibt es ja nun wirklich eine Menge harte Kerle. Nur ein Dummkopf würde jetzt noch gegen ihn wetten, egal wie die Quoten stehen. Und nur ein Dummkopf würde gegen ihn antreten.«
    »Bestimmt«, brummte Lamm, der immer still wurde, wenn es um Gewalttaten ging.
    »Einer, der dabei war, hat mir erzählt, wie er dem alten Bär Stockling eine derartige Abreibung verpasst hat, dass dem die Eingeweide aus dem Arsch kamen.«
    »Das ist bestimmt tolle Unterhaltung, was?«, fragte Scheu.
    »Immerhin besser, als die eigenen Gedärme auszukacken.«
    »Das ist aber auch nicht gerade eine Empfehlung.«
    Clay zuckte die Achseln. »Gibt aber auch schlimmere Sachen. Habt ihr von dieser Schlacht gehört, da bei Rostod?«
    »So am Rande«, murmelte sie, während sie versuchte, sich aufs Zählen zu konzentrieren.
    »Die Rebellen sind schon wieder geschlagen worden, habe ich gehört. Und zwar dieses Mal richtig heftig. Jetzt sind sie alle auf der Flucht. Jedenfalls alle, die nicht von der Inquisition erwischt wurden.«
    »Arme Schweine«, sagte Lamm.
    Scheu hielt einen Augenblick inne, dann rechnete sie weiter. Es gab jede Menge arme Schweine, aber die konnten nicht alle ihr Problem sein. Sie hatte genug Sorgen mit ihren Geschwistern, mit Lamm, mit Gully und mit dem Hof, und sie konnte jetzt nicht auch noch wegen der selbstgemachten Leiden anderer herumheulen.
    »Vielleicht werden sie noch eine letzte Schlacht bei Mulkova wagen, aber sie werden sich nicht mehr lange halten können.« Der Zaun knarrte, als Clay sich mit seinem weichen, massigen Körper dagegen lehnte, die Hände unter die Achseln geklemmt, während die Daumen nach oben zeigten. »Der Krieg ist so gut wie vorbei, wenn man überhaupt von einem Krieg reden kann, und es gibt jede Menge Leute, die von ihrem Land vertrieben wurden. Oder denen man die Häuser angezündet hat, oder die alles verloren haben. Die Pässe werden wieder geöffnet, und es kommen wieder Schiffe durch. Jede Menge Leute suchen plötzlich im Westen ihr Glück.« Er deutete mit dem Kopf zu dem staubigen Durcheinander auf der Straße, das auch jetzt, da die Sonne unterging, kein bisschen nachgelassen hatte. »Das hier ist nur das erste Rinnsal. Da kommt noch eine richtige Flut.«
    Lamm schniefte. »Höchstwahrscheinlich werden sie feststellen, dass die Berge nicht aus einem einzigen großen Stück Gold bestehen, und bald schon in die andere Richtung strömen.«
    »Einige sicherlich, aber andere werden dort Wurzeln schlagen. Die Unionisten werden ihnen folgen. Egal, wie viel Land die sich unter den Nagel reißen, die wollen immer mehr, und bei den Funden da im Westen werden sie Geld wittern. Dieser hinterhältige alte Drecksack Sarmis hockt an der Grenze und rasselt für das alte Kaiserreich mit dem Säbel, aber sein Säbel rasselt immer. Damit wird er die Flut nicht aufhalten können, denk ich mal.« Clay trat einen Schritt näher an Scheu heran und sprach leise weiter, als wollte er ein Geheimnis mit ihr teilen. »Ich habe gehört, dass in Hormring schon Unionsagenten unterwegs sind und über eine Annektierung sprechen.«
    »Sie kaufen die Leute raus?«
    »In der einen Hand haben sie Geld, das stimmt wohl, in der anderen aber eine Klinge. Das ist immer so. Wir sollten darüber nachdenken, wie wir uns dazu stellen, wenn sie nach

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