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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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mich nicht in Versuchung, Dicker. Dreiunddreißig, und dann kannst du noch ein paar neue Schaufeln drauflegen und ein bisschen Futter für meine Ochsen. Die fressen fast so viel wie du.« Sie spuckte in ihre Handfläche und streckte sie dann aus.
    Clays Kinnmuskeln arbeiteten, aber schließlich spuckte auch er in seine Hand und schlug ein. »Deine Mutter war um nichts besser.«
    »Konnte die Alte nicht ausstehen.« Sie boxte sich mit den Ellenbogen einen Weg zur Tür und ließ Clay stehen, der seinen Ärger am nächsten Kunden ausließ. »Das war doch nicht so schwer, oder?«, zischte sie über ihre Schulter hinweg Lamm zu.
    Der große alte Nordmann fummelte an der Kerbe in seinem Ohr herum. »Ich denke, ich hätte mich lieber mit den siebenundzwanzig zufriedengegeben.«
    »Weil du ein ziemlicher Feigling bist. Besser, man geht eine Sache gleich an, als sich lange vor ihr zu fürchten. Hast du mir das nicht immer gesagt?«
    »Mit der Zeit habe ich die Schattenseiten dieses Ratschlags kennengelernt«, raunte Lamm, aber Scheu war zu sehr damit beschäftigt, sich selbst zu beglückwünschen.
    Dreiunddreißig war ein guter Preis. Sie rechnete alles durch, und danach blieb von dreiunddreißig noch etwas für Ros Bücher übrig, wenn sie das undichte Scheunendach repariert und sich ein paar Zuchtschweine zugelegt hatten, als Ersatz für die Tiere, die im Winter geschlachtet worden waren. Vielleicht reichte es sogar noch für ein wenig Saatgut, und sie konnte versuchen, das Kohlfeld wieder hinzubekommen. Sie grinste bei dem Gedanken, was sie mit dem Geld wieder ins rechte Lot bringen, was sie würde aufbauen können.
    Du brauchst keine großen Träume , pflegte ihre Mutter früher zu sagen in den seltenen Augenblicken, in denen sie guter Laune war, kleine tun’s auch.
    »Komm, wir müssen die Säcke abladen«, sagte sie.
    Er kam zwar allmählich in die Jahre und war so langsam wie eine alte Lieblingskuh, aber Lamm war so stark wie eh und je. Er ging unter keinem Gewicht in die Knie. Scheu musste nichts weiter tun, als auf dem Wagen zu stehen und die Säcke nacheinander auf seine Schultern zu wuchten, während er dastand und unter dieser Last weniger murrte, als der Karren es getan hatte. Dann schleppte er sie über die Straße, vier auf einmal, und schichtete sie in Clays Hof auf, als enthielten sie nur Federn. Scheu wog vielleicht nur halb so viel wie er, hatte aber die leichtere Arbeit und war außerdem fünfundzwanzig Jahre jünger, und trotzdem quoll schon bald das Wasser aus ihren Poren wie aus einem frisch gegrabenen Brunnen, das Hemd klebte am Rücken und das Haar am Gesicht, die Arme waren rot gerieben vom Sackleinen und mit weißem Kornstaub bedeckt, und die Zunge klemmte in der Lücke in ihren Vorderzähnen, während sie aus Leibeskräften fluchte.
    Lamm stand da, zwei Säcke auf einer Schulter, einen auf der anderen. Er atmete nicht einmal erkennbar schwerer, und die tiefen Lachfältchen in seinen Augenwinkeln zogen sich zusammen. »Brauchst du eine Pause, Scheu?«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Eine Pause von deinem Genörgel höchstens.«
    »Ich könnte ein paar von den Säcken umschichten und ein kleines Nest für dich bauen. Vielleicht liegt da hinten sogar noch eine Decke. Dann könnte ich dich in den Schlaf singen wie früher, als du klein warst.«
    »Ich bin noch immer klein.«
    »Kleiner. Manchmal denke ich noch an das kleine Mädchen, das mich angelächelt hat.« Lamm richtete den Blick auf eine unbestimmte Stelle in der Ferne und schüttelte den Kopf. »Und ich frage mich – was haben deine Mutter und ich falsch gemacht?«
    »Vielleicht, dass sie gestorben ist, während du nichts taugst?« Sie stemmte einen weiteren Sack hoch und ließ ihn aus so großer Höhe auf seine Schulter fallen, wie sie nur konnte.
    Lamm grinste nur, als er mit der Hand oben drauf klopfte. »Vielleicht ist das der Grund.« Als er sich umwandte, prallte er beinahe mit einem anderen Nordmann zusammen, der genauso groß war wie er, aber wesentlich hartgesottener aussah. Der Mann knurrte einen Fluch, brach aber mittendrin ab. Lamm stapfte weiter, den Kopf gesenkt, so wie er es immer tat, sobald es auch nur ein kleines bisschen nach Ärger aussah. Der Nordmann sah Scheu grimmig an.
    »Was denn?«, brummte sie und erwiderte seinen Blick.
    Der Mann sah Lamm mit finsterem Gesicht hinterher, dann ging er weiter und kratzte sich den Bart.
    Die Schatten wurden länger, und im Westen färbten sich die Wolken rosa, als Scheu unter Clays

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